Existiert Gott? Dies ist die Frage, die ich laufend mit atheistischen Akademikern diskutiert habe. Die Diskussion äußert sich häufig in verschiedenen Ausprägungen, aber die Prämisse ist immer dieselbe; existiert Gott und welche Beweise gibt es, die diesen Glauben unterstützen?
Tatsächlich würde ich argumentieren, dass wir keinerlei Beweis für die Existenz Gottes benötigen. Also debattiert sich diese Frage selbst. Es sollte nicht heißen: "Existiert Gott?" sondern eher: "welche Gründe haben wir, um Seine Existenz zu leugnen?"
Also versteht mich nicht falsch, ich glaube, wir haben gute Argumente, die den Glauben an Gott unterstützen. Der Punkt, den ich hier erhebe, ist allerdings, dass wir keinen Beweis benötigen; Gott ist ein axiomatischer Glaube. Mit anderen Worten, Gottes Existenz ist offensichtlich wahr. Auch bekannt als ´Grundüberzeugung´ in der Sprache der Philosophie.
Die Vorstellung von selbstverständlichen Wahrheiten wird von allen akzeptiert. Nimm zum Beispiel die Wissenschaft: die Wissenschaft nimmt die Wirklichkeit der Welt als selbstverständliche Wahrheit an; sie glaubt, dass die Welt real ist. Mit anderen Worten ist die physikalische Welt getrennt und befindet sich außerhalb von unserem Verstand und unseren Gedanken.
Du könntest denken: Ích glaube, dass die reale Welt real ist, weil ich sie anfassen und fühlen kann. Ich glaube, die Welt ist real, weil andere Menschen auch sagen, dass die Welt so fühlbar ist, wie sie es für mich ist.’
Allerdings beweist das überhaupt nichts. Etwas anfassen und fühlen beweist nicht, dass das, was du berührst und fühlst, außerhalb deines Verstandes ist. Das Denken und Fühlen könnte einfach durch die Funktion deines Gehirns zustande kommen. Bedenke; es könnte sein, dass sich dein Gehirn in einem Gefäß auf dem Mond befindet. Dort ist ein Außerirdischer, der Sonden hinein getan hat, der dich denken und fühlen lässt, was du gerade fühlst.
Du hast keinen tatsächlichen Beweis für die Realität der Welt, die du erlebst. Beweis auf der Grundlage von Erfahrung ist unzuverlässig, denn die Erfahrung könnte einfach eine Produktion des Gehirns sein. Beweis auf der Grundlage von Philosophie oder komplexer Logik ist ebenfalls ein Produkt des Verstandes. Die äußere Welt könnte keine reale Existenz besitzen, abgesehen von dem, was in deinem Schädel vor sich geht.
Wenn du dies liest, könntest du nach einem Beweis verlangen, beweise, dass die reale Welt außerhalb deines Gehirns ist... aber wir haben keinen einzigen Beweis. Tatsächlich brauchen wir keinen. Aus diesem Grund nennen wir den Glauben in der realen Welt ein Axiom, eine selbstverständliche Wahrheit oder eine Grundüberzeugung. Daher würde ich argumentieren, dass das Ablehnen der Existenz Gottes gleichzusetzen ist mit dem Ablehnen, dass die Welt real ist, denn beide sind selbstverständliche Wahrheiten.
Dies ist keine besondere Art des Plädierens für Gott, denn es gibt eine Unzahl anderer selbstverständlicher Wahrheiten und Axiome, an die wir glauben. Darunter folgende:
• Die Existenz anderer Denkweisen
• Die Existenz objektiver Moralvorstellungen
• Die Existenz logischer Wahrheiten
• Die Gültigkeit unserer Vernunft
• Das Kausalitätsgesetz
Selbstverständliche Wahrheiten, Axiome und Glaubensgrundlagen sind kulturübergreifend, sie sind also nicht an eine Kultur gebunden. Sie sind auch angeboren, sie werden nicht über einen Informationsaustausch irgendeiner Art erworben, und daher sind sie grundlegend. Was mit grundlegend gemeint ist, ist, dass sie die Grundlage für eine kohärente Weltsicht liefern. Diese Aspekte selbstverständlicher Wahrheiten werden anhand der hauptsächlichen Einwände dieses Arguments weiter beschrieben.
Einwand #1: Was ist mit dem großen Kürbis oder dem Spaghettimonster?
Es gibt einige Einwände gegen dieses Argument. Manche Atheisten und Skeptiker werden sagen: "Was ist mit dem großen Kürbis oder dem Spaghettimonster?’ Sie betonen, dass wenn Gott eine selbstverständliche Wahrheit darstellt, wenn Gott axiomatisch ist, warum können dann das Spaghettimonster oder der große Kürbis nicht auch selbstverständliche Wahrheiten sein?
Es gibt drei Arten mit dieser falschen Behauptung umzugehen:
1. Ein kulturübergreifender Glaube: Das ‘Spaghettimonster’ und der ‘große Kürbis’ sind keine natürlichen Tendenzen.[1] Es gibt keine breite, natürliche Tendenz, an ein ‘Spaghettimonster’ oder an einen ‘großen Kürbis’ zu glauben. Dies sind keine natürlichen Tendenzen, sie sind kulturgebunden. Wenn ich zum Beispiel an ein Spaghettimonster glaube, hätte ich in einer Kultur aufgezogen worden sein, in der du über Spaghetti und Monster lernst. Die Vorstellung von Gott dagegen, die grundlegende Vorstellung von einem Schöpfer, einer übernatürlichen Ursache für das Universum, ist kulturübergreifend. Er ist nicht von der Kultur abhängig, sondern transzendiert sie, genau wie der Glaube an die Kausalität und die Existenz anderer Denkweisen.
2. Ein angeborener Glaube: Richtige Grundüberzeugungen, axiomatische Überzeugungen und selbstverständliche Wahrheiten bedürfen keines Informationentransfers. Damit ich verstehe, was ein Spaghettimonster ist, brauche ich Informationen, die mir übermittelt werden. Zum Beispiel benötige ich Wissen über westliche Küche und italienische Kultur. Aber wenn es um die Vorstellung von der Existenz Gottes als Schöpfer des Universums geht, brauchst du keinen Informationentransfer, egal ob von der Kultur oder der Bildung. Aus diesem Grund argumentieren Soziologen und Anthropologen, dass wenn atheistische Kinder auf einer einsamen Insel ausgesetzt würden, dann würden sie anfangen zu glauben, dass etwas diese Insel geschaffen hat.[2]
Dies ist sehr wichtig zu verstehen, denn wir hören regelmäßig: Gott ist nichts anderes, als an das Spaghettimonster zu glauben.’ Dies ist nicht wahr. Wenn du selbstverständliche Wahrheiten, axiomatische und Grundüberzeugungen verstehst, dann würdest du sehen, dass es dafür keines Informationenaustauschs bedarf. Das Grundkonzept von Gott braucht keinen Informationenaustausch. Die Vorstellung, dass Monster existieren, oder auch nur dass Spaghetti existieren, bedarf eines Informationenenaustauschs. Daher ist das Spaghettimonster keine selbstverständliche Wahrheit.
3. Ein fundamentaler Glaube: Ein dritter Punkt ist, dass Grund- und axiometische Überzeugungen grundlegend sind: sie liefern eine Grundlage für eine kohärente Weltsicht. Sie beantworten Fragen und erleichtern Wissen. Zum Beispiel erklärt die Existenz Gottes bewusstes Auftreten, die Tatsache, dass wir in dieser materiellen Welt ein Bewusstsein haben.[3] Es beantwortet die Fragen, auf die wir keine Antwort haben, wie die Frage nach der Sprache. Zur Zeit können evolutionäre Paradigmen nicht die Entwicklung der Sprache erklären.[4] Es erklärt ebenfalls die Existenz objektiver moralischer Wahrheit und bietet eine Grundlage, um zu erklären, warum Dinge geschehen.
Lasst uns dies auf eine andere selbstverständliche Wahrheit anwenden: die Gültigkeit unseres Verstandes. Unserem Verstand zu vertrauen und der Tatsache, dass wir über die Wahrheit nachdenken können, ist eine Grundüberzeugung. Wenn wir keinen solchen Glauben hätten, wie könnten wir dann unserem Verstand trauen? Wie könnten wir die Wahrheit schlussfolgern? Wie könnten wir das Universum und uns selbst verstehen? Diese Fragen sind bezeichnend für die funktionelle Beschaffenheit der Gültigkeit unserer Erwägungen.
Gottes Existenz liefert eine Grundlage für eine kohärente Weltsicht, erleichtert das Wissen und beantwortet fundamentale Schlüsselfragen. Ein Glaube an das Spaghettimonster oder der Glaube an den großen Kürbis liefert nur die Grundlage für ein paar Lacher.
Was ist Feinabstimmung?
Im letzten Jahrhundert haben Wissenschaftler entdeckt, dass wenn bestimmte Eigenschaften des Universums ganz langsam von dem, wie sie sind, verändert würden, dann wären wir jetzt nicht hier. Sie müssen in einem sehr engen Spielraum liegen, damit unser Leben hier möglich und die Erde bewohnbar ist.
Das Universum ist auf die Existenz intelligenten Lebens mit einer Komplexität und Feinheit, die buchstäblich dem menschlichen Verständnis trotzt, fein abgestimmt.
Arten der Feinabstimmung
1. Feinabstimmung der Naturgesetze.
2. Feinabstimmung der physikalischen Konstanten.
3. Feinabstimmung der Anfangsbedingungen des Universums.
1. Feinabstimmung der Naturgesetze
Es gibt zwei Arten, diesen Aspekt der Feinabstimmung zu betrachten:
A. Genau die richtigen Gesetze werden benötigt, damit hoch komplexes Leben existieren kann. Wenn eines davon fehlt, wäre derartiges Leben nicht möglich. Ein Beispiel ist das Gesetz der Schwerkraft. Ohne es gäbe es keine Sterne oder Planeten. Ein anderes Beispiel ist die elektromagnetische Kraft, ohne die es keine Atome gäbe, denn es gäbe keine Kraft, welche die negativ geladenen Elektronen mit den positiv geladenen Protonen zusammen hält und so chemikalische Verbindungen gestattet.
B. Harmonie zwischen Natur und Mathematik: Erst im 20. Jahrhundert haben wir angefangen zu verstehen, dass das, was wir in der Natur beobachten können, nur durch ein paar physikalische Gesetze beschrieben werden kann, von denen jedes einzelne nur durch ein paar mathematische Formeln beschrieben werden kann.
2. Feinabstimmung der Konstanten
Die ‘Konstanten’ sind die unveränderlichen Zahlen, die in den mathematischen Gleichungen auftauchen, die die Naturgesetze zum Ausdruck bringen. Die Naturgesetze bestimmen nicht den Wert dieser Konstanten. Es könnte ein Universum geben, das durch dieselben Gesetze geregelt wird, aber mit anderen Werten dieser Konstanten. In Abhängigkeit von den Werten dieser Konstanten würde ein Universum, das von denselben Naturgesetzen, geleitet wird, ziemlich anders aussehen. Ein Beispiel ist G, die Gravitationskonstante. Wenn man die Stärke der Schwerkraft auf der einen Seite um 1034 erhöhen würde, dann würden sogar einzellige Organismen zerschmettert, und nur Planeten mit weniger als etwa 100 Fuß im Durchmesser würden das Leben mit unserer Gehirngröße erhalten. Ein 400faches Maß an G würde einen Planeten zum Ergebnis haben, dessen Oberflächenkraft mindestens 10 mal so groß wäre. Ein solcher Planet wäre weit weniger ideal für Menschen als die Erde.
3. Feinabstimmung der Anfangbedingungem des Universums
Zusätzlich zu den Konstanten gibt es bestimmte, beliebige Mengen, die nur als Anfangsbedingungen eingesetzt wurden, auf denen die Naturgesetze arbeiten. Weil diese Mengen beliebig sind, werden sie auch nicht von den Naturgesetzen festgelegt.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Konstanten und Anfangsbedingungen in einen extrem engen Bereich von Werten fallen müssen, damit das Universum existieren kann. Das ist damit gemeint, dass "das Universum fein auf das Leben abgestimmt ist".
Ein Beispiel für Feinabstimmung
Dies ist ein Beispiel für Feinabstimmung, die einen bewohnbaren Planeten erlaubt. Eine Reihe von Faktoren muss fein abgestimmt sein, um einen Planeten zu haben, der Leben unterstützt:
· Es muss ein einzelnes Sonnensystem sein, um stabile Planetenbahnen zu gewährleisten.
· Die Sonne muss über die richtige Masse verfügen. Wenn sie größer wäre, würde ihre Helligkeit zu schnell wechseln und es gäbe zu starke Strahlung mit hoher Energie. Wenn sie kleiner wäre, wären die Planetenabstände, die in der Lage sind, das Leben zu unterstützen, zu eng; der richtige Abstand wäre dem Stern so nahe, dass die Kräfte der Gezeiten die Rotationsperiode des Planeten stören würde. Ultraviolette Strahlen wären auch für die Photosynthese unzureichend.
· Der Abstand zwischen der Erde und der Sonne muss genau richtig sein. Zu nah und das Wasser würde verdampfen, zu weit und die Erde wäre zum Leben zu kalt. Eine Veränderung von 2% und alles Leben würde aufhören.
· Die Erde muss ausreichend Masse besitzen, um eine Atmosphäre zu bewahren.
· Oberflächengravitation und Temperatur sind ebenfalls kritische Werte, um wenige Prozente damit die Erde eine lebenserhaltende Atmosphäre hat - die die richtige Mischung an Gasen enthält, die für das Leben notwendig sind.
· Die Erde muss bei der richtigen Geschwindigkeit rotieren: zu langsam und Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht würden zu extrem werden, zu schnell und die Windgeschwindigkeiten wären katastrophal.
· Die Schwerkraft der Erde, axiale Neigung, Rotationsperiode, das magnetische Feld, die Dicke der Kruste, das Sauerstoff-Stickstoff-Verhältnis, Kohlendioxid, Wasserdampf und Ozonwerte müssen genau stimmen.
Eine grobe, aber konservative Berechnung ergibt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Planet im Universum existiert, bei 1 zu 1030liegt.
Das extremste Beispiel für die Feinabstimmung
Laut dem Standardkosmologie-Modell war der Anfangszustand, und damit die Schwerkraft, das frühe Universum hatte eine sehr geringe Entropie.[1] Die ‘Maß-Energie’ des Anfangsuniversums musste präzise sein, um Galaxien, Planeten zu bekommen und für uns zum Existieren. Das extremste Beispiel für die Feinabstimmung hat etwas mit der Verteilung der Massenenergie zu der Zeit zu tun.
Aber wie präzise?
Die Chancen eines Zustands niedriger Entropie darauf, zufällig zu existieren, ist 1 von 1010^123 - die Penrosezahl. Lass uns versuchen, eine Vorstellung davon zu bekommen, von was für einer Art von Zahl wir reden? Es gibt im Universum (soweit bekannt) nicht genug Partikel, um all die Nullen aufzuschreiben! Diese Zahl ist so groß, dass wenn jede Null zehn Punkttypen wären, dann würde das einen großen Teil des Universums ausfüllen. Deshalb wollen wir es an drei Illustrationen verdeutlichen:
Erstens, balanciere eine Milliarde Bleistifte alle gleichzeitig auf ihren gespitzten Spitzen auf einer glatten Glasfläche aufgestellt, ohne vertikale Unterstützung, kann nicht einmal annährend die Genauigkrit von einem Teil von 1060beschreiben.
Zweitens, dies ist viel mehr Präzision als dazu benötigt wird, um einen Pfeil zu werfen und durch das ganze Universum hindurch einn Penny zu treffen!
Drittens, bedecke Amerika mit Münzen in Säulen, die den Mond erreichen (380,000 km oder 236,000 Meilen entfernt), dann mache das gleiche für eine Milliarde anderer Kontinente derselben Größe. Male eine Münze rot an und lege sie irgendwo auf einen der Stapel. Verbinde einem Freund die Augen und bitte ihn, eine Münze zu ziehen. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1 zu 1037.
Alle diese Zahlen sind extrem klein, im Vergleich zu der präzisen Feinabstimmung der Penrose-Zahl, das extremste Beispiel für die Feinabstimmung, die wir kennen.
Zusammengefasst die Feinabstimmung vieler Konstanten der Physik müssen einem extrem niedrigen Spielraum gehorchen, damit hier Leben existieren kann. Wenn sie leicht veränderte Werte hätte, könnte ein so komplexes, materialistisches System nicht existieren. Dies ist eine weit anerkannte Tatsache.
Diese ganze Vorstellung von Grundüberzeugungen oder selbstverständlichen Wahrheiten, steht im Einklang mit den islamischen theologischen Überlieferungen bezüglich der Fitra. Fitra ist ein arabisches Wort, das im wesentlichen natürlicher Zustand bedeutet, die angeborene Natur oder die natürliche Veranlagung eines Menschen. Diese angeborene Natur erkennt Gott an und will Ihn anbeten.[1] Wie der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, in einer authentischen prophetischen Überlieferung gesagt hat: "dass jedes Kind im Zustand der Fitra geboren wird. Dann machen seine Eltern aus ihm einen Juden, Christen oder Magier..."[2]
Das Konzept von der Fitra war Thema einer Diskussion unter Gelehrten in der islamischen intellektuellen Überlieferung. Der im 14. Jahrhundert geborene Theologe und Universalgelehrte Ibn Taymiyyah erklärte, dass "die Bestätigung eines Machers festverwurzelt in den Herzen aller Menschen ist... es gehört zu den verbindlichen Notwendigkeiten ihrer Schöpfung..."[3] Der Gelehrte Al-Raghib al-Asfahani aus dem 12.Jahrhundert behauptet ähnlich, das das Wissen von Gott "in der Seele fest verankert ist".[4]
Trotzdessen kann die Fitra von äußeren Einflüssen ´verschleiert´ oder ´befleckt´ werden. Diese Einflüsse können, wie oben angedeutet, Eltern, Gesellschaft und Gruppenzwang beinhalten. Diese Einflüsse können die Fitra trüben und sie davon abhalten, die Wahrheit anzuerkennen. Vor diesem Hintergrund argumentiert Ibn Taymiyyah, dass wenn der natürliche Zustand einer Person verändert ist, dann benötigt diese Person "andere Beweise" für die Existenz Gottes:
"Die Bestätigung eines Schöpfers und Seiner Vollkommenheit ist angeboren und notwendig in Bezug auf denjenigen, dessen angeborene Veranlagung intakt bleibt, obwohl es neben einer solchen Bestätigung auch viele andere Beweise dafür gibt, und oft wenn die angeborene Veranlagung verändert wurde...könnten viele Leute solche anderen Beweise benötigen."[5]
Diese anderen Beweise können vernünftige Argumente beinhalten. Ibn Taymiyyah behauptet, dass das ursprüngliche Wesen "selbst durch klare Vernunft weiß, dass es einen Urheber hat."[6] Diese vernünftigen Argumente müssen der islamischen Theologie entsprechen und keine Voraussetzungen annehmen, die ihr widersprechen. Aus dieser Perspektive ist es wichtig zu wissen, dass der Glaube an Gott nicht von irgendeiner Art induktiver, deduktiver, philosophischer oder wissenschaftlicher Beweise abgeleitet wird. Stattdessen wirkt diese Art von Beweisen als Auslöser, um die Fitra, die angeborene natürliche Veranlagung, an Gott zu glauben, zu wecken. Zusätzlich dazu ist ein wichtiger Grundsatz, dass die Argumente des Qur´an die Fitra ´enthüllen´ oder ´entschleiern´. Diese qur´anischen Argumente regen zu Reflexion, Nachsinnen und Selbstbeobachtung an:
"Also machen Wir die Zeichen für die Leute klar, die nachdenken." (Quran 10:24)
"Wahrlich, hierin ist ein Zeichen für Leute, die nachdenken." (Quran 16:69)
"Oder sind sie wohl durch nichts erschaffen worden, oder sind sie gar selbst die Schöpfer?Oder schufen sie die Himmel und die Erde? Nein, aber sie haben keine Gewißheit." (Quran 52:35-36)
Beweise, die die Fitra unterstützen
Interessanter Weise wird das islamische Konzept von der Fitra von psychologischen, soziologischen und anthropologischen Beweisen unterstützt. Es folgen einige kurze Beispiele:
· Psychologischer Beweis: die Akademikerin Olivera Petrovich führte einige Studien bezüglich der Psychologie des menschlichen Wesens und der Existenz Gottes durch. Sie zog den Schluss, dass der Glaube an einen nicht-anthromorphen Gott der natürliche Zustand eines menschlichen Wesens sei. Atheismus ist eine erlernte Psychologie. Theismus ist unser natürlicher Zustand.
"Die Möglichkeit, dass einige religiöse Überzeugungen universell sind (d.h. der Grundglaube an einen nicht anthromorphen Gott als Schöpfer der natürlichen Welt) scheint eine stärkere empirische Grundlage zu haben, als aus den religiösen Texten abgeleitet werden könnte. Einige der ersten Ergebnisse der Forschung in frühem religiösem Verständnis stehen im Einklang mit anderen Bereichen der Entwicklungsforschung, die vorschlagen, dass es kognitive Allgemeinheiten in einer Reihe von Bereichen des menschlichen Wissens…"[7]
· Soziologischer Beweis: Nimm zum Beispiel Prof Justin Barrett. Professor Barretts Forschung in seinem Buch Born Believers: Die Wissenschaft des religiösen Glaubens von Kindern betrachtete das Verhalten und die Behauptungen von Kindern. Er schlussfolgerte, dass die Kinder an etwas glauben, das er "natürliche Religion" nennt. Dies ist die Vorstellung, dass es ein persönliches Wesen gibt, das das gesamte Universum geschaffen hat. Dieses ´Wesen´ kann kein Mensch sein - es muss göttlich, übernatürlich sein.
"Wissenschaftliche Forschung über die Entwicklung von Denken und übernatürlichen Glauben von Kindern weist darauf hin, dass Kinder gewöhnlich und schnell Denkweisen erwerben, die den Glauben an übernatürliche Elemente erleichtern. Insbesondere im ersten Jahr nach der Geburt unterscheiden Kinder zwischen Elementen und Nicht-Elementen, verstehen Elemente als in der Lage, sich selbst auf eine zielgerichtete Art und Weise zu bewegen, um Ziele zu verfolgen. Sie sind darauf bedacht, um sich herum Elemente zu finden, auch wenn die Beweise spärlich sind. Nicht allzu lange nach ihrem ersten Geburtstag scheinen Babys zu verstehen, dass Elemente, aber nicht die natürlichen Kräfte oder gewöhnliche Objekte, Ordnung aus Unordnung schaffen kann... Diese Tendenz Funktion und Sinn zu sehen, sowie ein Verständnis, dass Zweck und Ordnung von denkenden Wesen kommen, lässt Kinder wahrscheinlich Naturphänomene als absichtlich geschaffen ansehen. Wer ist der Schöpfer? Kinder wissen, dass Menschen keine guten Kandidaten sind. Es muss ein Gott gewesen sein... Kinder sind von Geburt an Gläubige an das, was ich natürliche Religion nenne …"[8]
· Anthropologischer Beweis: Bedenke den Atheismus im kommunistischen Russland und China. Sie hatten immer noch Zeichen von dem, was du Instinkt zur Anbetung nennen würdest, ein Sanktifizierungsinstinkt, Ehrfurcht vor einem größeren Wesen, die auf die Fitra zurückgeführt werden kann. Beispielsweise ihre großen Statuen von Stalin und Lenin wurden beinahe verehrt. Wenn du verschiedene Kulturen betrachtest, kannst du diesen Instinkt anzubeten, durchsickern sehen. Dieser Instinkt manifestiert sich sogar in atheistischen Kulturen.
Zusammengefasst heißt das, wenn man Gott leugnet, ist das so, als wenn wir leugnen, dass diese Welt tatsächlich real ist. Wir haben vorher über selbstverständliche Wahrheiten diskutiert und dass die Realität unserer Welt eine davon ist, auch wenn wir keinen Beweis dafür haben. Dies ist der Grund, aus dem du, wenn du Gott leugnest, Der ebenfalls eine selbstverständliche Wahrheit ist, dann leugnest du die Realität selbst.
Und dies wurde von den Lehren unseres Proheten vor über 1400 Jahren bestätigt.
"Existiert etwa ein Zweifel über Gott, den Schöpfer der Himmel und der Erde??" (Quran 14:10)