Kurzabhandlung:
„Wieso hat Allah das Übel erschaffen?“
Ausarbeitung: Abu Suleyman Al-Kurdi
1444 / 2022
Wieso hat Aḷḷāh das Übel erschaffen?
2
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen! Alles Lob gebührt Allah und Segen und Frieden seien auf unseren Propheten Muḥammad, auf seiner Familie und seinen Gefährten.
In dieser Niederschrift geht es um die oft gestellte Frage: „Wieso hat Allah das Übel erschaffen?“ Oder in anderen Worten: Wie entgegnet der Muslim der „Problematik des Übels“?
Die Heimsuchung des Übels ist quasi der Hauptgrund für den Atheismus in der gesamten Geschichte.
„Und unter den Menschen gibt es manchen, der Allah nur am Rande dient. Wenn ihn etwas Gutes trifft, ist er damit beruhigt, doch wenn ihn eine Versuchung trifft, macht er eine Kehrtwende. Er verliert das Diesseits und das Jenseits. Das ist der deutliche Verlust.“ [22:11]
So gibt es manch einen, der nicht an Allah glaubt aufgrund einer Versuchung oder einer Heimsuchung oder einer Katastrophe, die ihn getroffen hat. Und hier könnte der Atheist fragen: „Wieso gibt es überhaupt Schlechtes?“ Die Antwort ist einfach: Da wir rechtsfähig sind, und uns in einer Welt der Prüfung befinden.
Unser Herr - gepriesen sei Er - sagte:
„Und Wir prüfen euch mit Schlechtem und Gutem als Heimsuchung (arab. Fitnah).“ [21: 35]
Das Gute und das Schlechte besteht also, weil du rechtsfähig bist. Und die Rechtsfähigkeit ist der Sinn deiner Existenz. Und Allah - erhaben ist Er - sagte:
Wieso hat Aḷḷāh das Übel erschaffen?
3
„(Er,) Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht. Und Er ist der Allmächtige und der Allvergebende.“ [67:2]
Und die Existenz des Üblen und die Existenz der Versuchungen und Heimsuchungen sind an sich der größte Beweis für die Richtigkeit der Angelegenheit der Religion und für den Fehler des Atheismus. Wenn wir Anhänger der materiellen Welt wären, würden wir weder Gutes noch Übles wahrnehmen. Wenn das gesamte Universum keine Bedeutung hätte, wäre uns niemals klar geworden, dass es keine Bedeutung hat, da wir uns entsprechend der atheistischen Sicht in strikten materiellen Unausweichlichkeiten befinden und natürliche Gesetze auf uns angewendet werden. In diesem Rahmen würden wir weder das Wesen des Üblen noch die Bedeutung des Wortes „Übel“ wahrnehmen. Erkennen die meisten fortschrittlichsten Tiere das Dilemma des Übels? Die Erkennung des Übels bedeutet, dass wir nicht Anhänger dieser Welt sind und dass wir unsere Erkennung der Existenz des Übels aus einer anderen Grundlage entnehmen, nicht aus der materiellen darwinistischen Grundlage für die Existenz. Wir gehören einer himmlischen Grundlage an und nicht einem atheistischen materiellen irdischen Typ. Und das ist die einzige Erklärung dafür, dass wir das Übel wahrnehmen. Und solange wir rechtsfähig sind, ist es normal, dass es Versuchungen und Heimsuchungen gibt und (es ist normal,) dass wir das Übel wahrnehmen. Das Übel, etwas Schmerz und die Fähigkeit dazu, Sünden zu begehen, sind das natürliche Erfordernis und das selbstverständliche Ergebnis der Willensfreiheit und der göttlichen Beauftragung. Die Existenz des Übels, der Heimsuchungen, der Katastrophen und der Gelüste - all diese bringen das Beste aus dem rechtschaffenen Menschen und das Übelste aus dem verdorbenen Menschen zum Vorschein. Und das Merkwürdige am Zustand der Atheisten ist, dass sie, wenn sie die Existenz eines Schöpfers leugnen, da es Übles gibt, diese Analyse anwenden:
1. Wenn dem Vater die Entscheidung zusteht und er das Gute für seinen Sohn wünscht, wieso erlaubt er dann, dass ihm eine schmerzhafte Spritze gegen Viren gegeben wird?
2. Gibt es einen Schmerz, den der Sohn wegen der Spritze verspürt?
3. Also ist der Vater nicht anwesend.
Wieso hat Aḷḷāh das Übel erschaffen?
4
Ist das eine logische Schlussfolgerung? Außerdem ist es normal, dass wir nicht jede Feinheit der göttlichen Weisheit des Guten und des Üblen verstehen!
Und Allah zeigte unserem Führer Musa - Frieden sei auf ihm - die Weisheit in den Handlungen von Al-Khadir, da es Handlungen waren, die äußerlich missbilligt und nicht akzeptabel sind. Jedoch umfasst sie sehr viel Gutes. Die Geschichte von Musa und Al-Khadir kam nicht als bloße Erzählung und Geschichte im Quran vor, sondern sie soll dazu dienen, dass nachgedacht wird und der Mangel der menschlichen Seele als auch ihr voreiliges Urteilen bestätigt wird.
Und zum Merkwürdigen in der Angelegenheit des Üblen gehört, dass wenn es kein Übel auf der Welt geben würde, würdest du den Ort, an dem du geboren wirst, nicht verlassen! Und es wäre keine Zivilisation entstanden, es wären keine Städte und keine Häuser erbaut worden, die Menschen würden keine Arbeit benötigen und hätten nicht über die Bekämpfung von Krankheiten, über die Lösung eines Problems oder über die Innovation einer Idee nachgedacht, um sich Ruhe zu verschaffen! Und dann müsse sich der Mensch eigentlich überhaupt nicht vom Ort seiner Geburt bewegen. Somit gäbe es kein Übel, kein Leid, keine Heimsuchung, keine Erschöpfung und keine Probleme, nach dessen Lösung man suchen würde! Wieso also die ganze Anstrengung, das Aufbleiben (nachts), das Nachdenken und das Handeln? Das Schlechte ist eine Notwendigkeit, die im Diesseits unvermeidlich ist. So sinne darüber nach! Und fürchte Allah, denn du bist rechtsfähig. Auf viele Menschen wird eine Heimsuchung und Übel herabgesandt, und sie kehren dann zu Allah zurück und werden zu Rechtschaffenen. Gepriesen sei Allah, der Allmächtige, und gelobt sei Er. Alle Bestimmungen Allahs sind weise und gut. Und es obliegt dem Muslim, an alle Vorherbestimmungen Allahs zu glauben.
Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Und selbst wenn du Gold im Ausmaß von Uhud besitzt und es auf dem Wege Allahs ausgibst, so nimmt Allah es nicht von dir an, bis du an die Vorherbestimmung glaubst und weißt, dass das, was dich getroffen hat, dich nicht verfehlen sollte, und das, was dich verfehlt hat, dich nicht treffen sollte, und dass derjenige, der auf etwas anderem als diesem verstirbt, das Höllenfeuer betreten wird.“1
1 Überliefert in Sunan Abi Dawud (4699)
Wieso hat Aḷḷāh das Übel erschaffen?
5
Bei allen Vorherbestimmungen Allahs, seien sie gut oder schlecht, obliegt dem Muslim die Zufriedenheit damit. Alle Vorherbestimmungen Allahs sind gut, selbst wenn in einigen äußerlich Übel, Bedrücktheit oder Schaden erscheinen sollte, jedoch umgibt sie letztendlich gewaltige Güte und eine göttliche Weisheit.2
Und Allah weiß es am besten.
Zusammengestellt von Abu Suleyman Al-Kurdi
(1444 - 2022)
@Abu.Suleyman1438
https://t.me/islamstudy_hadith2
2 Anmerkung: Der Text wurde aus dem Werk „Die Flucht vom Atheismus zum Islam“ entnommen.