Abd Ar-Rahman bin
Abd Al-Kareem Ash-Sheha
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IST ES NICHT AN
DER ZEIT,
MUSLIM ZU
WERDEN?
DEUTSCHE
von
Dr. Abdul Rahman Al-Sheha
Erste Ausgabe
Übersetzt von:
Ahmed Ateia
& Umm Iman
Überarbeitun von:
Dr. Ghembaza Moulay Mohamed
(Abu Ammar)
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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Zentrum angegebenen Spezifikationen.
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
Die erste Schöpfung
Die Schöpfung der Himmel und der Erde
Die Weisheit in der Erschaffung des Menschen
Die Notwendigkeit der Gesandten
Die großen Propheten Allahs
Die Notwendigkeit der Propheten und Gesandten für die Menschen
Die Weisheit Allahs in der Auswahl von Propheten und Gesandten
Die Erschaffung Adams, dem Vater der Menschheit
Die Vertreibung Adams und seiner Frau aus dem Paradies
Der Prophet Noah
Der Prophet Abraham
Der Prophet Moses
Der Prophet Muhammad
Jesus, der Gesandte Allahs
Die Sippe Imrans
Maria, möge Allah sie loben
Der Prophet Jesus
Seine Geburt
Die menschliche Natur des Propheten Jesus
Das Prophetentum des Propheten Jesus
Die Beschreibung des Propheten Jesus
Physische Eigenschaften des Propheten Jesus
Jesus und der Anti-Christ
Wunder des Propheten Jesus
Prophet Jesus und seine Ablehnung des
Polytheismus (Schirk)
Die frohe Botschaft des Propheten Jesus über das
Kommen des Propheten Muhammad
Standpunkt der Rabbiner und Priester bezüglich dem Propheten Muhammad ( )
Die Merkmale der Anhänger des Propheten Jesus
Das Aufsteigen des Propheten Jesus in den Himmel
Das Herabkommen des Propheten Jesus
Schlusswort
Die Muslime sprechen bei der Erwähnung Allahs ( ), des Propheten
Muhammad ( ), aller anderen Propheten ( ), der Engel ( ) und der
rechtschaffenen Gefährten ( ) des Propheten Muhammad besondere
Segenswünsche aus. Diese stehen in diesem Buch auf arabisch hinter
dem jeweiligen Namen und bedeuten folgendes:
ALLAH: Subhaanahu wa ta´ala - Er ist frei von Unvollkommenheit, der
Allerhöchste.
Prophet Muhammad: salla-llahu ´alaihi wa salam - möge Allah ihn in
Ehre halten und ihm Wohlergehen schenken.
Erwähnung aller Engel und Propheten: ´alaihi salaam - Friede sei mit
ihm.
Gefährte des Propheten Muhammad: radia-llahu ´anhu - Allahs
Wohlgefallen auf ihm.
Gefährten des Propheten Muhammad: radia-llahu ´anhum - Allahs
Wohlgefallen auf ihnen.
Erklärung einiger arabischer Begriffe: رب (Rabb) Manche bevorzugen es, den Ausdruck „Rabb“ mit „Herr“
zu übersetzen, obwohl es sich um einen biblischen Ausdruck handelt,
der sich angeblich auf den Diener Allahs, den Propheten Jesus, bezieht.
Das Wort „Herr“, welches sich auf Meister, Führer, Besitzer oder
Herrscher begrenzt, kann niemals den endgültigen Sinn des Ausdrucks
„Rabb“ übermitteln. Im anderen Sinne bedeutet der Ausdruck „Rabb“:
der Schöpfer; der Gestalter; der Ernährer; der Einzige, von Dem die
Möglichkeit der Existenz aller Geschöpfe abhängt und der Einzige, der
Leben gibt und den Tod veranlasst.
دين (Diin) Das Wort, das als Religion übersetzt wird und im Arabischen
gewöhnlich auf eine Lebensweise hinweist, welche sowohl das private als
auch öffentliche Leben umfasst, ist Diin. Diese Lebensweise beinhaltet
alle dem Schöpfer gewidmete Anbetungshandlungen, politische
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MUSLIM ZU WERDEN?
Verfahrensweisen und ein detailliertes Gesetz für Verhaltensnormen.
فطرة (Fitrah) Das ist der Instinkt und die unabänderliche Fähigkeit, die
Allah I den Menschen gegeben hat, damit sie ihren Schöpfer erkennen
und an Ihn glauben können. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist dieses
Wort als „die natürliche Veranlagung des Menschen“ bekannt.
التوحيد (Tauhid) Das ist der bewusst verinnerlichte und uneingeschränkte
Glaube an die Einzigkeit und Einheit Allahs. Er schließt jede Dualität,
Trinität, Pluralität, Teilbarkeit und jegliches Mysterium in Bezug auf
Allah aus und bildet die zentrale Aussage des Islam.
السنة (Sunnah) Das Wort Sunnah bedeutet Brauchtum oder auch
Handlungsweise, die sich im Zusammenhang mit dem Islam auf
Aussagen, Handlungen und stillschweigende Billigungen des
Propheten Muhammad r beziehen.
“IM NAMEN ALLAHS, DES ALLERBARMERS, DES
BARMHERZIGEN”
“Aller Lobpreis gebührt Allah, wir loben Ihn, rufen Ihn um Hilfe
und bitten Ihn um Vergebung. Wir suchen Zuflucht bei Ihm vor
unserem eigenen Übel und vor unseren schlechten Taten. Wen Allah
rechtleitet, der kann von niemandem irregeführt werden; und wen
Allah irreführt, der kann von niemandem rechtgeleitet werden. Ich
bezeuge, dass niemand das Recht hat, angebetet zu werden, außer
Allah, Der keinen Partner hat; und ich bezeuge, dass Muhammad
Sein Diener und Gesandter ist. Friede sei auf ihm, seiner Familie
und seinen Gefährten, bis zum
Jüngsten Tag.”
VORWORT
Der Gesandte Allahs ( ) sagte:
„Die Juden haben sich in 71 Gruppen unterteilt; die Christen haben
sich in 72 Gruppen unterteilt; und meine Gemeinschaft wird sich
in 73 Guppen unterteilen. Alle werden im Feuer sein, bis auf eine.“
Daraufhin fragten sie: „Wer wird diese sein, o Gesandter Allahs?“ Er
sagte: „Diejenige, die meinen Weg und den meiner Gefährten befolgt.“
WERTE LESER, DIE NACH DER WAHRHEIT SUCHEN:
Der Grund dafür, dass ich die obige Aussage des Propheten aufgeführt
habe ist, dass viele Gruppierungen existieren, die sich dem Islam zuordnen,
der Islam sich von ihnen jedoch losspricht. Diese Gruppierungen haben
einen grossen Einfluß darauf, den reinen Islam zu verzerren, was zur
Folge hat, dass Nicht-Muslime eine Abneigung und Abstoßung ihm
gegenüber entwickeln. Gründe, die dazu führen, sind Verhaltensweisen,
Glaubensinhalte und Praktiken, in Form von Worten oder Taten, die
umgesetzt und dem Islam zugeschrieben werden, aber sowohl von einem
gesunden Menschenverstand, als auch von der menschlichen Fitrah
und jeder zivilisierten Gesellschaft abgelehnt werden. Deshalb muss
man wissen, dass jede Ansicht, Tat und Verhaltensweise, die gegen den
gesunden Verstand und die Fitrah verstößt und was von feinen Manieren
verschmäht wird, und worin sich die Muslime nicht einig sind, nichts mit
dem Islam zu tun hat, denn Islam ist Tauhid, der nicht von Götzendienerei
getrübt wird, eine Anbetungshandlung, die nicht von Vortäuschung
getrübt wird, eine Moral, die nicht von Verworfenheit getrübt wird, ein
Lebenssystem, das keine Lücken aufweist, eine Klarheit, die nicht von
Unklarheit getrübt wird. Die Muslime sind jedoch unterschiedlich;
während sich manche fest daran halten, sind andere nachgiebiger darin.
Dies verdeutlicht Allah ( ) im Qur`an mit der Aussage:
[Hierauf gaben Wir das Buch denjenigen von Unseren Dienern, die
Wir auserwählten, zum Erbe. Mancher von ihnen tut sich selbst
Unrecht, mancher von ihnen zeigt ein gemäßigtes Verhalten, und
mancher von ihnen geht mit den guten Dingen mit Allahs Erlaubnis
voran. Das ist die große Huld.] (Qur`an 35:32)
Aus diesem Grund sollte jeder, der den Islam kennenlernen möchte, auf
seine ursprünglichen Quellen zurückgreifen, indem er sich das Wissen
über den Islam aus dem edlen Qur`an, der authentischen Sunnah (Weg,
Verfahrensweise und Brauchtum) des Propheten Muhammad ( ) und
den übereinstimmenden Beschlüssen der islamischen Gemeinschaft
holt. Der Gesandte Allahs ( ) sagte:
„Ich habe euch das hinterlassen, wonach ihr niemals irregehen werdet,
wenn ihr daran festhaltet: das Buch Allahs und meine Sunnah.“
Denn der Islam ist unabänderlich und alles andere ist veränderbar.
Unabänderlich in seinen Grundsätzen, in den Anbetungshandlungen
und Umgangsarten. Ausser diesen ist er bereit zur Anpassung, um den
Interessen der einzelnen Personen und der Gemeinschaft gerecht zu
werden, jedoch mit der Bedingung, dass den Grundsätzen des Islam nicht
widersprochen wird. Der Islam wird nicht mit den Personen verbunden
und an ihnen gemessen, weil sich Menschen verändern. Vielmehr werden
die Personen mit dem Islam verbunden, weil er fest und unabänderbar ist.
EINFÜHRUNG
Werter Leser, ich habe versucht, in diesem Büchlein einige Besonderheiten
des Islam in Kurzform darzustellen, damit sie jedem, der auf der Suche
und Erforschung der Wahrheit ist, ein Schlüssel sein mögen.
Ich bin mir sicher, dass wenn gerechte Nicht-Muslime diese Besonderheiten
kennen, sie ihnen Grund genug sein werden, den Islam als Religion
anzunehmen, wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:
Die aufrichtige Absicht, die Wahrheit zu suchen, sie anzuerkennen
und ihr zu folgen, ohne darauf aus zu sein, Fehler zu finden. Denn
Allah ( ) sorgt dafür, alle, die auf der Suche nach der Wahrheit sind,
rechtzuleiten, indem Er sie Freude verspüren lässt, ihre Herzen erweitert
und ihnen die zur Wahrheit führenden Wege ebnet. Er ( ) sagt:
[Wen Allah rechtleiten will, dem tut Er die Brust auf für den Islam.
Und wen Er in die Irre gehen lassen will, dem macht Er die Brust eng
und bedrängt, so als ob er in den Himmel hochsteigen sollte. So legt
Allah den Greuel auf diejenigen, die nicht glauben.] (Qur`an 6:125)
Das aufrichtige, allein an Allah gerichtete Bittgebet und das Drängen
darauf, die Wahrheit erreichen und akzeptieren zu wollen. Allah ( ) sagt:
[Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann schickte
Allah die Propheten als Verkünder froher Botschaft und als
Überbringer von Warnungen und sandte mit ihnen die Bücher
mit der Wahrheit herab, um zwischen den Menschen über das zu
richten, worüber sie uneinig waren. Doch nur diejenigen waren –
aus Mißgunst untereinander – darüber uneinig, denen sie gegeben
wurden, nachdem die klaren Beweise zu ihnen gekommen waren.
Und so hat Allah mit Seiner Erlaubnis diejenigen, die glauben, zu
der Wahrheit geleitet, über die sie uneinig waren. Und Allah leitet,
wen Er will, auf einen geraden Weg.] (Qur`an 2:213)
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MUSLIM ZU WERDEN?
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Die Loslösung von religiöser Intoleranz und dem blinden
Nachahmen der Vorfahren, deren Religion weder auf Wissen noch
Rechtleitung oder Weitblick basiert. Das Lesen von Büchern, die
den authentischen Islam erklären, indem man die Angelegenheit
wissenschaftlich und vernünftig angeht, frei von religiösen Emotionen
oder geerbtem Gedankengut. Allah ( ) sagt:
[Und wenn man zu ihnen sagt: „Folgt dem, was Allah herabgesandt
hat“, sagen sie: „Nein! Vielmehr folgen wir dem, worin wir unsere
Väter vorgefunden haben.“ Was denn, auch wenn ihre Väter nichts
begriffen und nicht rechtgeleitet waren?]
(Qur`an 2:170) Jeder Nicht-Muslim, der auf der Suche nach der
Wahrheit ist, muss wissen, dass der Islam nicht nur für die Araber,
sondern für die gesamte Welt bestimmt ist. Es gibt keinen Rassismus
im Islam. Wer den Islam akzeptiert und praktiziert, ist ein Muslim,
selbst wenn er vom anderen Ende der Welt sein möge, ob schwarz oder
weiß. Und wer ihn weder praktiziert noch akzeptiert, ist kein Muslim
- selbst wenn er zu der Nachkommenschaft des Propheten des Islam,
Muhammad ( ), gehören sollte. Denn Bilal bin Rabaah ( ), der
Gebetsrufer des Gesandten Allahs ( ), war ein abbessinischer Sklave;
Suhaib war ein Römer und Salman war ein Perser. Genauso, wie der
Islam sich nicht nur auf Makkah, Madinah und die Arabische Halbinsel
begrenzt, ist jedes Land, welches den Islam als Religion anerkennt, ein
islamisches Land - selbst wenn es die Wüsten Afrikas sein sollten.
Der Islam und seine Beurteilung muss als komplettes Konzept
und Verfassung gesehen werden und darf nicht durch das Verhalten
von einzelnen Personen oder Ländern beurteilt werden, die keine
Verantwortung dafür tragen; denn es gibt so viele Gruppierungen
und Länder, die sich dem Islam zuordnen, während der Islam sich
jedoch von ihnen lossagt. Diese Gruppierungen und Länder haben
einen großen Einfluß darauf, den reinen Islam zu verfälschen, was zur
17 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Folge hat, dass Nicht-Muslime eine Abneigung und Abstoßung ihm
gegenüber entwickeln. Gründe, die dazu führen, sind Verhaltensweisen
und Glaubensinhalte bzw. Praktiken in Form von Worten oder Taten,
die umgesetzt und dem Islam zugeschrieben werden, jedoch sowohl von
einem gesunden Menschenverstand als auch von der menschlichen Fitrah
und jeder zivilisierten Gesellschaft abgelehnt werden. Deshalb muss man
wissen, dass jede Ansicht, Tat und Verhaltensweise, die gegen den gesunden
Verstand und die Fitrah verstößt, von feinen Manieren verschmäht wird
und die Unstimmigkeit der Muslime auf sich zieht, nichts mit dem Islam
zu tun hat; denn Islam ist Tauhid, der nicht von Götzendienerei getrübt
ist. Eine Anbetungshandlung, die nicht von Vortäuschung getrübt ist. Eine
Moral, die nicht von Verworfenheit getrübt ist. Ein Lebenssystem, das
keine Lücken aufweist. Eine Klarheit, die nicht von Unklarheit getrübt
ist. Die Muslime sind jedoch unterschiedlich; während sich einige fest an
die islamische Gesetzgebung halten, sind andere nachgiebiger darin. Dies
verdeutlicht Allah ( ) im Qur`an mit der Aussage:
[Hierauf gaben Wir das Buch denjenigen von Unseren Dienern, die
Wir auserwählten, zum Erbe. Mancher von ihnen tut sich selbst
Unrecht, mancher von ihnen zeigt ein gemäßigtes Verhalten, und
mancher von ihnen geht mit den guten Dingen mit Allahs Erlaubnis
voran. Das ist die große Huld.] (Qur`an 35:32)
Jegliche Informationen, die im Zusammenhang mit dem Islam stehen,
sollten gründlich erforscht werden und dürfen nicht aus den Medien, von
Personen oder anderen Quellen blind übernommen werden, deren Haltung
dem Islam gegenüber nicht neutral ist. Aus diesem Grund sollte jeder,
der den Islam kennenlernen möchte, auf seine ursprünglichen Quellen
zurückgreifen, indem er sich das Wissen über den Islam aus dem edlen
Qur`an , der authentischen Sunnah (Weg, Verfahrensweise und Brauchtum)
des Propheten Muhammad ( ) und den übereinstimmenden Beschlüssen
der islamischen Gemeinschaft holt. Der Gesandte Allahs ( ) sagte:
„Ich habe euch das hinterlassen, wonach ihr niemals irregehen werdet,
wenn ihr daran festhaltet: das Buch Allahs und meine Sunnah.“
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MUSLIM ZU WERDEN?
Jeder Mensch sucht nach dem Besten und dem Perfekten
- und zwar in all seinen weltlichen Angelegenheiten. Das liegt
in der Natur der Menschheit, zu der Allah die Schöpfung neigen
lässt. Der Mensch verfügt über die Fähigkeit, sich für das Beste
und Angemessenste zu entscheiden, wenn er zwischen den ihm zur
Verfügung stehenden Angeboten vergleicht. Im Gegenzug dazu wird
von ihm verlangt, nach dem besten und vollkommensten Glauben
zu suchen, der ihm die Glückseligkeit seiner Seele, die Ruhe seines
Selbst und das Wohlergehen seines Körpers, seines Verstandes, seiner
Würde und seines Besitzes gewährt. Zu erreichen ist dies jedoch nur
durch friedliches Lesen und klares Vergleichen, nicht jedoch indem
man übereilige Urteile fällt und sich bei der Entscheidung Zeit lässt;
schließlich entscheidet jeder für sich selbst.
Die Gewissheit, dass die Angelegenheit – gemeint ist das Jenseits
- eine Schicksalssache ist. Entweder führt es in ein Paradies, dessen
Breite wie die Himmel und die Erde ist und das für die Gottesfürchtigen
bereitet ist; oder in ein loderndes Feuer, dessen Brennstoff Menschen
und Steine sind, über das hartherzige strenge Engel gesetzt sind, die sich
Allah nicht widersetzen, in dem, was ER ihnen befiehlt, sondern tun,
was ihnen befohlen wird. Allah ( ) sagt:
[Und so haben Wir dir einen arabischen Qur`an als Offenbarung
eingegeben, damit du die Mutter der Stätte (Makkah) und diejenigen
rings umher warnst, und damit du vor dem Tag der Versammlung
warnst, an dem es keinen Zweifel gibt. Eine Gruppe wird im
Paradiesgarten sein und eine Gruppe in der Feuerglut.] (Qur`an 42:7)
Ich wünsche jedem, der dieses Büchlein liest, viel Erfolg, Standhaftigkeit
und eine weite Brust, um die Wahrheit anerkennen und befolgen zu können.
WAS IST DER ISLAM
Der Islam umfasst, dass man sich Allah unterwirft, so wie es Allah
( ) von Seinen Dienern verlangt: in Seiner Anbetung, Ihm nichts
beizugesellen, Seine Befehle auszuführen und sich von Seinen Verboten
fernzuhalten. Denn der Islam ist eine währende Verbindung zwischen
dem Muslim und seinem Schöpfer, da er sich mindestens fünfmal, am
Tag und in der Nacht, mit Ihm unterhält, indem er die ihm auferlegten
Pflichtgebete und auch die freiwilligen Gebete verrichtet. Auch steht er
durch die Bittgebete und Anrufungen, die er während seiner täglichen
Handlungen spricht, in einer dauerhaften Verbindung mit Allah, wodurch
der Kontakt zu zu Ihm verstärkt wird. Das Gedenken Allahs umfasst den
gesamten Lebensbereich eines Muslims. So gibt es beispielsweise ein
Bittgebet, das man vor dem Essen spricht und eines, welches danach
gesprochen wird. Es gibt eines, das vor dem Betreten des Badezimmers
gesprochen wird, um seine Notdurft zu verrichten, und eines, das man
danach spricht. Es gibt ein Bittgebet, das man sagt, wenn man seine
Wohnung betritt und eines, wenn man seine Wohnung verlässt. Es gibt u.
a. Bittgebete, die man spricht, wenn man sich zur Nachtruhe zurückzieht,
wenn man aufwacht, bevor man die Gebetswaschung verrichtet, nach
der Verrichtung der Gebetswaschung, vor dem Geschlechtsverkehr mit
dem Ehepartner, wenn man sein Transportmittel besteigt usw.
Das gesamte Leben des Muslim ist für Allah und verbunden mit Allah.
Allah ( ) sagt:
[Sag: Gewiß, mein Gebet und mein (Schlacht)opfer, mein Leben
und mein Sterben gehören Allah, dem Herrn der Weltenbewohner.]
(Qur`an 6:162)
Einige Besonderheiten des Islam:
Die islamische Religion ist die letzte aller offenbarten Religionen und
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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Allah erlaubt Seine Anbetung nur auf die darin genannte und erklärte
Art und Weise, was Er ( ) in folgendem Qur`anvers verdeutlicht:
[Wer aber als Religion etwas anderes als den Islam begehrt, so wird
es von ihm nicht angenommen werden, und im Jenseits wird er zu
den Verlierern gehören.] (Qur`an 3:85)
Also muss diese Religion auszeichnende Besonderheiten haben; sie muss
immer und überall über Gültigkeit verfügen, bis die Stunde hereinbricht.
Zu diesen Besonderheiten gehören:
DIE FITRAH:
Der Islam ist die Religion der gesunden Fitrah, zu der Allah die
Menschen veranlagt hat. Diese Fitrah veranlasst den Menschen, an die
Existenz einer anbetungswürdigen Gottheit zu glauben, von welcher
er erschaffen wurde. Er kann diese Gottheit kennenlernen und zu ihr
finden, indem er tiefgründig über die Gaben, Wohltaten und das gesamte
Universum nachdenkt, die ihm von dieser Gottheit zur Verfügung
gestellt werden. Allah ( ) sagt:
[So richte dein Gesicht aufrichtig zur Religion hin als Anhänger
des rechten Glaubens, gemäß der natürlichen Anlage Allahs, in der
Er die Menschen erschaffen hat. Keine Abänderung gibt es für die
Schöpfung Allahs. Das ist die richtige Religion. Aber die meisten
Menschen wissen nicht.] (Qur`an 30:30)
Das ist die ursprüngliche Grundlage in der gesamten Schöpfung. Bei dem
Menschen kann diese Naturveranlagung jedoch von äußeren Einflüssen
derart beeinflusst werden, sodass sie aus ihrem Gleichgewicht kommt
und auf den falschen Weg gezogen wird, was dazu führt, dass der
Mensch seinem Schöpfer Götter zur Seite stellt, andere anbetet oder gar
die Existenz eines Schöpfers ablehnt. Der Gesandte Allahs ( ) sagte:
„Jedes Kind wird mit der Fitrah geboren, und seine Eltern machen
dann aus ihm entweder einen Juden, einen Christen oder einen Sabäer.“
21 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
EINZIGARTIGKEIT:
Der Islam ist die Religion des Tauhid und der Aufrichtigkeit, die dazu
auffordert, nur Allah allein anzubeten und Ihm in der Anbetung nichts
beizugesellen. Dadurch entsteht die Verankerung des direkten Verhältnisses
zwischen Allah und Seinen Dienern; die Basis dieses Verhältnisses ist der
absolute Glaube an Ihn, die Zufluchtsuche einzig bei Ihm, um jegliche
Bedürfnisse zu stillen und die direkte Bitte um Vergebung oder Hilfe,
ohne einer Vermittlung zu bedürfen. Der Islam zerstörte alles, was es an
Vermittlungen zwischen Allah und Seinen Dienern gab und verschmäht
es, dass sich die Götzendiener in ihren Anbetungshandlungen Vermittler
nehmen. Allah ( ) sagt über sie:
[Sicherlich, Allah gehört die aufrichtige Religion. Diejenigen aber, die
sich anstatt Seiner Schutzherren nehmen, sagen: „Wir dienen ihnen
nur, damit sie uns Zutritt in Allahs Nähe verschaffen“.] (Qur`an 39:3)
Die Worte des Tauhid, „Laa ilaaha illa Allah“, bedeuten, dass es nichts
außer Allah gibt, das zu Recht der Anbetung würdig ist. Diese Aussage
ist der Schlüssel zum Islam. Ihretwegen erschuf Allah die Schöpfung,
das Paradies und die Hölle. Alle Propheten und Gesandten kamen mit
derselben Botschaft, angefangen von Noah bis hin zum Siegel der
Propheten, Muhammad ( ). Allah ( ) sagt:
[Und wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir nicht
die Weisung eingegeben hätten: „Es gibt keinen Gott außer Mir, so
dient Mir!“] (Qur`an 21:25)
Das Wort Tauhid erfordert Folgendes:
• Allah in Seiner Göttlichkeit (Al-Uluhiyyah) als Einzig erklären: Das
bedeutet die Nichtigerklärung jeglicher anderer Gottheiten und die
Bezeugung Seiner Gottheit und Seine alleinige Anbetung, ohne Ihm in den
Anbetungshandlungen jemanden beizugesellen. Allah ( ) sagt:
[Dies ist doch Allah, euer Herr. Es gibt keinen Gott außer Ihm,
dem Schöpfer von allem. So dient Ihm! Er ist Sachwalter über
alles.] (Qur`an 6:102)
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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• Allah in Seiner Herrschaft (Ar-Rububiyyah) als Einzig erklären: Die
feste Überzeugung, dass Er der Herr aller Dinge und ihr Besitzer ist.
Dass Er der Schöpfer und Versorger der gesamten Schöpfung ist; dass
Er sie leben und sterben lässt und dass Er sie, an jenem Tag, an dem
es keinen Zweifel gibt, auferstehen lassen wird. Es gibt weder einen
Schöpfer noch Machthaber oder Verwalter in diesem Universum,
außer Ihm. Es gibt keinen, der Gesetze für Anbetungshandlungen
erlässt oder Regelungen in Umgangsformen zwischen den einzelnen
Personen oder Gemeinschaften aufstellt oder etwas für erlaubt und
verboten erklärt, außer Ihm. Allah ( ) sagt:
[Er ist der Lebendige. Es gibt keinen Gott außer Ihm. So ruft Ihn
an, wobei ihr Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion seid. Alles
Lob gehört Allah, Dem Herrn der Weltenbewohner.](Qur`an 40:65)
• Allah in Seinen Namen, Eigenschaften und Attributen als Einzig
erklären: Er ist der alleinige Besitzer aller vollkommensten Attribute.
Er ist frei von Unvollkommenheit oder Mangelhaftigkeit, fern von
Ähnlichkeit oder Gleichheit. Allah ( ) sagt:
[Er ist Der Erschaffer der Himmel und der Erde. Er hat euch aus
euch selbst Gattinnen gemacht, und auch aus dem Vieh Paare,
wodurch Er euch vermehrt. Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der
Allhörende und Allsehende.] (Qur`an 42:11)
DIE UNTERWÜRFIGE ANBETUNG:
Allah erschuf die Menschheit allein aus dem Grund, damit sie Ihm
dienen, wie Er ( ) in Seinem Buch berichtet:
[Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen,
damit sie Mir dienen.] (Qur`an 51:56)
Das Bedürfnis der Menschheit nach Unterwürfigkeit ist ein natürliches
Verlangen. Genauso wie der Körper das Bedürfnis nach Essen und
Trinken hat, um bestehen bleiben und überleben zu können, hat auch
die Seele das Bedürfnis, ihren Herrn in Unterwürfigkeit anzubeten, um
23 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
Ruhe und Sorglosigkeit zu empfinden. Dies kann man, ohne Ausnahme,
klar und deutlich unter den Menschen erkennen; denn sie wenden sich
durch Anbetung an ihren Herrn, um Ihn nach ihren Bedürfnissen zu
fragen und um von Ruhe und Geborgenheit umgeben sein zu können,
indem sie sich auf Ihn verlassen. In der Zeit von Adam bis Noah,
Friede sei mit ihnen, hat die Menscheit eine einzige Gottheit angebetet.
Jedoch verfiel das Volk Noahs in den Götzendienst und so fingen sie an,
Götzen anzubeten. Dies war die erste Erscheinung des Polytheismus,
der sich in verschiedenen Formen zeigte: So gab es welche, die Steine,
Bäume, Tiere oder einige Naturerscheinungen anbeteten. Aus diesem
Grund wurden Gesandte entsandt, um sie zum reinen Glauben und zum
Tauhid zurückzuführen. Sogar der Atheist unter ihnen, der nicht an
eine Gottheit glaubt, hat seine eigenen Anbetungsweisen; denn er betet
seine Neigungen und seinen Teufel an und das, was ihm seine Seele und
seine Gelüste einreden. Das ist die größte Ungerechtigkeit sich selbst
und anderen gegenüber; denn er lebt in dieser Welt ohne ein Ziel zu
haben, in einer Leere und in seelischer Unruhe, die im Jenseits in ein
loderndes Feuer führt, dem nur der Unseeligste ausgesetzt sein wird,
der die Botschaft für Lüge erklärt und sich abkehrt. Die Ungerechtigkeit
anderen gegenüber äußert sich darin, dass er seinen Gelüsten freien Lauf
lässt, selbst auf Kosten anderer. Denn es gibt keine Prinzipien, die er
beachtet und keine Glaubensgrundsätze, gemäß denen er sich verhält,
um das Erlaubte vom Verbotenen zu trennen. Genau das bewahrheitet
die Aussage Allahs ( ):
[Was meinst du wohl zu jemandem, der sich als seinen Gott seine
Neigung genommen hat, den Allah trotz seines Wissens hat in die
Irre gehen lassen und dem Er das Gehör und das Herz versiegelt
und auf dessen Augenlicht eine Hülle gelegt hat? Wer könnte ihn
nach Allah rechtleiten? Bedenkt ihr denn nicht?] (Qur`an 45:23)
Wenn man die gesamte Welt in betrachtet, wird man Menschen
begegnen, die Allah Götter beigesellen und andere, die etwas anderes
als Allah anbeten; außer den Muslimen, die sich an die reinen
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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Glaubensgrundsätze halten und sich in die alleinige Dienerschaft Allahs
stellen, ohne Ihm etwas beizugesellen. Das Judentum wurde verfälscht,
denn sie behaupten, dass Uzair (gemeint sein kann mit dieser Person
der biblische Prophet Esra oder der altägyptische Gott (Osiris) der Sohn
Allahs sei. Auch das Christentum wurde verfälscht, da sie behaupten,
Jesus sei der Sohn Allahs. Ganz zu schweigen von den anderen Völkern,
die sich solche Gottheiten zur Anbetung gewählt haben, was bei jedem
vernünftigen Menschen, der über eine gesunde Fitrah verfügt, auf
Ablehnung trifft. Genauso, wie unverdorbene Herzen es ablehnen,
Götzen, Tiere oder Planeten anzubeten. Und Allah sagt die Wahrheit,
indem Er ( ) spricht:
[Gewiss, diejenigen, die ihr anstatt Allahs anruft, sind nur Diener
gleich euch. So ruft sie doch an, und so sollen sie euch doch erhören,
wenn ihr wahrhaftig seid!] (Qur`an 7:194)
DIE VERNUNFT:
- Der Islam ist eine Religion, die den Verstand und das Denken respektiert.
Die meisten Verse des Quran regen dazu an, den Verstand zu benutzen,
indem der Mensch angesprochen und angeregt wird, nachzudenken
und zu betrachten, „begreifen sie denn nicht“, „denken sie denn nicht
sorgfältig nach“, „denken sie denn nicht nach“, „wissen sie denn nicht“,
„schauen sie denn nicht“ etc. Allah ( ) sagt:
[In den Himmeln und auf der Erde sind wahrlich Zeichen für die
Gläubigen. Und in eurer Erschaffung und in dem, was Er an Tieren
sich ausbreiten lässt, sind Zeichen für Leute, die überzeugt sind. Und
auch in dem Unterschied von Nacht und Tag und in dem, was Allah
an Versorgung vom Himmel herabkommen lässt und dann damit die
Erde nach ihrem Tod wieder lebendig macht, und im Wechsel der
Winde sind Zeichen für Leute, die begreifen.] (Qur`an 45:3-5)
Allah hat Bereiche festgelegt, in denen man den Verstand und das
Nachdenken arbeiten lassen soll, die sowohl mit den Sinnen zu erfassen
als auch von Nutzen sind. Jedoch hat der Verstand mit Angelegenheiten
25 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
des Verborgenen1, die mit den Sinnen nicht erfassbbar sind, nichts zu
tun. Denn den Verstand in diesem Bereich einzusetzen wären umsonst
verschwendete Kräfte. Der Mensch ist nicht in der Lage, etwas von
den verborgenen Angelegenheiten zu erfahren, außer durch Gesandte,
die von Allah entsandt wurden, Wissen darüber besaßen und somit den
Menschen davon berichteten. Allah ( ) sagt:
[Er, der Kenner des Verborgenen – Er enthüllt niemandem das, was
bei Ihm verborgen ist, ausser dem Gesandten, den Er bewilligt; da lässt
Er vor ihm und hinter ihm Wächter einhergehen,] (Qur`an 72:26-27)
Jeder gesunde Verstand und alle mit Gerechtigkeit beleuchteten Gedanken
bezeugen, dass die Lehren des Islam wahrhaftig, glaubwürdig und für
die Menschheit von Nutzen sind. Die Gebote und Verbote des Islam
sind voller Gerechtigkeit und weisen keinerlei Ungerechtigkeit auf. Er
befiehlt nichts, ohne dass sich darin reiner oder vorwiegender Nutzen
befindet. Und er verbietet nichts, ohne dass es sich um reines Übel handelt
oder das Schlechte das Gute überwiegt. All das bleibt niemandem, der
über die Verse des Quran und die authentischen Aussagen des Propheten
Muhammad ( ) tiefgründig nachdenkt, verborgen.
HERRSCHERSCHAFT ALLAHS
Die Lehren des Islam sind göttlich. Dies bezieht sich auf die
Glaubensgrundsätze, die religiösen Anbetungshandlungen, die Sitten
und das Rechtswesen. Sie sind fest verankert, weder änderbar noch
ersetzbar. Allah ( ) sagt:
[(er ist) eine Offenbarung vom Herrn der Weltenbewohner.] (Qur`an
56:80)
Diese Gesetze und Bestimmung wurden nicht von Menschen festgelegt,
die von Mängeln und Fehlern überhäuft sind und unter dem Einfluss der
1- Das Verborgene kennt niemand außer Allah. Jedoch gibt es Angelegenheiten des
Verborgenen, worüber Allah die von Ihm auserwählten Gesandten unterrichtete, die
es widerum den Menschen erzählten.
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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Kultur, ihrer Abstammung und Umgebung stehen. Allah ( ) sagt:
[Begehren sie etwa das Urteil (die Herrschaft und Souveränität) der
Unwissenheit? Wer kann denn besser walten als Allah für Leute, die
(in ihrem Glauben) überzeugt sind?] (Qur`an 5:50)
Der Islam ist die einzige Religion, die von Verfälschung oder Abänderung
verschont blieb. Seine Texte sind davor bewahrt, dass sie verringert
oder ihnen etwas hinzugefügt wird. Die Hauptquellen der islamischen
Gesetzgebung sind:
1. Der edle Qur`an: Der heutige Qur`an stimmt auf den Buchstaben
genau mit dem überein, der dem Propheten Muhammad r offenbart
wurde. Seine Buchstaben, Verse und Suren existieren von damals
bis heute - ohne Abänderungen, Verfälschung, Hinzufügung oder
Verringerung. Seine häufige Übertragung und genaue Weitergabe
wurde mittels Büchern - worin die qur`anischen Texte geschrieben
standen - und den Brüsten der Menschen, die den Qur`an auswendig
lernten, gesichert. Die Muslime waren und sind immer noch äußerst
bemüht, den Qur`an zu erlernen und weiterzulehren, um Anteil an
der damit zusammenhängenden Wohltat zu haben, von welcher der
Prophet Muhammad ( ) berichtete:
„Der Beste unter euch ist derjenige, der den Qur`an lernt und
weiterlehrt.“ (Sahih Al-Bukhari )
Und weil das Auswendiglernen und die Rezitation des Quran als eine
Anbetungshandlung zählt, sagte der Prophet ( ) :
„Wer einen Buchstaben aus dem Buche Allahs liest, erhält eine
Belohnung. Und jede Belohnung wird zehnfach angerechnet.
Ich sage nicht, dass Alif Laam Miim ein einziger Buchstabe ist;
vielmehr ist Alif ein Buchstabe, Laam ein Buchstabe und Miim
ein Buchstabe.“ (Sunan Al Tirmidhi )
2. Die reine Sunnah des Propheten ist die zweite Quelle der
islamischen Gesetzgebung, eine Verdeutlichung des edlen Qur`an
und Erklärung vieler islamischer Regelungen. Die Sunnah wurde
27 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
vor Missbrauch, Erniedrigung und Verkümmerung geschützt.
Dieser Schutz ist von Allah und wurde von vertrauenswürdigen und
rechtschaffenen Männern umgesetzt, die sich der Aufgabe gewidmet
und ihr Leben dafür geopfert haben, die Hadithe des Proheten (
) nach Überlieferungsketten, Richtigkeit, ihrem Gesundheitsgrad je
nach Stärke oder Schwäche und die Zuverlässigkeit der Überlieferer
gemäß ihrer Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen und jeden Hadith
zu studieren. Sie durchsiebten alle Hadithe, die von dem Propheten
( ) überliefert wurden und hielten nur diejenigen fest, die wirklich
von dem Propheten ( ) stammten. Auf diese Weise erreichten uns
die reinen Hadithe, frei von erlogenen und erfundenen Hadithen.
UNIVERSALITÄT:
Der Islam ist eine allgemeine Religion, die ohne Ausnahme an alle
Menschen gerichtet ist; sowohl an Weiße als auch an Schwarze, an
Araber und Nicht-Araber, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Diese Religion
vereint alle Menschen; nicht aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Sprache,
dem Gebiet, der Abstammung, der Zeit oder dem Ort, sondern aufgrund
klarer und festgründiger Glaubensgrundlagen, die sie zusammenbringen.
Jeder, der an Allah als seinen Rabb, den Islam als seinen Diin und an
den Propheten Muhammad ( ) als Gesandten glaubt, begibt sich unter
den Banner des Islam und gehört zu der islamischen Gemeinschaft, ganz
gleich wann und wo. Was jedoch andere vorhergehende Religionen
anbelangt, selbst wenn die Glaubensgrundlage übereinstimmen mag,
so waren die Worte zu einer bestimmten Zeit an ein bestimmtes Volk
gerichtet, deren Gesetze und Vorschriften alleine für jenes Volk in ihrer
Zeitepoche Anwendung fanden und nicht auf andere übertragbar waren.
Moses wurde also nur an das Volk Israil entsandt. Allah ( ) sagt:
[Und Wir gaben Mūsā die Schrift und machten sie zu einer
Rechtleitung für die Kinder Isrāʼīls: ʺNehmt euch außer Mir
keinen Sachwalter,] (Qur`an 17:2)
Nachdem seit der Entsendung Moses eine lange Zeit verstrichen war,
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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wichen die Kinder Israils von den Vorschriften Allahs, die Moses ihnen
verdeutlicht hatte, ab und verloren den rechten Weg, sodass Allah ihnen
Jesus sandte, um sie zur Wahrheit zurückzubringen und um ihnen den
richtigen Weg zu zeigen. Allah ( ) sagt:
[Und Wir ließen auf ihren Spuren Isa, den Sohn Maryams, folgen,
das zu bestätigen, was von der Tora vor ihm (offenbart) war; und Wir
gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind, und
das zu bestätigen, was von der Tora vor ihm (offenbart) war, und als
Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen.] (Qur`an 5:46)
Nach einer Epoche von anderen Gesandten entsandte Allah ( ) Muhammad
( ) an die Gesamtheit der beiden Gewichtigen (Weltenbwohner): die
Dschinn und die Menschen. Somit wurden die Botschaften abgeschlossen.
Allah ( ) sagt:
[Segensreich ist Derjenige, Der Seinem Diener die Unterscheidung
offenbart hat, damit er für die Weltenbewohner ein Warner sei,]
(Qur`an 25:1)
Der Islam zwingt die Menschen durch seine Universalität nicht, ihn als
ihren Glauben zu wählen, sondern gibt ihnen die freie Entscheidung ihn
zu akzeptieren oder abzulehnen, wenn er (der Islam) sie erreicht und sie
ihn kennenlernen. Er verdeutlicht jedoch den Ausgang derer, die sich
vom Islam abkehren. Allah ( ) sagt:
[Und sag: (Es ist) die Wahrheit von eurem Herrn. Wer nun will,
der soll glauben, und wer will, der soll ungläubig sein. Gewiß, Wir
haben den Ungerechten ein Feuer bereitet, dessen Zeltdecke sie
umfangen hält. Und wenn sie um Hilfe rufen, wird ihnen mit Wasser
wie geschmolzenem Erz geholfen, das die Gesichter versengt - ein
schlimmes Getränk und ein böser Rastplatz!] (Qur`an 18:29)
MÄSSIGUNG UND REALISMUS
Zu den Faktoren, die zur Verbreitung des Islam beigetragen haben,
gehört, dass er sich mit Mäßigung und Ausgeglichenheit auszeichnet,
29 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA
einfach zu verstehen, leicht zu erlernen und tolerant ist, was der Gesandte
Allahs ( ) mit folgender Aussage verdeutlicht:
„Die von Allah meistgeliebte Religion ist die rechte, die nachsichtige.“
(Al-Buchari)
Im Lehrplan des Islam wird der menschlichen Seele nichts aufgetragen,
was sie nicht zu leisten vermag - sowohl auf Taten als auch auf Worte
bezogen. Wie denn auch, wo der Islam doch die Religion der Fitrah ist,
die nicht mit ihr kollidiert, sondern sich ihr anpasst und sich im Einklang
mit ihr befindet. Im Islam hat der Mensch die Pflicht, die religiösen
Anbetungshandlungen je nach Fähigkeit und Situation umzusetzen,
denn Allah ( ) sagt:
[...und euch in der Religion keine Bedrängnis auferlegt,...] (Qur`an 22:78)
Seine Nachsichtigkeit spiegelt sich in den leichten Vorschriften und
den einfachen Anbetungshandlungen wieder. Der Umfang und die
Erleichterung dieser Vorschriften und Anbetungshandlungen tragen dazu
bei, jegliche Bedrängnis und Härte aus dem Weg zu räumen, damit jeder
in der Lage ist, diese umzusetzen. Alle Gebote und Anbetungshandlungen
im Islam stimmen mit der Leistungskraft der Menschen überein, ohne
ihnen etwas aufzuerlegen, was ihre Kräfte übersteigt. Es muss darauf
hingewiesen werden, dass diese Gebote und Anbetungshandlungen in
Ausnahmefällen hinfällig werden können und dann die dafür bestimmten
Vorgehensweisen gültig sind. Allah ( ) sagt:
[... Wer sich aber in einer Zwangslage befindet, ohne zu begehren oder
das Maß zu überschreiten, für den ist es keine Sünde. ...] (Qur`an 2:173)
Dem ist so, weil der Islam eine Gesetzgebung darstellt, die für eine
Menschheit bestimmt ist, die Mängel und begrenzte Fähigkeiten
aufweist. Da dies in der islamischen Gesetzgebung berücksichtigt wird,
stimmt sie mit der Natur des Menschen, den Allah schwach erschaffen
hat, überein. Folgende Aussage Allahs ( ) besagt dies:
[Allah will es euch leicht machen, denn der Mensch ist (ja) schwach
erschaffen.] (Qur`an 4:28)
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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Die Gebote des Islam basieren auf dieser göttlichen Gesetzgebung, wie
Allah ( ) in Seiner Aussage verdeutlicht:
[Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Ihr
kommt (nur) zu, was sie verdient hat, und angelastet wird ihr (nur),
was sie verdient hat...] (Qur`an 2:286)
Dies bestätigt der Gesandte Allahs ( ) mit seinen Worten:
„Was ich euch verbiete, von dem haltet euch fern und von dem,
wozu ich euch anweise, führt so viel aus, wie ihr vermögt. Denn die
Völker vor euch gingen wegen übermäßigen Fragereien und ihrer
Abweichung vom Wege ihrer Propheten zugrunde.“ (Muslim)
Man muss wissen, dass Toleranz und Milde im Islam nicht bedeutet,
das Recht zu haben, gegen die Vorsätze der islamischen Gesetzgebung
und der Religion zu verstoßen. Seine Verbote dürfen weder durch
Leichtsinn für erlaubt erklärt noch darf das Erlaubte durch Verbohrtheit
für verboten erklärt werden. Man darf sich in der Durchführung seiner
Bestimmungen und in der Ausführung seiner Befehle nicht nachlässig
verhalten oder gegen die islamischen Verständnisse und allgemeinen
Anstandsregeln verstoßen. Vielmehr handelt es sich um Nachsicht und
Erleichterung, fern von Bedrängnis, Mühsal, Fehltritten und Sünden.
Die Frau des Gesandten Allahs ( ), Aischa (möge Allah zufrieden mit
ihr sein), sagte:
„Der Gesandte Allahs entschied sich, wenn er zwischen zwei
Angelegenheiten wählen konnte, immer für die leichtere, wenn sich
darin keine Sünde verbarg; wenn es sich um Sünde handelte, so war
er unter den Menschen stets der weit Entfernteste davon.“
VOLLKOMMENHEIT UND VOLLSTÄNDIGKEIT
Der Islam ist jene perfekte Religion, durch die Allah Seine bereits
vorausgegangenen Gesetzgebungen ergänzt und vervollständigt hat.
Somit vervollständigte sich Seine Gunst und Er ist mit dieser Religion
für Seine Diener zufrieden. Allah ( ) sagt:
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[... Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine
Gunst an euch vollendet, und Ich bin mit dem Islam als Religion für
euch zufrieden...] (Qur`an 5:3)
Mit dieser Vollkommenheit hebt der Islam alle vorherigen Religionen auf
und Allah ist nicht einverstanden, dass Er von den Menschen mit etwas
anderem, außer dem Islam, angebetet wird. Die Gesetzgebungen vor dem
Islam sind geistlichen Ursprungs, welche die Seele ansprechen und zur
Läuterung einladen, jedoch gehen sie nicht auf umfassende Art darauf
ein, was die weltlichen und die das Leben betreffenden Angelegenheiten
anbelangt, da sie keine Anordnungen und Anleitungen dazu enthalten.
Ganz im Gegensatz zum Islam, der zur Vervollständigung und
Organisation der gesamten Lebensbereiche kam und somit die weltlichen
und religiösen Angelegenheiten vereinigte. Der Gesandte Allahs ( )
verdeutlichte diese Wahrheit, dass es bei Allah nur eine Religion gibt und
Er die Propheten entsandte, damit sie sich gegenseitig vervollständigen;
angefangen bei Noah ( ) bis hin zum Gesandten Muhammad ( ),
durch welchen Allah mit folgenden Worten die Religion vervollständigte
und die Gesetzgebung vervollkommnete:
„Mein Gleichnis mit den Propheten vor mir ist wie das eines Mannes,
der ein gut gelungenes und schönes Haus baute, jedoch einen Ziegelstein
ausließ. Jeder, der das Haus mit Verwunderung betrachtete, sagte:
„Wäre es nicht besser, auch diesen Ziegelstein zu setzen?“ Ich bin
dieser Ziegelstein, ich bin das Siegel der Propheten.“ (Al-Buchari)
Auf diese Vollkommenheit und Vollständigkeit basierend, hat Allah (
) versprochen, den Islam zu bewahren, bis Er ( ) die Erde und alles was
auf ihr ist, erbt. Allah ( ) gab jedoch nicht das Versprechen, die dem
Islam vorangegangenen Religionen zu bewahren, da sie nur für bestimmte
Zeitabschnitte und für bestimmte Völker gültig waren.
Allah ( ) sagt:
[Gewiß, Wir sind es, die Wir die Ermahnung offenbart haben, und
Wir werden wahrlich ihr Hüter sein.] (Qur`an 15:9)
IST ES NICHT AN DER ZEIT,
MUSLIM ZU WERDEN?
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KLARHEIT UND DEUTLICHKEIt
Der Islam ist die Religion der Klarheit, die weder Verworrenheit noch
Rätselhaftigkeit aufweist. Diese Beschreibung gilt auch für den Qur`an,
die erste Quelle der islamischen Gesetzgebung, da er ein deutliches
Buch ist, eine Rechtleitung für die Menschen, ein deutlicher Beweis;
und das ist der Beweis seiner Deutlichkeit. Allah ( ) sagt:
[... Gekommen ist, nunmehr zu euch von Allah ein Licht und ein
deutliches Buch,] (Qur`an 5:15)
Jeder Mensch hat das Recht dazu, sich über Unklarheiten zu informieren
oder Fragen, die ihn beschäftigen, zu stellen, denn im Islam gibt es nicht:
„Glaube, aber frage nicht“. Der Islam gibt jedoch nicht jedem das Recht,
auf Fragen, die im Zusammenhang mit religiösen Angelegenheiten
stehen, zu antworten. Vielmehr gibt er das Recht, religiöse Fragen zu
beantworten, denjenigen, die Wissen darüber haben, deren Spezialgebiet
die islamische Gesetzgebung ist und die sich der Forschung und des
Erlernens dieses Wissensbereiches gewidmet haben. Über die Medizin
informiert man sich bei Ärzten, über die Technik bei Ingenieuren
und über die islamische Gesetzgebung bei denjenigen, die sich dieser
hingegeben haben. Allah ( ) sagt:
[Und Wir haben vor dir nur Männer gesandt, denen Wir
(Offenbarungen) eingegeben haben. So fragt die Leute der
Ermahnung, wenn ihr (etwas) nicht wißt.] (Qur`an 16:43)
Es gibt im Islam keine geheimnisvolle Angelegenheiten, an die wir
glauben und über die wir nicht fragen, außer wenn es sich um Dinge
handelt, die der menschliche Verstand nicht erfassen kann. Wie z.B.
Angelegenheiten des Verborgenen, über die uns Allah ( ) nicht aufgeklärt
hat, da das Wissen darüber den Menschen keinen Nutzen bringt. An dieser
Stelle macht sich der Vorteil des Glaubens an das Verborgene bemerkbar.
Allah lobt diejenigen, die sich mit diesem Glauben auszeichnen. Denn
der Glaube an das Verborgene ist der Prüfstein und der Unterschied
zwischen dem Gläubigen und Ungläubigen. Allah ( ) sagt:
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