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Abgesehen von der ganzen Geschichte weist die Trinität immerhin gar keine rational schlüssige Beweisführung auf, wenn man sich damit ausgiebig auseinandersetzt, zumal es dabei unbedingt um den festen Glauben an solche Dreiheit handelt, die entweder sehr gewiss oder ganz absolut ist. Sollte es der erste Fall sein, dann müssen drei völlig verschiedene Götter existieren. Aber falls es um die zweite Variante gehen sollte, kann weder der Vater noch der Sohn oder der Heilige Geist als Gott wegen der Beschränktheit betrachtet werden. Diese Trinität entstand infolge von höherer Einstufung zweier Geschöpfen Allahs, Jesus und dem Heiligen Geist, jeweils als Gott. Von daher ist diese Auffassung nicht nachzuvollziehen; dennoch bekommt man


Konzil erteilt. Schließlich wurde beim zwanzigsten Konzil noch die Stelle eines Papstes als Oberhauptes der Kirche eingeführt. Encyclopedia Americana (Die Amerikanische Enzyklopädie) sagt über den Glauben Folgendes: „Historisch gesehen begann der Monotheismus als theologische Richtung ganz gewiss viel früher als die Trinität, zumal mehrere Jahrzehnte ihn in der Trat von ihr trennen. Dazu kommt das Faktum, dass das Christentum tatsächlich vom Judentum abstammt, das eisern am Monotheismus festhält… Die Auffassung von der Trinität, die im vierten Jahrhundert ans Licht kam, spiegelt keineswegs die echte christliche Lehre bezüglich der wirklichen Natur Gottes wider, sondern vielmehr eine eindeutige Abwendung von dieser Lehre.“ (Spalte 27, S. 297) In diesem Bezug spricht die neue katholische Enzyklopädie davon, „dass sich der Umwandlungsprozess der Einheit in die christliche Auffassung von der Dreiheit nicht vor Ende des vierten Jahrhunderts vollzog, obschon niemand von Jesus Schülern eine vergleichbare Vorstellung oder eine ähnliche Idee hatte.“


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden schließlich die ganz typische Antwort der Kirche, dass es sicher ein Geheimnis ist, das die Menschen gar nicht zu begreifen brauchen, sondern es nur zu akzeptieren haben.68





Seinerseits verdeutlichte der Islam aber den Monotheismus und vereinfachte ihn, indem er immer noch bekräftigte, dass Allah „einzig“ ist. Außerdem hat Er weder Partner noch Ähnlichen. Er hängt überhaupt nicht von Seinen Geschöpfen ab, sondern sie sind völlig auf Ihn angewiesen. Er zeugt nie und wird nie gezeugt. An Seinem Wese kann gar nichts fehlen, und nie gibt es Ihm Gleiches oder Ähnliches.


Über die Einheit sagte man in Johannes Folgendes (8:3840): „Ich (Jesus) rede, was ich von meinem Vater gesehen habe; und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater. Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abraham Kinder wäret, so tätet ihr Abrahams Werke. Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen solchen Menschen1, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe…“ Ferner heißt es in einer anderen Stelle (17:3-4): „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. Ich habe dich verherrlicht auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“ Diese Auffassung wurde auch im Koran mehrfach betont: „Sag: Er ist Allah, einzig, Allah, der immer da ist. Nie zeugte Er, und nie ist Er


1 Diesbezüglich heißt es in Hosea (11:9): „... Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch…“. In 4. Mose 23:19 heißt es noch: „Gott ist nicht ein Mensch…, noch ein Menschenkind“, Weiter lautet es in 1. Mose 6:3: „Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch.“


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gezeugt. Und nie gibt es ihm Gleiches.“ (112:1-4) Weiter sagt Allah: „Ihr Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurer Religion und sagt nichts über Allah außer der Wahrheit, der Messias Isa, Sohn Marjams, ist ja der Gesandte Allahs und sein Wort, – Er hat es auf Marjam übertragen, – und Geist von ihm, also glaubt an Allah und Seine Gesandten und sagt nicht: 'Drei!' Hört auf damit, es ist besser für euch. Allah ist ja ein einziger Gott. Preis Ihm, dass Er einen Sohn hätte. Sein ist, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, und Allah genügt als Sachwalter.'“ (4:171) In einer anderen Stelle fügt Allah hinzu: „Bestimmt haben schon diejenigen den Glauben verweigert, die sagten: 'Allah ist ja ein Dritter von Dreien!', und es gibt keinen Gott außer einem einzigen Gott, und wenn sie nicht aufhören mit dem, was sie sagen, bestimmt trifft diejenigen von ihnen, die den Glauben verweigert haben, schmerzende Strafe. Also kehren sie nicht reuig um zu Allah und bitten Ihn um Verzeihung? Und Allah ist verzeihend, barmherzig.“ (5:73-74) In der ganzen Bibel gibt es nur eine einzige Stelle, die die Auffassung von der Trinität fördert. In 1. Johannes 5:7 heißt es: „Denn drei sind, die da Zeugnis geben: der Geist und das Wasser und das Blut;“ Erstaunlicherweise wurde diese Stelle von der völlig neu bearbeiteten Standardversion (RSV) und den anderen Übersetzungen1 total gestrichen,


1 Hier sind die anderen Bibelübersetzungen zu nennen: (The Bible in Basic English) (The Darby Translation) (Weymouth's New Testament) (Holy Bible: Easy-to-Read Version) (Contemporary English Version) (The American Standard Version) (GOD'S WORD translation) (The New Living Translation.) ( The New American Standard Bible) (The Revised Standard Version).


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden nachdem die christlichen Gelehrten festgestellt hatten, dass es sich dabei lediglich um eine verfälschte Ergänzung zur König James Bibel-Version (KJV) und zu anderen Übertragungen handelt.


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Jesus als Gottmensch


Die Christen glauben grundsätzlich fest daran, dass Jesus ewiger Gott ist, da er das zweite Glied der Trinität verkörpert, das es vor allem bevorzugte, vor mehr als zweitausend Jahren als Mensch und Sohn der Jungfrau Maria in die Welt zu kommen. Wie es aus den Evangelien hervorgeht, steht dieses Dogma ganz genauso wie die Lehre von der Trinität im totalen Widerspruch zu Jesus Aussagen über sich selbst, der sich keineswegs als Gott betrachtet. Als schlüssiger Beweis dafür sind hier Jesus Worte in Markus Evangelium noch zu liefern (10:18): „Aber Jesus sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut als allein Gott.“ Deshalb wirft sich hier auch die berechtigte Frage auf: Kann Jesus aber es immer noch akzeptieren, sich als Gott zu betrachten, wenn er strikt ablehnt, sich für gut zu halten? Über Allah sagt Jesus in Johannes Folgendes: „…: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ (20:17) Zudem betont er nachdrücklich, dass gar nichts von ihm abhängt, sondern alles lediglich mit Allahs Willen zusammenhängt, der ihn gesandt hat. Im gleichen Evangelium fügt er hinzu (5:30): „Ich kann nichts1 von mir selber tun. Wie ich höre, so richte


(World English Bible) (International Standard Version) (Hebrew Names Version of World English Bible). 1 Das ist Jesus Ansicht über sich selbst, während er sich aber über Allah in Markus folgendermaßen äußert (10:27): „…; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“


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ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.“ Ferner fährt er fort (12:49): „Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und reden soll.“ In diesem Bezug sagt er noch (7:17-18): „Wenn jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selbst rede. Wer von sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber sucht die Ehre des, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und ist keine Ungerechtigkeit an ihm.“ Jesus spricht noch in diesem Evangelium von Allahs Größe (14:28): „…, dass ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.“ Überdies tut er alles, was ständig Allah gefällt (8:29): „Und der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater lässt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.“ Ins Himmelreich zu kommen, ist nur von Allahs Willen abhängig, so berichtet Jesus in Matthäus (7:21): „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich1 kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“ Weiter sagt er aber in Markus (3:35): „Wer Gottes2 Willen tut, der ist mein Bruder und meine


1 Laut des Evangeliums bedeutet das Wort Rabb Meister, wenn es sich auf Jesus bezieht, wie es der Fall in Johannes Evangelium ist (1:38): „Jesus aber wandte sich um und sah sie nachfolgen und sprach zu ihnen: Was sucht ihr? Sie aber sprachen zu ihm: Rabbi


– das verdolmetscht: Meister –, wo bist du zur Herberge?“ 2 In Matthäus Evangelium heißt es (12:50): „Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“ Das Wort Gott wurde durch Vater aus theologischen Gründen ersetzt. Das bestätigt auch der


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Schwester und meine Mutter.“ Ferner heißt es über den Tag des Weltuntergangs, von dem weder Jesus noch jemand oder die Engel weiß, sondern nur Allah (13:32): „Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“


Als Allahs Prophet Jesus spürte, dass Verschwörungen gegen ihn angezettelt werden, um ihn zu ermorden, sagte er (Lukas 13:33-34): „Doch muss ich heute und morgen, und am Tage danach noch wandern; denn es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst die zu dir gesandt werden, …“ Von solchen Jesus-Worten in der Bibel geht ganz deutlich hervor, dass er sich im Vergleich zu Allah nur für einen Menschen hält: Er ist gar kein Schöpfer, sondern ein Geschöpf genauso wie Adam. So betete Jesus Allah an (Markus 1:35, 14:35, Lukas 5:16), was eigentlich unter Beweis stellt, dass er lediglich ein Prophet ist und kein Gott ist, der ganz gewiss niemanden anzubeten braucht. Jesus bedankt sich auch bei Allah mit den Worten (Matthäus 11:25): „…: Ich preise dich, Vater und Herr des Himmels und der Erde, “


Aus Jesus-Worten in den Evangelien ergibt sich noch die Tatsache, dass er niemals etwas sagte, was die Behauptung von seiner Gottheit unterstützt. Erst nach seiner Abwesenheit wurde von dem Dogma der Trinität sowie von der Gottheit gesprochen. Das übernahm das Christentum sicherlich vom Paganismus, wobei die Helden in der Mythologie vor dem Christentum zu Göttern wurden: Das


Theologe Kisman, der die Meinung vertritt, dass sowohl Lukas als auch Matthäus absichtlich den Markus Text hundertmal aus theologischen Gründen geändert hätten.


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gilt für Krischna bei den Hindus, Buddha bei den Buddhisten, Mithra bei den Persern, Osiris bei den Pharaonen, Bacchus bei den Griechen, Baal in Babyloniern und Adonis bei den Syrern. Das machten die Christen auch mit Jesus.


Von seiner Seite befreit der Islam aber seine Anhänger von solchen heidnischen Elementen und weist eigentlich jedes Dogma der Verkörperung, Verschmelzung oder Einheit Allahs mit einem Geschöpf ganz strikt ab. Zudem klärt der Islam endgültig die Frage nach der Gottheit ab, indem er sehr deutlich erklärt, dass weder Jesus noch ein anderes Geschöpf solche Eigenschaft hat. Im Koran lautet es: „Der Messias, Sohn Marjams, ist nichts als ein Gesandter, schon vor ihm sind die Gesandten davongegangen, und seine Mutter war eine Wahrhafte. Sie beide haben die Speise gegessen! ...“ (5:75) Jedermann, der Essen zu sich nimmt, darf auf keinen Fall Gott werden, da es im totalen Widerspruch zu seinen Eigenschaften steht. Das gilt sowohl für Muhammad als auch für Jesus sowie alle anderen Propheten und Gesandten Allahs (Allah möge sie segnen und schenke ihnen Heil). Darüber sagt Er im Koran: „Bestimmt haben schon diejenigen den Glauben verweigert, die sagten: 'Allah, Er ist der Messias, Sohn Marjams', und es sagte der Messias: 'Ihr, Kinder Israils, dient Allah, meinem Herrn und eurem Herrn, ja, wer Allah Mitgötter gibt, so hat Allah ihm schon den Paradiesgarten verwehrt, und seine Bleibe ist das Feuer, und für die Unrechthandelnden gibt es keine Helfer.'“ (5:72)


Allah spricht weiter: „Das Gleichnis von Isa (Jesus) ist ja bei Allah wie das Gleichnis von Adam, Er schuf ihn aus Erdreich, dann sprach Er zu ihm: Sei!, und er war.“ (3:59)


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden So schuf Allah Adam ohne Vater und Mutter1 und beschreibt Jesus als Seinen Propheten, der genauso fromm und zutiefst gläubig wie alle Propheten ist. Überdies gibt der Koran Jesus Worte über seine Eigenschaft als Menschen wieder: „Er (Jesus) sagte: 'Ich bin der Knechte Allahs. Er hat mir die Schrift gegeben, und Er hat mich zum Propheten gemacht.'“ (19:30) Jesus dient Allah als Knecht, was auch das Neue Testament sagt (Apostl. 3:13): „Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knechten Jesus verherrlicht, …“ Wir sehen also ganz deutlich, dass nicht nur der Islam die Ansicht von ‚Jesus als Gott’ heftig abweist, sondern auch die Bibel. In einer Talkshow des britischen Fernsehens „Credo“ („Ich Glaube“) verneinten 19 von 23 befragten Bischöfen der anglikanischen Kirche die Lehre, dass Christen an Jesus als Gott zu glauben hätten. (Daily News 25 June 1984)


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Jesus als Gottessohn


Die Auffassung von Jesus als Gottessohn stimmt – genau wie die beiden bereits genannten Lehren – in keiner Weise mit seiner Botschaft oder seinen Aussagen überein. Der Begriff „Sohn Gottes“ wurde schon in einigen Bibeltexten benutzt, die sich nur auf Adam, David und andere Propheten vor Jesus beziehen (Vgl. Lukas: 3:38). Hier sind nur einige Beispiele dafür anzuführen: In 2. Mose 4:22 ist die Rede von dem Propheten Israel als Gottessohn: „Und du (Moses) sollst zu ihm (Pharao) sagen: So spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn;“ In Psalm 2:7 heißt es


1 Auch über Melchisedek sagt das Neue Testament (Hebräer 7:3), dass „Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens.“ Abgesehen davon gibt es noch einige, die ihn doch für Gott hielten.


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über David: „Kundtun will ich den Ratschluss des Herrn. Er hat mir gesagt: 'Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.'“ In 1. Chronik 22:10 lautet es über Salomo: „Der (Salomo) soll meinem Namen ein Haus bauen. Er soll mein Sohn sein, und ich will sein Vater sein. Und ich will seinen königlichen Thron über Israel bestätigen ewiglichen.“ Aus den gerade eben erwähnten Aussagen und anderen Stellen in der Bibel kann bestimmt die Schlussfolgerung gezogen werden, dass das Wort Sohn eigentlich nur die völlige Nähe von Allahs Liebe bedeuten muss: Jesus bekräftigt mehrmals diese Auffassung. In Matthäus Evangelium sagt er (5:44-45): „Ich sage euch: Liebet eure Feinde; …, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Ferner heißt es in der gleichen Quelle (5:9): „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Aus Jesus Worten geht ganz deutlich hervor, was er wirklich mit dem Wort Sohn meint. Von daher kann die christliche buchstäbliche Auffassung von Jesus als Gottessohn gar nicht nachvollzogen werden, zumal er mit diesem Wort lediglich meint, was sehr genau über Adam, Israel, David und Salomo gesagt wurde. Zudem darf man die Tatsache nicht übersehen, dass Jesus lediglich 13 Mal als Gottessohn in der Bibel erwähnt wird, aber 83 Mal als Sohn des Mannes („Menschensohn“). Seinerseits lehnt der Islam das Dogma vom Sohn Gottes kategorisch ab; deshalb wurde immer im Koran betont: „Und sie sagen: 'Allah hat sich einen Sohn gemacht'. Preis Ihm! Nein doch. Sein ist, was in den Himmeln und auf der Erde ist, alles ist Ihm gehorsam.“ (2:116) In dieser Frage stimmen Logik und gesunder Menschenverstand mit dem Islam völlig überein: Kein Mensch kann Gott sein! Denn diese Verbindung zwischen Sohn und Allah weist sicherlich die Eigenschaft der Vollkommenheit ab und zeigt sehr


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden deutlich, dass Er doch auf andere angewiesen ist, was unmöglich und unakzeptabel ist.


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Erbsünde


Dieses Dogma geht auf Adams Sünde zurück, als er vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen aß, von dem Allah ihm und Eva zu essen verboten hatte (1. Mose 2:17)1. Demzufolge und nach der christlichen Theologie erbten alle Kinder Adams diese Sünde von ihm, was eigentlich bedeutet, dass alle Menschen mit dieser ersten Sünde auf die Welt kommen.


Hinzu kommt noch, dass laut der Bibel Gottes Gerechtigkeit fordere, dass man Ihm Rechenschaft über jede Sünde schuldig sei. Keine Vergebung auch noch so kleiner Sünden könne ohne 'Sühne' erfolgen, wobei die 'Sühne' laut Paulus durch Blutvergießen erfolgen muss. So lautet es in Hebräer


9:22: „Denn nach dem Gesetz wird fast alles mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“2 Aber dieses Blut muss noch völlig makellos, unschuldig und unverdorben sein. Daher hätte Jesus, der angebliche Gottessohn, sein unschuldiges Blut zu vergießen, unbeschreibliche Schmerzen zu erleiden und die Sünden der ganzen Menschheit mit dem Leben zu büßen.


1 Hier muss sich die berechtigte Frage stellen: Wie kann Adam zur Rechenschaft für diese Sünde gezogen werden, wenn er bis dahin nicht einmal den Unterschied zwischen dem Guten und dem Bösen kannte? 2 Diese Stelle steht aber nicht mehr im Einklang mit anderen Stellen, wo die Rede von der Vergebung einmal durch Mehl (3. Mose 5:11) oder durch Taler (2. Mose 30:15) und durch goldene Geräte, Ketten, Armgeschmeide, Ringe, Ohrringe u. ä. (4. Mose 31:50) erfolgen kann.


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Das täte er aus dem Grunde, dass er der absolute Gott ist. Niemand außer ihm könne diesen gänzlichen horrenden Preis zahlen; deswegen kann jedermann erst erlöst und gerettet werden, wenn er fest und ehrlich1 an Jesus glaubt. Jeder Mensch sei schuldig; deshalb müsse er ewig in der Hölle wegen seiner menschlichen Sünde bleiben, wenn er nicht bereit ist, sich durch Jesus Blutopfer reinigen zu lassen.


Dieses unglaubliche Dogma lässt sich hauptsächlich in drei unterschiedliche Teile gliedern: 1- Die erste Sünde. 2- Der Glaube, das Allahs Gerechtigkeit vorschreibt, dass die Sünde lediglich durch das Blutopfer zu büßen ist. 3- Der Glaube, dass Jesus die Sünden der ganzen Menschheit durch seine Kreuzigung zu zahlen hatte. Diese drei Punkte sind gleich kritisch zu behandeln.


Zunächst muss aber hier noch einmal betontet werden, dass die christliche Lehre eigentlich auf dem Glauben an Jesus2 Opfer als wirklich einzigen Weg zur Erlösung basiert. In Bezug auf den ersten Teil sagt der Mönch J. F. De Root in seinem Buch „Catholic Teaching“ (Katholische Lehren) Folgendes (S. 140): „Laut der Bibel übertrug sich Adams Sünde auf die ganze Menschheit außer unserer gesegneten


1 In Jesaja 43:11 lauetet es: „Ich, ich bin der Herr, und außer mir ist kein Heiland.” Das heißt, dass nur Allah ehrlich ist. 2 Wenn der Glaube an Jesus Kreuzigung als Opfer für die ganze Menschheit der einzige Weg zur Erlösung von den Sünden für diejenigen Menschen ist, die ihn erlebten oder nach ihm kommen, stellt sich hier die berechtigte Frage: Was wird mit den schuldigen Menschen passieren, die vor Jesus Geburt auf die Welt kamen, ihn nicht sehen und nicht wissen konnten, dass die Vergebung ihrer Sünden vom Glauben an Jesus Kreuzigung abhängig ist?


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden Dame (Maria).“ In seinem Brief an die Römer spricht auch Paulus über das gleiche Thema (Römer 5:18-19): „Wie nun durch eines Sünde (Adam) die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch eines Gerechtigkeit (Jesus) die Rechtfertigung zum Leben für alle Menschen gekommen. Denn gleichwie durch eines Menschen (Adam) Ungehorsam viele zu Sündern geworden sind, so werden auch durch eines Gehorsam (Jesus) viele zu Gerechten.“ Aus solchen Stellen ergibt sich sehr wohl, dass alle Menschen die Sünde von Adam erbten. Aber dieses Dogma fand genauso wie die Auffassung von der Trinität und dem Gottessohn weder bei Jesus noch bei seinen Vorgängern irgendwelche Unterstützung, zumal sie alle tief und fest daran glaubten, dass jedermann für seine Werke verantwortlich ist und nicht die Kinder für die 'Sünden Adams' und die Werke ihrer Eltern zur Rechenschaft gezogen werden können. Alle Propheten predigten persönliche Besserung und Umkehr als Weg zu Gottes Gerechtigkeit.


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Jesus hielt die Kinder für fehlerlos und rein, und sie kommen natürlich völlig unschuldig auf die Welt. In Markus bringt er das deutlich zum Ausdruck (10:14-15): „Da es aber Jesus sah, ward er unwillig und sprach zu ihnen: 'Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; den solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.'“


Das Dogma der Erbsünde wird vom Islam gänzlich abgelehnt, denn er betrachtet die neugeborenen Kinder als rein. Gemäß dem Islam wird auch Sünde nicht 'vererbt'; Sünden entstehen, wenn es jedem Menschen nicht gelingt, etwas Verbotenes zu vermeiden oder er seine Pflicht schuldhaft nicht erfüllt.


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Mit Vernunft betracht man die Sache, so kann es gar nicht gerecht sein, die ganze Menschheit wegen einer vor einigen tausend Jahren bereits vom Adam und Eva begangenen Sünde zu verurteilen. Nur der Sünder selbst hat sich wegen seiner Sünde vor Allah oder dem Gesetz zu verantworten, und nicht seine Kinder oder andere Menschen. Die widersinnige Einstellung, dass jeder Mensch mit der Sünde geboren wird, muss in der Tat auf Menschenhass beruhen und beleidigt alle Menschen.


Man muss schon ein hartes Herz haben und weder logisch noch vernünftig denken, um an die Worte des 'heiligen' Augustins über die Erbsünde zu glauben. Demnach würden alle ungetauften Kinder ganz gewiss kein anderes Schicksal haben, als ewig in der Hölle zu bleiben. Und das ist nicht nur Theorie: Bis vor kurzem durften Kleinkinder, die noch ungetauft starben, wegen 'ihrer Erbsünde' nicht auf kirchlichen Friedhöfen beerdigt werden!


Jesus eigene Worte ebenso wie die logische und vernünftige Betrachtung des Konstruktes der 'Erbsünde' zeigen ganz deutlich, schon der Ausgangspunkt dieses Dogmas jeder Grundlage entbehrt, was logischerweise auch für das Dogma insgesamt gelten muss.


Beim zweiten Teil des christlichen Dogmas von der Erbsünde geht es in erster Linie um die Behauptung, dass Allahs Gerechtigkeit vorschreibt, einen Preis für die erste Sünde und alle nachfolgenden Sünden der ganzen Menschheit zu zahlen. Der Gott der Bibel vergibt nach dieser Sicht gar keine Sünde ohne Strafe; das würde sonst als Zweifel an Seiner Gerechtigkeit betrachtet! Darüber sagt


W. Goldsack in seinem Buch „The Atonement“, d. h. „Erbsünde und Buße“ (S. 5): „Es muss doch sonnenklar in den Köpfen der Menschen sein, dass Gott Sein eigenes


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Gesetz auf keinen Fall infrage zu stellen hat: Er kann niemandem eine Sünde vergeben, ohne ihm eine verdiente Strafe aufzuerlegen, sonst kann Er überhaupt nicht von Seiner Eigenschaft als absolut gerecht sprechen.“


Diese Meinung zeigt sehr deutlich, dass dieser Autor Allahs Natur gar nicht kennt: Allah ist kein grausamer Richter oder König, sondern Erbarmer, barmherzig und Herrscher am Tag des Jüngsten Gerichts ist, wie der Koran Ihn beschreibt. Allah ist ganz gewiss nicht nur gerecht, sondern auch barmherzig und gnädig. Er ist sicherlich der Allerbarmer. Im Koran heißt es: „…: 'Kein Vorwurf gegen euch heute, Allah verzeiht euch, und Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen.'“ (12:92) In der Tat vergibt Allah dem Menschen seine Sünden, wenn Er ganz sicher ist, dass er sie tief bereut, sehr ernst damit meint, nie wieder zu sündigen und fest entschlossen ist, nie mehr eine Sünde zu begehen. In Wirklichkeit hat die Strafe lediglich eine erzieherische Funktion, denn es geht dabei vor allem darum, die Sünde zu verachten und nicht den Sünder einfach zu bestrafen, sondern ihn eher zu verbessern. Strafe nach der Reue und der Abkehr von den Sünden ist keineswegs göttliche Gerechtigkeit, sondern wäre eher ein Racheakt.


Der gnädige Gott, an den wir ganz fest glauben, ist sehr barmherzig. Wenn Er uns etwas vorschreibt und uns befiehlt, ihm zu folgen, ist dies nicht für Ihn, sondern für das Wohl des Gläubigen und der gesamten Menschheit gedacht. Das gilt aber auch für die Strafe: Bestraft Allah einen Menschen wegen seiner Sünden, dann tut Er das mit Sicherheit nicht, um Sich selbst zufrieden zu stellen oder zu entschädigen, wie es im christlichen Dogma behauptet wird, sondern um die Menschen zu erziehen und sie von den Sünden zu befreien. Allah ist so barmherzig, dass Er jedem seine Sünden vergibt, wenn er sie tief bereut und sich


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bessert. Mit Sicherheit bestraft Allah keinen wegen den Sünden eines anderen, und das widerspricht Seiner Gerechtigkeit nicht, sondern bestätigt sie! Im Koran lautet es: „…: Frieden auf euch, euer Herr hat sich selbst die Barmherzigkeit vorgeschrieben, dass, wer von euch Schlechtes tut, in Unwissen, dann danach reuig umkehrt und sich bessert, Er ja dann verzeihend, barmherzig ist.“


(6:54) Beim dritten Teil des christlichen Dogmas von der Erbsünde handelt es sich in erster Linie darum, dass Jesus sein Leben durch die Kreuzigung auf Golgatha-Berg für die Erbsünde und alle anderen Sünden der Menschheit opferte.Überdies kann die Erlösung nur durch den Glauben an die Kraft erfolgen, die Jesus Blut rettet. Der Mönch J. F. De Root befasste sich in seinem Buch „Catholic Teaching“ (Katholische Lehren) mit diesem Thema und sagt (S. 162): „Da Jesus, Gott und Mensch, die volle Verantwortung dafür übernahm, alle Sünden der ganzen Menschheit zu büßen, um seinen Verpflichtung Allahs Gerechtigkeit gegenüber


nachzukommen, fungiert er als Mittler zwischen Gott und dem Menschen.“ Dieses Dogma widerspricht nicht nur der Barmherzigkeit


Allahs, sondern auch Seine Gerechtigkeit! Der Aufruf zum Blutvergießen als 'Buße für die Sünden der ganzen Menschheit' bedeutet den völligen Verlust der Barmherzigkeit haben1. Deshalb gelten das Leiden und die


1 Hier darf ich wie einige andere Menschen die berechtigte Frage stellen: Genügten nicht Adams Reue, seine aufrichtige Umkehr, seine Verbannung aus dem Paradies, dann die Sintflut und die vielen Opfer und geschlachteten Tiere für Allah zur Buße von Adams Sünde? In der Tat gibt es noch brutalere Verbrechen als


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden Kreuzigung eines unschuldigen Menschen wegen den Sünden eines anderen Menschen für Muslime und alle anderen Menschen mit Herz und Verstand sicher als die absolute Ungerechtigkeit.


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Zur absoluten Haltlosigkeit des zentralen christlichen Dogmas von 'Erlösung durch Kreuzigung' möchte ich Folgendes sagen:


Erstens: Das Dogma von Jesus Kreuzigung als Vergebung für Adams Sünde entbehrt sicher jeder Grundlage, und jede Sache, die über kein Fundament verfügt, kann überhaupt nicht mehr gelten. Hier behaupten die Kirchen, dass sich Adams Sünde nicht nur auf ihn bezieht, sondern auch auf seine ganzen Kinder, die sie von ihm erbten. Aber Allahs Propheten sagten schon im Alten Testament (5. Mose 24:16): „Die Väter sollen nicht für die Kinder noch die Kinder für die Väter sterben, sondern ein jeder soll für seine Sünde sterben.“ In Hesekiel 18:20 lautet es: „Denn nur wer sündigt, der soll sterben. Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes,“ Und Jesus selbst sagt (Matthäus 16:27): „…, und alsdann wird er einem jeglichen vergelten nach seinen Werken.“ Das stimmt mit dem Koran völlig überein: „Dass nicht eine Beladene die Last einer anderen trägt. Und dass es für den Menschen nichts gibt, außer worum er sich bemüht, und dass sein Bemühen gesehen werden wird,“ (53:38-40)


Adams Sünde, Essen vom Baum der Erkenntnis, daher stellt sich auch die Frage: Was macht man mit diesen verbrecherischen Taten? Schließlich muss die Frage immer noch gestellt werden: Warum wurden Allahs Propheten sowohl die Erbsünde als auch die Kreuzigung so lange geheim gehalten, bis die Kirche diese Geheimnisse preisgab?


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Zweitens: Laut den Bibeltexten selbst hatte Gott bereits Adam vergeben: Nachdem unser Stammvater Adam und unsere Mutter Eva, seine Ehefrau, vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, lebten sie noch 930 Jahre, wie


1. Mose 5:5 berichtet – Langes Alter ist in der Bibel ein Zeichen von Gottesnähe und Seiner Gnade! Das widerspricht einer anderen Textstelle der gleichen Quelle


(1. Mose 17:2): „Aber von dem Baum der Erkenntnis sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“


Aber Adam empfand tiefe Reue über seine Sünde, bat Allah um Vergebung und konnte Seine Gebote halten. Daher wurde er von Ihm begnadigt: In Hesekiel kommt das zur Sprache (18:21-22): „Wenn sich aber der Gottlose1 bekehrt von allen seinen Sünden, hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen, nicht gedacht werden, sondern soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat.“ Das steht mit dem Koran im völligen Einklang: „…, und Adam war seinem Herrn ungehorsam und ging irre. Dann erwählte ihn sich sein Herr, und Er wandte sich ihm vergebend zu, und Er leitete ihn recht.“ (20:121-122) All dem würde gänzlich widersprechen, wenn Adams Kinder später seine Sünden 'geerbt' oder gar die 'Vergebung der Erbsünde' durch Jesus Tod verlangt hätten!


1 So geht man mit einem Gottlosen um. Daher fragt man sich: Was soll mit einem frommer Mann wie Adam geschehen? Es wäre sehr sinnvoll, wenn ihm seine Sünden vergeben werden können.


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden Drittens: Selbst auf Basis der Evangelien lässt sich gar nicht belegen, dass Jesus mit dem Wunsch gesandt wurde, sich für die Sünden der Menschheit zu opfern. Vielmehr geht aus diesen Quellen hervor, dass Jesus nicht gekreuzigt werden wollte, denn er sagte, als er erfuhr, dass seine Feinde planten, ihn zu ermorden (Markus 14:34): „…: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod;“ Dann sprach er zu Allah (Markus 14:36): „und sprach: 'Abba, mein Vater, es ist dir alles möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst.'“ Danach verlangte Jesus von den Jüngern, dass sie wach bleiben, um ihn zu schützen (Lukas 22:36).


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Viertens: Laut der Bibel schrie der Gekreuzigte während der Kreuzigung (Markus 15:34): „…: Eli, Eli, lama asabthani? das ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast mich verlassen?'“ Wenn man die Glaubwürdigkeit der verzweifelten Worten anerkennt, widersprechen sie klar den Dogmen vom 'Erlösungsplan' und der 'Göttlichkeit Jesu“. Diese Worte passen aber sehr gut zur islamischen Offenbarung, dass der Gekreuzigte zum Tode gezwungen und ein Doppelgänger des Propheten Jesus war; weder ein Prophet Gottes noch gar ein Gott selbst hätten sich so geäußert. Diese letzten Worte des Gekreuzigten im ältesten Evangelium widersprechen klar den Dogmen der Kirche.


Fünftens: Nach Markus Evangelium wohnte niemand von Jesus Jüngern seiner Kreuzigung bei (14:50): „Da verließen ihn alle und flohen.1 Natürlich waren auch die Schreiber der


1 Da, dass wir nur Positives über Jesus Jünger denken wollen,


stehen wir hier vor der Wahl: Entweder handelt es sich dabei um


eine gefälschte Textstelle oder die Jünger verliessen den


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Evangelien und Briefe einerseits keine Augenzeugen. Selbst diese Stelle beweist andererseits, dass es bei ihrer Geschichte vom Verlauf der Kreuzigung um gar keine Aussagen von Augenzeugen geht. Das führt wirklich dazu, an der Herkunft dieser Geschichte zweifeln zu müssen, zumal sich die vier Evangelien über die Ereignisse der


Kreuzigung widersprechen.


von


ihrem Anfang


bis


zum Schluss


Sechstens:


Den


Gedanken


des


unerlässlichen


Blutvergießens zur Beruhigung des zornigen Gottes übernahm das christliche Dogma tatsächlich von primitiver Vorstellung von Gott als strafenden, jähzornigen Rachegott. Sünde steht doch in keinem Zusammenhang mit dem Blut; deshalb kann Sünde auch nicht durch Blut gebüßt werden, sondern vor allem durch die wahre Umkehr, die tiefe Reue und den ständigen hartnäckigen Widerstand gegen jede Versuchung zum Bösen. Leitung und Hilfe geben uns Allahs Gebote, die uns Seine Propheten verkündeten. Als Jesus danach gefragt wurde, wie man ewig leben kann, sprach er nicht vom Glauben an ihn als 'Erlöser' und nicht von der Sühne der Sünden durch sein Blut, sondern sagte (Matthäus 19:17): „… Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.“


Das christliche Konzept der 'Erlösung durch Kreuzigung' ist also nicht nur logisch wie moralisch höchst fragwürdig, sondern widerspricht auch Jesus Botschaft. Er kam aber eben, um die Menschen durch seine Lehre zu retten. Überdies sollten sie ihm als Vorbild auf dem richtigen Weg


Verhafteten und flohen, nachdem sie erkannt hatten, dass er nicht Jesus war, sondern ein anderer, der ihm ähnelte.


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zum Allah folgen. Er wurde also nicht gesandt, um gekreuzigt werden oder sein Leben für die Sünde der ganzen Menschen opfern zu wollen. Er unterscheidet sich nicht von allen Propheten im Laufe der Zeit, denn sein Ziel bestand in erster Linie darin, die Sünder dazu zu bewegen, Buße zu tun und umzukehren; jedoch sprach Jesus niemals davon, dass sein Anliegen ist, sich für die Sünden der Menschen zu opfern. In Matthäus heißt es (4:17): „Seit der Zeit fing Jesus an predigen und zu sagen: 'Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.'“ Eigentlich ist es zutiefst traurig, dass Jesus von Paulus und den späteren Schreibern der Bibel vielfach verzerrt, ja seine Botschaft inihr Gegenteil verkehrt wird. Über ihn sagt Paulus (Galater 3:13): „'Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns', denn es steht geschrieben.“


Im Grunde entstammt das 'christliche' Dogma der Erbsünde und dem „Erlösertod“ wie so viele 'Lehren' aus alten heidnischen Religionen. In seinem Buch „Rock of Truth“ (Felsen der Wahrheit) nennt Arthur Findley (S. 45) die Namen von 16 „Erlösern“ in antiken Kulten, die als Götterverehrt wurden: Osiris in Ägypten (1700 v. Chr.), Baal in Babylonien (1200 v. Chr.), Anis in Weda (1170 v. Chr.), Dios (Zeus) in Griechenland (1000 v. Chr.), Krishna bei den Hindus (1000 v. Chr.), Andrea in Tibet (725 v. Chr.), Buddha in China (560 v. Chr.), Prometheus in Griechenland (547 v. Chr.), Mithra in Persien (400 v. Chr.) usw.


In der Tat ist das Dogma der Erbsünde und der Kreuzigung nicht nur irrational und unlogisch, sondern motiviert die Menschen auch dazu, sich von den guten Werken abzuwenden und sich zu den bösen Taten bis zu Mord, Diebstahl, Vergewaltigung und Ehebruch hinzuwenden. Denn wegen der 'Erlösung' unterschätzte schon Paulus die


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Bedeutung der Gebote und der guten Werke, zu denen Jesus die Menschen aufgerufen hatte. So äußerte sich Paulus (Römer 3:28): „'So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.'“ Das gelte sogar für Abraham (Römer 4:2): „Das sagen wir: Ist Abraham durch die Werke gerecht, so hat er wohl Ruhm, aber nicht vor Gott.“ Paulus sah also die Erlösung der Menschheit nur im Glauben an Jesus Kreuzigung. Wie falsch und gefährlich solche Lehren sind, könnte jeder vernünftige Mensch sagen. Aber Jesus gab die richtige Antwort auf diese Behauptungen (Matthäus 5:19): „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auslöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.“


Der Islam weist das christliche Dogma der Erbsünde und der Buße strikt zurück und erklärt, dass die Vergebung der Sünden und Schulden gar nicht durch das Leiden und das Opfern für einen anderen Menschen erfolgen kann, sondern zuerst durch Allahs Gnade und Barmherzigkeit, tiefe Reue, wahre Umkehr und den starken Willen, nicht mehr zu sündigen.


Dazu kommen auch die Vermeidung der bösen Taten und die Umsetzung der guten Werke. Falls andere durch die Sünden geschädigt wurden, so hat der schuldige Mensch ihnen ihren Schaden zu erstatten und eventuell um Vergebung zu bitten, denn nach dem Islam gibt es Vergebung für jeden Menschen, der an Allah als einzigen Gott glaubt und Gutes tut, wie der Koran uns sagt: „Vielmehr wer sein Antlitz frieden machend ergibt, und er ein Guthandelnder, so ist seine Belohnung bei seinem Herrn, und keine Furcht auf ihnen, und sie sind nicht


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traurig.“ (2:112) Oder hier: „Sag: Ich bin ein Menschenwesen wie ihr, mir wird offenbart, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Also wer auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll Rechtschaffenes tun und soll nicht einen im Dienst seines Herrn als Mitgott geben.“


(18:110) Der Jakobus-Brief im Neuen Testament stimmt mit dem Islam und Jesus Lehren völlig überein. Darin heißt es (2:14, 17): „Was hilft es, liebe Brüder, so jemand gesagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann auch der Glaube


ihn selig machen? So auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot in sich selber.“


Der Islam: Die wahre Religion aller Propheten des einen Gottes


Aus der sachlichen Analyse der christlichen Dogmen, mit denen wir uns gerade gründlich auseinandersetzten, müssen wir zur zwingenden Schlussfolgerung kommen, dass sie sicher jeder rationalen Grundlage entbehren. Wir betonten dabei, dass solche Dogmen in gar keinem Einklang mit Jesus Worten und Lehren stehen. Jesus Anhänger selbst hielten ihn auch noch viele Jahre nach seiner Erhebung lediglich für Gottes Propheten hielten; erst nach Generationen, teils erst nach Jahrhunderten, entwickelte die Kirche solche Dogmen. Das bedeutet, dass das 'Christentum' der Kirche als Religion fundamental von der Mission Jesus und seiner Vorgänger, Allahs Propheten, abweicht.


Auf Allahs Einigkeit und dem Glauben an Ihn als einzigen Gott basiert die Menschheit; jedoch bildet der Aberglaube doch eine Ausnahme, denn nach der Bibel blieb ganze die Menschheit zehn Jahrhunderte lang nach Adams Tod beim


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Glauben an Allah als einzigen Gott. Erst in der Zeit des Propheten Noah fielen die Menschen vom wahren Glauben ab, indem sie Könige, Helden, 'Heilige' als göttlich verehrten, weil sie diese als Mittler zu Gott ansahen und hofften, dass diese ihnen als Fürbitter bei Gott helfen könnten. Also schickte Allah Seinen Propheten Noah an die Menschen mit dem Auftrag, sie zum Glauben an Allah als einzigen Gott aufzurufen. Von da an bis zum Propheten Muhammad sendete Allah einen Propheten nach dem anderen an die Nationen, um sie aufzurufen, an Allah als einzigen Gott zu glauben.


Die Hauptschwierigkeit der Propheten lag dabei nicht darin, die Menschen zum festen Glauben an Gottes Existenz, an Ihn als Schöpfer und Alleinherrscher über den Kosmos aufzurufen – denn das war auch für Heiden selbstverständlich, Allah ist ja in der menschlichen Natur verwurzelt1; 'Atheisten' waren und sind die wenigsten! Aber


1 Sowohl die Mitgötterei ('Esoterik'/'Sekten'/'Gurus') als auch der Zweifel an Allahs Existenz verbreiteten sich in der westlichen Gesellschaft erst im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Das hatte verschiedene Gründe: Das Unrecht in der Kirche, ihr herzloser und erniedrigender Umgang mit den Menschen, ihr Missbrauch der Religion. Zum Zerfall des 'Christentums' trug sein Widerspruch zur Vernunft und zu menschlichen Bedürfnissen bei, ebenso wie der Siegeszug Wissenschaften und der Industrie, nachdem die Kirche die Wissenschaftler und ihr Wissen verteufelt hatte. Das erst führte dazu, dass sich die Menschen überhaupt von der Religion abwendeten und 'wissenschaft-gläubig' wurden. Die Menschen tendieren instinktiv dazu ihre Begierden und den schnellen Genuss zu suchen, und die Ordnung und die Regel zu vermeiden, die ihre Begierden bezähmen. Schließlich fehlten auch


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obwohl die Menschen durch gute Taten Allah näher kommen wollen und Ihn auch in Not und Gefahr ganz fromm anbeteten, suchten sie sich doch noch spezielle Fürsorger und Vermittler an den guten Tagen. Deshalb appellierten die Propheten mit allem Nachdruck an die Menschen, sich allein an Allah zu richten und Ihn direkt – ohne 'Heilige', 'Nebengötter' oder Kulte – an den guten und schlechten Tagen anzubeten.


Da der Glaube an Allahs als einen und einzigen Gott das erste und oberste Ziel sein muss, ist diese Verkündigung Beginn der Botschaft jedes Propheten an seine Anhänger: „…:'Mein Volk, dient Allah, es gibt für euch keinen anderen Gott außer Ihm, also seid ihr nicht gottesfürchtig?'“ (Koran 7:65) Und: „…:'Dient Allah und haltet euch fern von den Abgöttern!'“ (16:36) In einer dritten Stellen lautet es: „Und Wir haben nicht vor dir einen Gesandten gesandt, außer dass Wir ihm offenbart haben: Es gibt keinen Gott außer Mir, also dient Mir!“ (21:25) Deshalb versteht sich der Islam als Religion sämtlicher Boten und Propheten von Adam über Noah, Abraham, Moses, Jesus bis Muhammad – Allah segne sie und schenke Ihnen Heil –. In diesem Sinn ist jeder ein Muslim, der an Allah als einzigen Gott glaubte und Seinem zurzeit geltenden Propheten folgte. Und das Paradies steht ihm offen. Also fordert der Islam seine Anhänger auf, an alle Propheten ohne gar einen Unterschied zu glauben.


Der Islam belebte tatsächlich Allahs ewige Botschaft aufs Neue, mit der Er Seine Propheten an die Völker geschickt


große Vorbilder, die die Bedeutung der Religion, ihren Wert, ihre nützlichen Lehren und ihren Einfluss auf alle Lebensbereiche vorgelebt hätten.


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hatte, und der Islam betrachtet sich nur als eine Fortsetzung dieser einzigen Botschaft. Aber über die Generationen wurden die Propheten dieser Botschaft sehr häufig falsch interpretiert und mit abstrusen Auffassungen, Mythen und Ritualen verbunden, die in gar keinem Zusammenhang mit Allahs Botschaft stehen. Oft erinnerte die Religion eher an heidnische Rituale und Magie (Ostern, die „Wandlung“ u.v.a.).


Der Islam, Allahs Botschaft an Seinen Propheten Muhammad gilt als eine Wiederbelebung von Jesus wirklicher Botschaft und den Verkündigungen aller Propheten Allahs zu verstehen. Der Islam ist Allahs endgültige Botschaft an die ganze Menschheit bis zum Tag der Auferstehung und nicht nur an ein einziges 'auserwähltes' Volk, wie frühere Propheten (miss)verstanden wurden. Weiterhin wird der Islam immer solche Eigenschaft haben.


Der Islam weist nicht nur sämtliche unglaublichen Dogmen vehement ab, sondern bekräftigt wieder das Originalkonzept von Allah als einzigen Schöpfer, Alleinernährer und herrscher über den ganzen Kosmos. Er ist eigentlich absolut und völlig vollkommen und an ihm darf und kann gar nichts fehlen. Die Menschen haben aus diesen Gründen ganz fest an Allah als einzigen Gott zu glauben und lediglich Ihn anzubeten, wie Allah es vorgeschrieben hatte und nicht nach Lust und Laune der Menschen. Während dieser Glaube an Allah die größte und wichtigste Aufgabe des Glaubens ist, gehört die Mitgötterei (ob Idole, 'Heilige', Päpste, Ideologien oder Materialismus) ja bestimmt zu den schlimmsten Sünden. Das kann erst vergeben werden, wenn man es vor dem Tode zutiefst bereut und büßt. In diesem Sinn spricht Allah im Koran aus: „Allah verzeiht ja nicht,


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dass Ihm Mitgötter gegeben werden, und Er verzeiht, was


darüber hinaus ist, wem Er will“, (4:48) Diese Sünde verwehrt jedem, ins Paradies zu kommen, und führt jeden dazu, ewig in der Hölle zu bleiben. Darüber sagt Allah zu Jesus im Koran: „…, wer Allah Mitgötter gibt, so hat Allah ihm schon den Paradiesgarten verwehrt, und seine Bleibe ist das Feuer“, (5:72) Bei dieser Sünde kann man keinen Lohn auch für noch so gute Werke erwarten. Davon spricht Allah im Koran: „…, und wenn sie Mitgötter gegeben hätten, bestimmt wäre hinfällig, was sie getan haben.“ (6:88) Nur an Allah sollen und dürfen sich alle Menschen direkt, jederzeit und überall richten, wenn sie etwas brauchen. Es ist doch nicht anders denkbar, als sich auf anderes als Gott zu vertrauen: Der Schöpfer aller Welten (Rabbul-‘Aalamien), Allerbarmer, Barmherziger, Allmächtigster und -wissender.


In ihrem Buch „Apologia dell' Islamismo” (Rechtfertigung des Islam von Dr. Caselli in die englische Sprache übersetzt), sagt die bekannte italienische Orientalistin Dr. Laura Veccia Vaglieri (Mnuir Balabaky, S. 45, 46, 59, 60) Folgendes: „Dank des Islam konnte der Paganismus mit seinen ganzen Formen keinen Einfluss mehr aufs Leben ausüben. Zudem befreiten sich die Einstellung der Gesellschaft, die Praxis der Religionen und die sozialen Bräuche von dem sehr törichten Aberglauben, durch den sie sicher entwertet wurden. Dazu kommt auch, dass sich der menschliche Geist von sämtlichen Fesseln der Begierden voll entfaltete, wobei der Mensch endlich seine Würde durch die Bescheidenheit Allah gegenüber erreicht, dem Schöpfer und dem Alleinherrscher der Welten.“


Die Autorin fügt hinzu: „Die menschliche Seele konnte sich aber von jeder Begierde und blinden Parteilichkeit befreien. Das gilt auch für den menschlichen Willen, der sich


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sämtliche Grenzen überschreiten konnte, die das Schicksal des einen mit dem des anderen Menschen oder der angeblich höheren Macht verbunden hatte. Daneben stürzten die Mönche sowie die vermeintlichen Geheimnisträger ab. Das gleiche Schicksal erlebten noch die Erlösungsmakler und alle scheinbaren Mittler zwischen Gott und dem Menschen, die gleichzeitig daran glaubten, mit ihrer Macht über den Willen anderer Menschen zu entscheiden. So wurden alle Gruppen von ihrem Thron ausgenommen dem Menschen abgesetzt, der allerdings an Allah glaubt, Ihn dient und sich niemandem verpflichtet fühlt; allerdings hat er als freier Mensch ständig seine Verpflichtungen jedem anderen Menschen gegenüber zu erfüllen. Während die Menschen vor dem Islam sicherlich sehr unter der Ungerechtigkeit der sozialen Verhältnisse gelitten hatten, kam der Islam mit der ganz deutlichen Botschaft: Alle Menschen sind doch gleich. Zudem unterscheidet sich der eine vom anderen Muslim rein gar nicht mehr durch den eigenen Geburtsadel oder irgendwelche Charakterzüge, sondern vor allem durch die Frömmigkeit, die guten Werke, die Ethik und die intellektuellen Fähigkeiten.“


In einer anderen Stelle äußert sich die Autorin weiter: „In der Tat erfolgte die rapide Verbreitung des Islam auf keinen Fall durch die Gewalt oder das regelmäßige Engagement der Gelehrten, sondern vor allem durch das Buch des Islam an die armen und schwachen Menschen, die die freie Wahl hatten, es anzunehmen oder abzulehnen. Es ist Allahs Buch, Sein gerechtes Wort und das größte Wunder, das Muhammad den Menschen auf der Erde bieten konnte. Während alle anderen Religionen ihre Anhänger dazu aufrufen, eine sehr schwere Last von Dogmen zu tragen, die sie weder schaffen noch begreifen können, zeichnet sich der


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Islam in erster Linie durch seine ganz leichte und


transparente Botschaft wie eine glänzende Perle aus.“ Der bekannte Historiker Arnold Toynbee stellt den Islam so dar: „Ich appelliere an die ganze Menschheit, das Prinzip der Brüderlichkeit und der Gerechtigkeit im Islam zu übernehmen. Denn der Glaube an Allah als einzigen Gott ist das beste Beispiel für die Einheit der ganzen Welt; deswegen steckt die Hoffnung der Welt in der Ewigkeit des Islam.“ (Civilization on Trial, New York, Oxford University Press, S. 205)


VIII. Mein entscheidender Schritt zum Islam:


Jesus Einfluss auf meinen Islamübertritt


Jedem Wahrheit suchenden Menschen müssten schon ein Teil der in den letzten Kapiteln genannten Tatsachen genug Gründe bieten, um an die Glaubwürdigkeit des Islam zu glauben wie auch die Verfälschung von Jesus Lehren durch die christlichen Kirchen zu erkennen; trotzdem wich ich zunächst nicht den kleinsten Schritt vom Weg der Kirche ab; sogar einen 'christlichen' Talisman trug ich weiter bei mir: In einem winzigen Beutel befanden sich sieben Silber-Kreuzchen, ein kitschiges 'Bild' von Jesus und eine kleine Marienfigur. Diesen Talisman steckte ich regelmäßig in meine Tasche, damit mir nichts Schlimmes passiere.


Eines Tages blätterte ich die Bücher durch, die ich schon beim Besuch der Moschee bekommen hatte. Dabei stieß ich auf zwei Sätze, die mich so glücklich machten, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Erschüttert sagte ich mir: „Oh, mein Gott! Das ist wirklich die Wahrheit! Dies ist endlich die Antwort, auf die ich so lange wartete und die ich doch nie erhielt.“ Ich muss dazu sagen, dass ich den Koran


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noch nicht in die Hand genommen hatte, geschweige denngelesen – auch nicht in Übersetzung, ja selbst das Wort „Koran“ gehörte bis dahin nicht einmal zu meinem Wortschatz! Trotzdem las ich in den Büchern der Moschee prägnante und klare Worte des Koran über Jesus: „Und ihres Wortes: 'Wir haben den Messias, Isa, den Gesandten Allahs getötet, und sie haben ihn nicht getötet und ihn nicht gekreuzigt, er erschien ihnen nur so,“ (4:157) Eine Weile dachte ich tief darüber nach und wiederholte mehrmals Allahs Worte: „und sie haben ihn nicht getötet und ihn nicht gekreuzigt,“. Da war mir, als würde Allah meine Frage beantworten, an deren Lösung ich lange Zeit verzweifelte, da ich zu nie zu einer überzeugenden und logischen Antwort auf Jesus 'Kreuzestod' kommen konnte.


Es war keineswegs einfach oder selbstverständlich dass ich diese Antwort fand! Erst musste ich gegen große Konkurrenz ein Stipendium zum Studium in den Staaten bekommen, dann mehrere tausend Meilen in den Nordwesten der USA, das Bundesland Washington, reisen. Für all das hatte ich natürlich die englische Sprache schriftlich und mündlich auf hohem Niveau lernen müssen. Wie hätte ein Mensch aus Südamerika, genauer gesagt aus Venezuela so einfach zum Islam gefunden!


Ausschlaggebend war, dass ich die Muslime in Seattle kennen lernte und ihr Vertrauen gewann, um auf diese mir so wichtigen Sätze zu stoßen – gegen jede Wahrscheinlichkeit, dass 1978 ein Katholik aus Venezuela diese Sätze des Korans finden würde. Aber Allahs Wille geschah, und in diesem sehr glücklichen Moment betete ich Ihn an und bat ihn um Vergebung. Ich war so überglücklich, dass ich sofort nach Venezuela fliegen wollte, um meiner


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Familie, ja ganz Lateinamerika Welt diese frohe Botschaft


zu bringen. Diese Ereignisse liefen für mich wie ein Film ab, dessen Hauptfigur ein gütiger Mensch ist: Der Prophet Jesus Christus von Nazareth, den ich vom ganzen Herzen liebte. Jeden Tag hatte ich zu ihm zwei Mal vor den kleinen Altar zu Hause gebetet, und dieser herausragende, von Gott erwählte Mensch hatte nun doch nicht den grausamen Kreuzestod sterben müssen. Es schien mir, dass das schwere Kreuz, das Jesus angeblich auf Golgatha-Berg tragen musste, gestürzt und zerstört wäre, wie Abbruch-Gebäude oder Felsriesen mit Dynamit gesprengt werden. Und aus diesen Trümmern, aus diesem Schutt stieg ein neuer Glaube auf: Ich dachte in Ruhe nach und sagte mir: „Das ist ganz gewiss die Wahrheit, und der Islam verkörpert wirklich eine reale Religion und den wahren Weg.“


Zwanzig Jahre lang war mir ständig erzählt worden, dass Jesus "für meine Sünden" am Kreuz sterben musste. Das war für mich und meinen Weg zu Gott eine Sackgasse geworden; jedoch öffnete sich jetzt ein anderer Weg der Vernunft, und die Dinge begannen sich mehr und mehr aufzuklären, als ich endlich den letzten Teil des Rätsels lösen konnte und das letzte Wunder erkannte, dass Allah an Jesus vollbrachte. So viele Wundertaten hatte dieser Mensch mit Allahs Hilfe vollbracht: Blinde konnten sehen, Lahme wieder gehen und Leprakranke wurden geheilt. Jesus ging auf dem Meer, speiste tausende von Menschen mit Brot und Fischen und ließ sogar Tote auferstehen. Nein, dieser Mensch wurde ganz sicher nicht gekreuzigt! Nun war ich fest entschlossen, dieser Religion anzugehören:


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Ich will Muslim werden.


Sämtliche anderen Dogmen und leeren Rituale der Kirche wurden wie das Kreuz zertrümmert: Jesus Auferstehung am Sonntag, die Oster-Woche, Karfreitag, das Essen von Fisch statt Fleisch während der Fastenzeit. Das galt auch für meinen Talisman, an dessen Kräfte zu glauben, nun so lächerlich war. Aber dank der Klarheit des Islams kam mein Verstand zu seinem Recht: Das rationale Denken eines jungen Ingenieurs, der in der Feuerwehr aktiv war und noch das Leben von vielen Menschen und deren Gütern Leben retten konnte. Die Lastern unserer Gesellschaft, das Rauchen und der Alkohol, hatte ich längst Leid – auch wenn diese Laster in Amerika weit verbreitet und alltäglich waren und sind. Daher konnte ich mir nicht länger solche christliche Tricks hinnehmen.


Im Sommer 1979 besuchte ich eine offene Veranstaltung über „Islamische Kultur“ an der Oklahoma State Universität, die mir sehr half, den neuen Weg zu erkennen und zu gehen, mit dem ich mich immer mehr beschäftigte. Am Ende dieses Sommers kehrte ich nach Seattle zurück, wo ich mich vor dem Imam, der mir damals die Bücher geschenkt hatte, zum Glauben des Islam bekannte – an Gott als dem einzigen Gott und Muhammad seinen Propheten. Dadurch schloss ich mich offiziell dem Islam an.


An das Gespräch mit dem Imam kann ich mich noch sehr gut erinnern, der mir folgende Frage stellte: Wollen Sie wirklich zum Islam übertreten? Ja, erklärte ich. Anschließend fügte er sehr deutlich hinzu: Wollen Sie es auch im Falle, dass es in ihren Pass eingetragen wird, dass Sie Muslim sind? Ja, ganz bestimmt, sagte ich. Er sprach weiter und forderte mich auf: Sag mir nach: Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Muhammad


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden Sein Prophet ist. Ich wiederholte dieses Glaubensbekenntnis in englischer und arabischer Sprache. Damit erfolgte mein letzter Schritt zum Islam.


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IX. Wie beeinflusste der Islam mein Leben?


Jede Änderung basiert auf bestimmten Voraussetzungen. Das trifft auch auf mich zu, denn mein Fall bildete sicherlich rein gar keine Ausnahme. Als ich zum Islam übertrat, sah ich alles, was mir möglich ist, als meine Pflicht vor Allah an, über diese Religion zu lernen. So ging ich als sehr junger Mann die Ehe mit einer Muslimin am Ende des ersten Studienjahres an der Oklahoma State Universität ein. Von seiner Seite beauftragte das islamische Zentrum in Stillwater bei Oklahoma einen Mann, mir die Lehren dieser neuen Religion zu vermitteln. Dieser erste muslimische Lehrer kommt aus Palästina und heißt Faiz: Ich sehe ihn als meinen Bruder an – Allah möge ihn segnen und mir dabei helfen, die gewonnen Erkenntnisse im Gedächtnis zu behalten –, da er mir einen sehr großen Teil seiner Zeit schenkte, um mir das Gebet und sämtliche anderen Grundpfeiler des Islam und des Glaubens beizubringen. Das gilt ebenfalls für das Leben nach dem Tode, den Tag der Auferstehung und verschiedene Themen. Dabei kann ich mich gut daran erinnern, dass ich vom Gespräch über solches Leben imponiert wurde. Das passierte vor allem gerade deshalb, dass niemand vorher mit mir als Christen ausgiebig über das Leben nach dem Tode gesprochen hatte, wie es der Fall nach meinem Islamübertritt ist. Hier stellte sich noch folgende Frage: Was geschieht mit dem Menschen im Islam nach dem Tode?


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Eigentlich weckt dieses Thema das Interesse vieler Menschen. Dagegen hielt ich es wirklich während meines ganzen Lebens als Anhänger des Christentums für ein versiegeltes Geheimnis, zumal ich überhaupt nicht wusste, was mir nach Beerdigung des Leichnams passieren könnte. Aber der Islam gab mir doch noch eine befriedigende Antwort. Im Falle des Todes eines Muslims wird er nach den Lehren des Islams beigesetzt: Der ganze Leichnam wird zuerst gewaschen und mit Duftwasser betupft. Danach wird er in ein weißes Ober- und Unterhemd gehüllt. Hinterher wird er einfach ohne Sarg in Gebetsrichtung (Mekka) bestattet. In einem Hadith des Propheten wird noch davon berichtet, dass der Tote sogar die Schritte der Lebenden bei ihrem Fortgang aus dem Friedhof nach dem Begräbnis hört und zur Erkenntnis kommt, dass er doch allein ist. Nach einer kurzen Weile stellen ihm zwei Engeln folgende drei Fragen:


1-Wer ist dein Gott?


2-Wie heißt deine Religion?


3-Wie ist der Name deines Propheten?


Der Prophet Muhammad erklärte, dass der gläubige Muslim wirklich keinerlei Schwierigkeit hat, solche Fragen richtig zu beantworten. Dem Ungläubigen wird es dennoch sicher nicht gelingen, eine Antwort zu geben. Nach diesem kurzen Verhör fängt das Leben erst im Grab an, das entweder Paradies oder Hölle für den Toten bedeutet, was sicher von seinen Werken vor dem Tode und Allahs Schicksal abhängt. Deshalb weht der Duft des Paradieses dem Gläubigen ins Grab. Hingegen ist der Ungläubige lediglich den stinkenden Rauchwolken und dem vernichtenden Feuer der Hölle ausgeliefert. Überdies verspürt der Gläubige seine Ruhe im Grab, während der Ungläubige es zu eng findet.


Aus Liebe zu Jesus Muslim geworden Daher empfindet er dort mehr Leiden und mehr Qual. Von meiner Seite hoffe ich sehr, dass Allah mir das Grab breit machen und mir die dortige Qual ersparen möge.



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