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Kapitel - Sūra 23 D i e G l ä u b i g e n - a l - M u ' mi n u n Teil - Ğuz’ 18


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Sura 23 al-Mu'minun


Die Gläubigen


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen


1) ۞Den Gläubigen wird es ja wohl ergehen,


2) denjenigen, die in ihrem Gebet demütig sind,


3) und denjenigen, die sich von unbedachter Rede abwenden,


4) und denjenigen, die die (Zahlung der) Abgabe1 anwenden,


5) und denjenigen, die ihre Scham hüten,


6) außer gegenüber ihren Gattinnen oder was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt, denn sie sind (hierin) nicht zu tadeln,


7) -wer aber darüber hinaus (etwas) begehrt, das sind die Übertreter-


8) und denjenigen, die auf die ihnen anvertrauten Güter und ihre Verpflichtung achtgeben,


9) und denjenigen, die ihre Gebete2 einhalten.


10) Das sind die Erben,


11) die das Paradies erben werden; ewig werden sie darin bleiben.


12) Wir schufen den Menschen ja aus einem Auszug aus Lehm.


13) Hierauf machten Wir ihn zu einem Samentropfen in einem festen Aufenthaltsort.


14) Hierauf schufen Wir den Samentropfen zu einem Anhängsel3, dann schufen Wir das Anhängsel zu einem kleinen Klumpen4, dann schufen Wir den kleinen Klumpen zu Knochen, dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch. Hierauf ließen Wir ihn als eine weitere Schöpfung entstehen. Segensreich ist Allah, der beste Schöpfer.


15) Hierauf werdet ihr gewiß nach (all) diesem sterben.


1 Arabisch: zakat. 2 Andere Lesart: ihr Gebet 3 Siehe Anmerkung 22/5. 4 Siehe Anmerkung 22/5.


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16) Hierauf werdet ihr gewiß am Tag der Auferstehung auferweckt werden.


17) Und Wir schufen ja über euch sieben Lagen1, und Wir sind der Schöpfung nicht unachtsam.


18) Und Wir lassen vom Himmel Wasser in (bestimmtem) Maß herabkommen und lassen es sich dann in der Erde aufhalten. Und Wir haben fürwahr die Macht, es (wieder) wegzunehmen.


19) Dann lassen Wir euch dadurch Gärten mit Palmen und Rebstöcken entstehen, in denen ihr vielerlei Früchte habt und von denen ihr eßt,


20) und einen Baum, der aus dem Berg Saina'2 herauskommt, der Öl hervorbringt und auch Tunke für diejenigen, die essen.


21) Und (auch) im Vieh habt ihr wahrlich eine Lehre. Wir geben euch von dem, was in ihren Leibern ist, zu trinken. An ihnen habt ihr vielerlei Nutzen, und davon eßt ihr.


22) Und auf ihnen und auf den Schiffen werdet ihr getragen.


23) Und Wir sandten bereits Nuh zu seinem Volk. Da sagte er: „O mein Volk, dient Allah. Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein?"


24) Da sagte die aus seinem Volk führende Schar, die ungläubig war: „Dieser ist nur ein menschliches Wesen wie ihr, das einen Vorzug euch gegenüber haben will. Und wenn Allah gewollt hätte, hätte Er wahrlich Engel herabgesandt. Wir haben so etwas bei unseren Vorvätern nicht gehört.


25) Er ist nur ein Mann, der an Besessenheit leidet; so wartet mit ihm für eine gewisse Zeit ab."


26) Er sagte: „Mein Herr, hilf mir, wo sie mich der Lüge bezichtigen."


27) Da gaben Wir ihm ein: „Verfertige das Schiff vor Unseren Augen und nach


Unserer Eingebung. Wenn dann Unser Befehl kommt und der Ofen brodelt3, so führe von jeder (Art) ein Paar und deine Angehörigen hinein, außer gegen wen das Wort vorher ergangen ist. Und sprich Mich nicht an zugunsten derjenigen, die Unrecht getan haben; sie werden ertränkt werden.


1 D.h.: Damit können Sphären gemeint sein. 2 D.i. Sinai. 3 Siehe Anmerkung 11/40.


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28) Und wenn du dich nun auf dem Schiff eingerichtet hast, du und diejenigen, die mit dir sind, dann sag: (Alles) Lob gehört Allah, Der uns von dem ungerechten Volk errettet hat!


29) Und sag: Mein Herr, gewähre mir einen gesegneten Abstieg1, denn Du bist der Beste derjenigen, die Abstieg gewähren."


30) Darin sind wahrlich Zeichen. Wir haben (sie damit) fürwahr geprüft2.


31) Hierauf ließen Wir nach ihnen ein anderes Geschlecht3entstehen.


32) Dann schickten Wir zu ihnen einen Gesandten von ihnen: „Dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein?"


33) Und die führende Schar aus seinem Volk, die ungläubig war und die Begegnung mit dem Jenseits für Lüge erklärte und der Wir im diesseitigen Leben üppigen Wohlstand verliehen hatten, sagte: „Dieser ist nur ein menschliches Wesen wie ihr, das von dem ißt, was ihr eßt, und von dem trinkt, was ihr trinkt.


34) Wenn ihr einem menschlichen Wesen euresgleichen gehorcht, dann werdet ihr fürwahr Verlierer sein.


35) Verspricht er euch etwa, daß ihr, wenn ihr gestorben und zu Erde und Knochen geworden seid, (wieder) hervorgebracht werdet?


36) Weit, weit entfernt ist das, was euch versprochen wird4.


37) Es gibt nur unser diesseitiges Leben: Wir sterben und wir leben, und wir werden nicht auferweckt.


38) Er ist nur ein Mann, der gegen Allah eine Lüge ersonnen hat; und wir wollen ihm nicht glauben."


39) Er sagte: „Mein Herr, hilf mir, wo sie mich der Lüge bezichtigen."


40) Er sagte: „Über ein kleines5 werden sie wahrlich Reue empfinden."


41) Da ergriff sie zu Recht der Schrei, und so machten Wir sie zu Abschaum6. Weg darum mit dem ungerechten Volk!


1 Auch: setze mich an einer gesegneten Landestelle ab. 2 Auch: Wir haben (sie damit) nur geprüft. 3 D.h.: Volk/Völker und Generation/Generationen. 4 Auch: Hinweg, hinweg mit dem, was ...; oder: Wie abwegig ist das, was euch versprochen wird. 5 D.h.: in kurzer Zeit. 6 D.h.: Abfälle und Schwemmaterial aller Art, die der Gießbach mit sich führt.


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42) Hierauf ließen Wir nach ihnen andere Geschlechter1 entstehen.


43) Keine Gemeinschaft kann ihrer Frist vorausgehen, noch sie hinausschieben.


44) Hierauf sandten Wir Unsere Gesandten, einen nach dem anderen. Jedesmal, wenn zu einer Gemeinschaft ihr Gesandter kam, bezichtigten sie ihn der Lüge. So ließen Wir die einen von ihnen auf die anderen folgen und machten sie zu(m Gegenstand von) Geschichten. Weg darum mit Leuten, die nicht glauben!


45) Hierauf sandten Wir Musa und seinen Bruder Harun mit Unseren Zeichen und einer deutlichen Ermächtigung


46) zu Fir'aun und seiner führenden Schar. Sie aber verhielten sich hochmütig und waren überhebliche Leute.


47) Sie sagten: „Sollen wir denn zwei menschlichen Wesen unseresgleichen glauben, wo doch ihr Volk in unserem Dienst steht?"


48) Sie bezichtigten sie der Lüge, und so gehörten sie zu denen, die vernichtet wurden.


49) Und Wir gaben bereits Musa die Schrift, auf daß sie rechtgeleitet werden mögen.


50) Und Wir machten den Sohn Maryams und seine Mutter zu einem Zeichen und gewährten ihnen Zuflucht auf einer Anhöhe mit festem Grund und Quellwasser.


51) „O ihr Gesandten, eßt von den guten Dingen und handelt rechtschaffen; gewiß, Ich weiß über das, was ihr tut, Bescheid.


52) Gewiß, diese ist eure Gemeinschaft, eine einzige Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr; so fürchtet Mich!"


53) Aber sie spalteten sich in ihrer Angelegenheit untereinander nach (verschiedenen) Büchern2; und jede Gruppierung ist froh über das, was sie bei sich hat.


54) So lasse sie in ihrer Verwirrung3 für eine gewisse Zeit


55) Meinen sie etwa, daß Wir, wenn Wir sie mit Besitz und Söhnen unterstützen,


1 D.h.: Volk/Völker und Generation/Generationen. 2 Auch: in verschiedenen Sekten. 3 Wörtlich: ihrer Flut.


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56) Uns beeilen, ihnen gute Dinge (zu gewähren)? Aber nein! Sie merken nicht.


57) Gewiß, diejenigen, die aus Furcht vor ihrem Herrn besorgt sind


58) und die an die Zeichen ihres Herrn glauben


59) und die ihrem Herrn nicht(s) beigesellen


60) und die geben, was sie geben, während ihre Herzen sich (davor) ängstigen, weil sie zu ihrem Herrn zurückkehren werden,


61) diese beeilen sich mit den guten Dingen, und sie werden sie erreichen.


62) Wir erlegen keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Und bei Uns ist ein Buch, das die Wahrheit redet, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt.


63) Aber nein! Ihre Herzen befinden sich in tiefer Achtlosigkeit davor1. Und es gibt bei ihnen (andere) Taten außer diesen2, die sie ausführen.


64) Wenn Wir dann diejenigen von ihnen, die üppig leben, mit der Strafe ergreifen, flehen sie sogleich laut um Hilfe.


65) „Fleht nicht um Hilfe heute, denn euch wird von Uns nicht geholfen.


66) Meine Zeichen wurden euch bereits verlesen. Aber ihr pflegtet auf euren Fersen kehrtzumachen,


67) indem ihr euch davon3 hochmütig in eurem Nachtgeplauder abwandtet."


68) Haben sie denn nicht über das Wort nachgedacht, oder ist zu ihnen gekommen, was nicht zu ihren Vorvätern kam?


69) Oder haben sie ihren Gesandten nicht erkannt, so daß sie ihn (nun) verwerfen?


70) Oder sagen sie: „Er leidet an Besessenheit?" Nein! Vielmehr kam er zu ihnen mit der Wahrheit, aber den meisten von ihnen ist die Wahrheit zuwider.


71) Wenn die Wahrheit ihren Neigungen gefolgt wäre, gerieten die Himmel und die Erde und wer in ihnen ist wahrlich ins Verderben. Aber nein! Wir kamen zu ihnen mit ihrer Ermahnung, sie aber wenden sich von ihrer Ermahnung ab.


72) Oder verlangst du von ihnen eine Entlohnung? Aber die Entlohnung deines Herrn ist besser, und Er ist der beste Versorger.


73) Und du lädst sie wahrlich zu einem geraden Weg ein.


1 Wörtlich: in ihrer Flut. 2 D.h.: außer der Beigesellung. 3 D.h.: vom Qur'an oder vom Propheten Muhammad - Allah segne ihn und gebe ihm Heil.


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74) Jene, die nicht an das Jenseits glauben, weichen fürwahr vom Weg ab.


75) Wenn Wir Uns ihrer erbarmten und das Unheil, das auf ihnen ist, hinwegnähmen, würden sie wahrlich in ihrer Auflehnung verharren und umherirren.


76) Wir haben sie ja mit der Strafe ergriffen. Aber weder unterwarfen sie sich ihrem Herrn noch flehten sie demütig.


77) Wenn Wir ihnen dann ein Tor zu strenger Strafe öffnen, sind sie darüber sogleich ganz verzweifelt.


78) Er ist es, Der euch Gehör, Augenlicht und Herzen hat entstehen lassen. Wie wenig dankbar ihr seid!


79) Und Er ist es, Der euch auf der Erde (an Zahl) hat anwachsen lassen, und zu Ihm werdet ihr versammelt werden.


80) Und Er ist es, Der lebendig macht und sterben läßt; und auf Ihn geht der Unterschied1 von Nacht und Tag zurück. Begreift ihr denn nicht?


81) Aber nein! Sie sagen das gleiche, was die Früheren gesagt haben.


82) Sie sagen: „Wenn wir gestorben und zu Erde und Knochen geworden sind, sollen wir denn dann wirklich auferweckt werden?


83) Dies ist bereits zuvor uns und unseren Vätern versprochen worden. Das sind nur Fabeln der Früheren."


84) Sag: Wem gehört die Erde und wer auf ihr ist, wenn ihr (es) wißt?


85) Sie werden sagen: „(Alles) gehört Allah." Bedenkt ihr denn nicht?


86) Sag: Wer ist der Herr der sieben Himmel und der Herr des gewaltigen Thrones?


87) Sie werden sagen: „(Alles) gehört Allah." Sag: Wollt ihr denn nicht gottesfürchtig sein?


88) Sag: In wessen Hand ist die Herrschaftsgewalt über alles, Der Schutz gewährt und gegen Den kein Schutz gewährt werden kann, wenn ihr wißt?


89) Sie werden sagen: „(Alles) gehört Allah." Wieso seid ihr denn einem Zauber verfallen?


90) Nein! Vielmehr sind Wir zu ihnen mit der Wahrheit gekommen, aber sie sind wahrlich Lügner.


1 Auch: die Aufeinanderfolge.


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91) Allah hat Sich keine Kinder genommen, und keinen Gott gibt es neben Ihm, sonst würde fürwahr jeder Gott das wegnehmen, was er erschaffen hat, und die einen von ihnen würden sich den anderen gegenüber wahrlich überheblich zeigen. Preis sei1 Allah, (und Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) zuschreiben,


92) Dem Kenner des Verborgenen und des Offenbaren!2 Erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) beigesellen.


93) Sag: Mein Herr, wenn immer Du mir zeigst, was ihnen angedroht wird,


94) mein Herr, dann stelle mich nicht unter das ungerechte Volk.


95) Wir haben fürwahr die Macht dazu, dir zu zeigen, was Wir ihnen androhen.


96) Wehre mit dem, was besser ist, das Böse ab. Wir wissen sehr wohl, was sie da zuschreiben.


97) Und sag: Mein Herr, ich nehme Zuflucht bei Dir vor den Aufstachelungen der Satane.


98) Und ich nehme Zuflucht bei Dir davor, mein Herr, daß sie mich aufsuchen.


99) Wenn dann der Tod zu einem von ihnen kommt, sagt er: „Mein Herr, bringt mich zurück,


100) auf daß ich rechtschaffen handele in dem, was ich hinterlassen habe." Keineswegs! Es ist nur ein Wort, das er (so) sagt; hinter ihnen wird ein trennendes Hindernis sein bis zu dem Tag, da sie auferweckt werden.


101) Wenn dann ins Horn geblasen wird, dann wird es zwischen ihnen keine Verwandt schaft mehr geben an jenem Tag, und sie fragen sich nicht mehr gegenseitig.


102) Wessen Waagschalen schwer sein werden, das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.


103) Wessen Waagschalen aber leicht sein werden, das sind diejenigen, die ihre Seelen verloren haben; in der Hölle werden sie ewig bleiben.


104) Das Feuer schlägt in ihre Gesichter, und sie werden darin erblaßt sein..


105) „Wurden euch nicht Meine Zeichen verlesen, ihr aber pflegtet sie für Lüge zu erklären?"


1 Siehe Anmerkung 2/32. 2 Andere Lesart: (Er ist) der Kenner des Verborgenen und des Offenbaren.


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106) Sie werden sagen: „Unser Herr, unser Unglück hat uns besiegt, und wir waren irregehende Leute.


107) Unser Herr, bringe uns aus ihr1 heraus. Wenn wir rückfällig werden, dann sind wir (wirklich) ungerecht."


108) Er sagt: „Seid darin verstoßen, und sprecht nicht mit Mir.


109) Gewiß, eine Gruppe von Meinen Dienern pflegte zu sagen: ,Unser Herr, wir glauben, so vergib uns und erbarme Dich unser, denn Du bist der Beste der Barmherzigen.'


110) Aber ihr nahmt sie zum Gegenstand des Spottes, bis ihr ihretwegen Meine Ermahnung2 vergaßt, und ihr pflegtet über sie zu lachen.


111) Ich habe ihnen heute, daß sie standhaft waren, damit vergolten, daß sie die Erfolgreichen sind."


112) Er wird sagen: „Wie viele Jahre3 habt ihr in der Erde4 verweilt?"


113) Sie werden sagen: „Verweilt haben wir einen Tag oder den Teil von einem Tag; doch frage diejenigen, die zählen (können)."


114) Er wird sagen: „Ihr habt nur ein wenig verweilt, wenn ihr doch nur wüßtet!


115) Meint ihr denn, daß Wir euch zum sinnlosen Spiel erschaffen hätten und daß ihr nicht zu Uns zurückgebracht würdet?"


116) Doch Erhaben ist Allah, der König, der Wahre. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Herrn des ehrwürdigen Thrones.


117) Und wer neben Allah einen anderen Gott anruft, für den er keinen Beweis hat, dessen Abrechnung liegt nur bei seinem Herrn. Gewiß, den Ungläubigen wird es nicht wohl ergehen.


118) Und sag: Mein Herr, vergib und erbarme Dich, denn Du bist der Beste der Barmherzigen.


1 D.h.: aus der Hölle. 2 Wörtlich: bis sie euch das Gedenken vergessen ließen; d.h.: mein Gedenken, d.h. bis ihr ihretwegen vergaßt, Meiner zu gedenken. 3 Wörtlich: wieviel an Zahl von Jahren. 4 D.h.: im Grabeszustand; oder: auf der Erde.


Kapitel - Sūra 24 D a s L i c h t - a n - N u r Teil - Ğuz’ 18


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Sura 24 an-Nur


Das Licht


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen


1) (Dies ist) eine Sura, die Wir (als Offenbarung) hinabgesandt und verpflichtend gemacht und in der Wir klare Zeichen hinabgesandt haben, auf daß ihr bedenken möget.


2) Eine Frau und ein Mann, die Unzucht begehen, geißelt jeden von ihnen mit hundert Hieben. Laßt euch nicht von Mitleid mit ihnen beiden angesichts (der Rechtsbestimmungen) der Religion Allahs ergreifen, wenn ihr an Allah und den Jüngsten Tag glaubt. Und es soll bei (der Vollstreckung) der Strafe an ihnen ein Teil von den Gläubigen zugegen sein.


3) Ein Unzuchttreiber heiratet keine andere als eine1 Frau, die Unzucht begeht oder eine Götzendienerin. Und eine Unzuchttreiberin heiratet kein anderer als ein2 Mann, der Unzucht begeht oder ein Götzendiener3. Den Gläubigen ist dies verboten.


4) Diejenigen, die den ehrbaren Ehefrauen4 (Untreue) vorwerfen und hierauf nicht vier Zeugen beibringen, die geißelt mit achtzig Hieben und nehmt von ihnen niemals mehr eine Zeugenaussage an - das sind die (wahren) Frevler -,


5) außer denjenigen, die nach alledem bereuen und rechtschaffen werden5, denn Allah ist Allvergebend und Barmherzig.


6) Für diejenigen, die ihren Gattinnen (Untreue) vorwerfen, aber keine Zeugen haben außer sich selbst, besteht die Zeugenaussage eines (solchen) von ihnen


1 Auch: Ein Unzuchttreiber begeht dies nur mit einer... 2 Auch: Eine Unzuchttreiberin begeht dies nur mit einem... 3 D.h.: Billigt der Partner die Unzucht, so gilt er selbst als Unzuchttreiber; leugnet er das Verbot der Unzucht, so gilt er als Götzendiener. 4 Wörtlich: den unter Schutz gestellten Frauen. 5 Auch: sich bessern.


Kapitel - Sūra 24 D a s L i c h t - a n - N u r Teil - Ğuz’ 18


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darin, daß er viermal bei Allah bezeugt, er gehöre wahrlich zu denen, die die Wahrheit sagen,


7) und zum fünften Mal (bezeugt), der Fluch Allahs komme auf ihn, wenn er zu den Lügnern gehören sollte.


8) Und es wehrt von ihr1 die Strafe ab, daß sie viermal bei Allah bezeugt, er gehöre wahrlich zu den Lügnern,


9) und das fünfte Mal (bezeugt sie), der Zorn Allahs komme über sie, wenn er zu denjenigen gehören sollte, die die Wahrheit sagen.


10) Und ohne die Huld Allahs gegen euch und Seine Barmherzigkeit, und daß Allah Reue-Annehmend und Allweise wäre,...2


11) Diejenigen, die die ungeheuerliche Lüge3 vorgebracht haben, sind eine (gewisse) Schar von euch. Meint nicht, es sei schlecht für euch; nein! Vielmehr ist es gut für euch. Jedermann von ihnen wird zuteil, was er an Sünde erworben hat. Und für denjenigen unter ihnen, der den Hauptanteil daran auf sich genommen hat, wird es gewaltige Strafe geben.


12) Hätten doch, als ihr es hörtet, die gläubigen Männer und Frauen eine gute Meinung voneinander gehabt und gesagt: „Das ist deutlich eine ungeheuerliche Lüge!"


13) Hätten sie doch darüber vier Zeugen beigebracht! Da sie aber die Zeugen nicht beigebracht haben, so sind diese bei Allah die Lügner.


14) Und ohne Allahs Huld gegen euch und Seine Barmherzigkeit im Diesseits und Jenseits würde euch für das, worin ihr euch (ausgiebig) ausgelassen habt, gewaltige Strafe widerfahren,


15) als ihr es mit euren Zungen aufgegriffen und mit euren Mündern das gesagt habt, wovon ihr kein Wissen hattet, und es für eine leichte Sache gehalten habt, während es bei Allah eine ungeheuerliche Sache ist.


1 D.h.: der Frau. 2 Zu ergänzen: ... wäret ihr in Bedrängnis geraten ... Der Hauptsatz des Bedingungssatzes ist hier zur Hervorhebung der Schrecklichkeit der Aussage weggelassen. 3 Über 'A'isa, Frau des Propheten Muhammad - Allah segne ihn und gebe ihm Heil -, die auf dem Rückweg von der Expedition gegen die Banu '1-Mustaliq (Dezember 626/Januar 627) versehentlich im Lager zurückgelassen und erst später von einem nicht verwandten muslimischen Kämpfer zur Truppe zurückgebracht wurde.


Kapitel - Sūra 24 D a s L i c h t - a n - N u r Teil - Ğuz’ 18


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16) Und hättet ihr doch, als ihr es hörtet, gesagt: „Es steht uns nicht zu, darüber zu sprechen. Preis1 sei Dir! Das ist eine gewaltige Verleumdung"!


17) Allah ermahnt euch, niemals wieder dergleichen zu tun, wenn ihr gläubig seid.


18) Und Allah macht euch die Zeichen klar, und Allah ist Allwissend und Allweise.


19) Diejenigen, die es lieben, daß sich das Abscheuliche unter denjenigen, die glauben, verbreitet, für sie wird es schmerzhafte Strafe geben im Diesseits und Jenseits. Allah weiß, ihr aber wißt nicht.


20) Und ohne die Huld Allahs gegen euch und Seine Barmherzigkeit, und daß Allah nicht Gnädig und Barmherzig wäre ...2


21) O die ihr glaubt, folgt nicht den Fußstapfen des Satans, denn wer den Fußstapfen des Satans folgt, der gebietet das Schändliche und Verwerfliche. Und ohne die Huld Allahs gegen euch und Seine Barmherzigkeit würde niemand von euch jemals lauter sein. Allah aber läutert, wen Er will. Und Allah ist Allhörend und Allwissend.


22) Und es sollen diejenigen von euch, die Überfluß und Wohlstand besitzen, nicht schwören, sie würden den Verwandten, den Armen und denjenigen, die auf Allahs Weg ausgewandert sind, nichts mehr geben, sondern sie sollen verzeihen und nachsichtig sein3. Liebt ihr es (selbst) nicht, daß Allah euch vergibt? Allah ist Allvergebend und Barmherzig.


23) Gewiß, diejenigen, die den ehrbaren4, unachtsamen gläubigen Frauen (Untreue) vorwerfen, sind verflucht im Diesseits und Jenseits. Für sie wird es gewaltige Strafe geben,


24) am Tag, da ihre Zungen und ihre Hände und ihre Füße gegen sie Zeugnis ablegen werden über das, was sie zu tun pflegten.


1 Siehe Anmerkung 2/32 2 Siehe Anmerkung 24/5. 3 Der Überlieferung zufolge bezieht sich dies auf Abu Bakr, der einem seiner Verwandten, der sich an der Verleumdung 'A'isas beteiligt hatte, jegliche Unterstützung entziehen wollte. 4 Wörtlich: den unter Schutz gestellten.


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25) An jenem Tag wird Allah ihr wahres Gericht(surteil) in vollem Maß zukommen lassen. Und sie werden erfahren, daß Allah die offenkundige Wahrheit ist.


26) Schlechte Frauen gehören zu schlechten Männern, und schlechte Männer gehören zu schlechten Frauen. Gute Frauen gehören zu guten Männern, und gute Männer gehören zu guten Frauen. Freigesprochen sind diese von dem, was man (über sie) redet. Für sie wird es Vergebung und ehrenvolle Versorgung geben.


27) O die ihr glaubt, betretet nicht andere Häuser, die nicht eure (eigenen) Häuser sind, bis ihr euch bemerkbar gemacht1 und ihre Bewohner begrüßt habt. Das ist besser für euch, auf daß ihr bedenken möget!


28) Wenn ihr niemanden darin findet, dann tretet nicht ein, bis man (es) euch erlaubt. Und wenn man zu euch sagt: „Kehrt um", dann kehrt um. Das ist lauterer für euch. Und Allah weiß über das, was ihr tut, Bescheid.


29) Es ist für euch keine Sünde, unbewohnte Häuser zu betreten, in denen sich ein Nießbrauch für euch befindet. Allah weiß, was ihr offen tut und was ihr heimlich tut.


30) Sag zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten. Das ist lauterer für sie. Gewiß, Allah ist Kundig dessen, was sie machen.


31) Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck2 nicht offen zeigen, außer dem, was (sonst) sichtbar ist3. Und sie sollen ihre Kopftücher auf den Brustschlitz ihres Gewandes schlagen und ihren Schmuck2 nicht offen zeigen, außer ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen4, denen, die ihre rechte Hand besitzt5, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen (Geschlechts)trieb (mehr) haben,


1 Auch: um Erlaubnis gebeten. 2 D.h.: diejenigen Körperteile, an denen sie Schmuck tragen. 3 D.h.: was unbedingt sichtbar sein muß: das sind Gesicht, Hände und die äußere Bekleidung. 4 D.h.: den Frauen, mit denen sie Umgang pflegen. 5 Nämlich an nichtmuslimischen Sklavinnen; nach manchen Rechtsschulen auch an Sklaven.


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den Kindern, die auf die Blöße der Frauen (noch) nicht aufmerksam geworden sind. Und sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit (nicht) bekannt wird, was sie von ihrem Schmuck verborgen tragen. Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf daß es euch wohl ergehen möge!


32) Und verheiratet die noch ledigen (Männer und Frauen) unter euch und die Rechtschaffenen von euren Sklaven und euren Sklavinnen. Wenn sie arm sind, wird Allah sie durch Seine Huld reich machen. Allah ist Allumfassend und Allwissend.


33) Diejenigen, die keine (Möglichkeit zum) Heirat(en) finden, sollen keusch bleiben, bis Allah sie durch Seine Huld reich macht. Und denjenigen von denen, die eure rechte Hand besitzt, die einen Freibrief1 begehren, sollt ihr einen Freibrief ausstellen, wenn ihr an ihnen etwas Gutes wißt. Und gebt ihnen (etwas) vom Besitz Allahs, den Er euch gegeben hat. Und zwingt nicht eure Sklavinnen, wo sie ehrbar sein2 wollen, zur Hurerei im Trachten nach den Glücksgütern des diesseitigen Lebens. Wenn aber einer sie dazu zwingt, so ist Allah, nachdem sie gezwungen worden sind, Allvergebend und Barmherzig.


34) Wir haben ja zu euch Zeichen hinabgesandt, die (alles) klar machen, und ein Beispiel (aus den Berichten) von denjenigen, die vor euch dahingegangen sind, und eine Ermahnung für die Gottesfürchtigen.


35) Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Das Gleichnis seines Lichtes ist das einer Nische3, in der eine Lampe4 ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Ihr Brennstoff kommt von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl beinahe schon Helligkeit verbreitete, auch wenn das Feuer es nicht berührte. Licht über Licht. Allah führt zu Seinem Licht, wen Er will. Allah prägt den Menschen die Gleichnisse, und Allah weiß über alles Bescheid.


1 D.h.: schriftliche Vereinbarung in bezug auf ihre Freilassung. 2 Wörtlich: sich unter Schutz stellen. 3 Auch: einer Dochthalterung. 4 Auch: ein Lampendocht.


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36) (Solche Lampen gibt es) in Häusern, für die Allah erlaubt hat, daß sie errichtet werden und daß darin Sein Name genannt wird. Ihn preisen darin, am Morgen und am Abend1,


37) Männer, die weder Handel noch Kaufgeschäft ablenken vom Gedenken Allahs, von der Verrichtung des Gebets und der Entrichtung der Abgabe2, die einen Tag fürchten, an dem Herzen und Augenlicht umgekehrt werden,


38) damit Allah ihnen das Beste von dem vergelte, was sie getan haben, und ihnen von Seiner Huld noch mehr gebe. Und Allah versorgt, wen Er will, ohne zu rechnen.


39) Die Werke derjenigen aber, die ungläubig sind, sind wie eine Luftspiegelung in einer Ebene, die der Durstige für Wasser hält. Wenn er dann dorthin kommt, findet er, daß es nichts ist; aber er findet Allah da, Der ihm dann seine Abrechnung in vollem Maß zukommen läßt. Allah ist schnell im Abrechnen.


40) Oder (sie3 sind) wie Finsternisse in einem abgrundtiefen Meer, das von Wogen überdeckt ist, über denen (nochmals) Wogen sind, über denen (wiederum) Wolken sind: Finsternisse, eine über der anderen. Wenn er seine Hand ausstreckt, kann er sie kaum sehen. Und wem Allah kein Licht schafft, für den gibt es kein Licht.


41) Siehst du nicht, daß (alle) Allah preisen, die in den Himmeln und auf der Erde sind, und (auch) die Vögel mit ausgebreiteten Flügeln? Jeder kennt ja sein Gebet und sein Preisen4. Und Allah weiß Bescheid über das, was sie tun.


42) Allah gehört die Herrschaft der Himmel und der Erde. Und zu Allah ist der Ausgang.


43) Siehst du nicht, daß Allah die Wolken sanft bewegt, sie hierauf zusammenfügt und hierauf zu einem Haufen macht? Dann siehst du den (Platz)regen5 dazwischen herauskommen. Und Er sendet vom Himmel (Wolken)berge herab, mit Hagel darin, dann trifft Er damit, wen Er will, und


1 D.h.: zu den vorgeschriebenen Gebetszeiten morgens und abends. 2 Arabisch: zakat. 3 D.h.: die Werke der Ungläubigen. 4 D.h. auch: von jedem kennt Allah sein Gebet und sein Preisen. 5 Auch: den Blitz.


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wendet ihn ab, von wem Er will. Das Aufleuchten Seines Blitzes nimmt1 beinahe das Augenlicht.


44) Allah läßt Nacht und Tag sich abwechseln2. Darin ist wahrlich eine Lehre für diejenigen, die Einsicht besitzen.


45) Und Allah hat jedes Tier aus Wasser erschaffen. So gibt es unter ihnen solche, die auf ihrem Bauch kriechen3, und solche, die auf zwei Beinen gehen, und (wieder) solche, die auf Vieren gehen. Allah erschafft, was Er will. Gewiß, Allah hat zu allem die Macht.


46) Wir haben ja Zeichen hinabgesandt, die (alles) klar machen. Und Allah leitet, wen Er will, zu einem geraden Weg.


47) Und sie sagen: „Wir glauben an Allah und an den Gesandten, und wir gehorchen." Hierauf, nach diesem (Wort), kehrt sich eine Gruppe von ihnen ab. Diese da sind nicht die Gläubigen.


48) Und wenn sie zu Allah und Seinem Gesandten gerufen werden, damit er zwischen ihnen richte, wendet sich sogleich eine Gruppe von ihnen ab.


49) Wenn aber das Recht auf ihrer Seite ist, dann kommen sie zu ihm, bereit, sich zu unterwerfen.


50) Ist denn in ihren Herzen Krankheit, oder haben sie etwa Zweifel, oder befürchten sie, daß Allah gegen sie ungerecht sein könnte, und (auch) Sein Gesandter? Nein! Vielmehr sind eben sie die Ungerechten.


51) Die Rede der Gläubigen, wenn sie zu Allah und Seinem Gesandten gerufen werden, damit er zwischen ihnen richte, besteht nur darin, daß sie sagen: „Wir hören und gehorchen." Das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.


52) Wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht, Allah fürchtet und sich vor Ihm hütet, das sind die Erfolgreichen.


53) Und sie haben bei Allah ihren kräftigsten Eid geschworen, sie würden, wenn du ihnen befiehlst, ganz gewiß hinausziehen. Sag: Schwört nicht,


1 D.h.: raubt. 2 Wörtlich: Allah dreht Nacht und Tag um. 3 Wörtlich: gehen.


Kapitel - Sūra 24 D a s L i c h t - a n - N u r Teil - Ğuz’ 18


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geziemender Gehorsam1 (ist gewiß besser). Gewiß, Allah ist Kundig dessen, was ihr tut.


54) Sag: Gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten. Doch wenn ihr euch abkehrt, dann obliegt ihm nur das, was ihm auferlegt ist, und euch obliegt, was euch auferlegt ist. Wenn ihr ihm (aber) gehorcht, seid ihr rechtgeleitet. Und dem Gesandten obliegt nur die deutliche Übermittlung (der Botschaft).


55) Allah hat denjenigen von euch, die glauben und rechtschaffene Werke tun, versprochen, daß Er sie ganz gewiß als Statthalter2 auf der Erde einsetzen wird, so wie Er diejenigen, die vor ihnen waren, als Statthalter2 einsetzte, daß Er für sie ihrer Religion, der Er für sie zugestimmt hat, ganz gewiß eine feste Stellung verleihen wird, und daß Er ihnen nach ihrer Angst (, in der sie gelebt haben,) statt dessen ganz gewiß Sicherheit gewähren wird. Sie dienen Mir und gesellen Mir nichts bei. Wer aber danach ungläubig ist, jene sind die (wahren) Frevler.


56) Und verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe3 und gehorcht dem Gesandten, auf daß ihr Erbarmen finden möget!


57) Meine ja nicht, daß diejenigen, die ungläubig sind, sich (Allah) auf der Erde entziehen können. Ihr Zufluchtsort wird das (Höllen)feuer sein - ein wahrlich schlimmer Ausgang!


58) O die ihr glaubt, diejenigen, die eure rechte Hand (an Sklaven) besitzt, und diejenigen von euch, die noch nicht die Geschlechtsreife erreicht haben, sollen euch zu drei Zeiten um Erlaubnis bitten: vor dem Gebet (in) der Morgendämmerung, wenn ihr zur Zeit der Mittagshitze eure Gewänder ablegt, und nach dem Abendgebet4. Das sind drei (Zeiten, in denen die) Blößen von euch (sichtbar sein könnten). Es ist außerhalb dieser5 (Zeiten) weder für euch noch für sie eine Sünde. Sie gehen oft unter euch umher6, und


1 Auch: (leistet lieber) rechtlichen Gehorsam. 2 Auch: zu Nachfolgern machen / machte, d.h.: als Nachfolger der vorangegangenen Völker. 3 Arabisch: zakat. 4 D.i. das zweite Abendgebet nach völligem Eintritt der Dunkelheit. 5 Wörtlich: nach diesen. 6 Daher brauchen sie nicht jedesmal um Erlaubnis zu bitten, zu euch einzutreten.


Kapitel - Sūra 24 D a s L i c h t - a n - N u r Teil - Ğuz’ 18


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das tut ihr untereinander. So macht Allah euch die Zeichen klar. Und Allah ist Allwissend und Allweise.


59) Und wenn die Kinder unter euch die Geschlechtsreife erreicht haben, dann sollen sie um Erlaubnis bitten, wie diejenigen um Erlaubnis gebeten haben, die vor ihnen waren. So macht Allah euch Seine Zeichen klar. Und Allah ist Allwissend und Allweise.


60) Und für diejenigen unter den Frauen, die sich zur Ruhe gesetzt haben1 und nicht mehr zu heiraten hoffen, ist es keine Sünde, wenn sie ihre Gewänder ablegen, ohne jedoch ihren Schmuck zur Schau zu stellen. Doch sich (dessen) zu enthalten, ist besser für sie. Und Allah ist Allhörend und Allwissend.


61) Es gibt für den Blinden keinen Grund zur Bedrängnis, es gibt für den Hinkenden keinen Grund zur Bedrängnis, es gibt für den Kranken keinen Grund zur Bedrängnis, sowie auch für euch nicht, in euren (eigenen) Häusern zu essen oder in den Häusern eurer Väter, den Häusern eurer Mütter, den Häusern eurer Brüder, den Häusern eurer Schwestern, den Häusern eurer Onkel väterlicherseits, den Häusern eurer Tanten väterlicherseits, den Häusern eurer Onkel mütterlicherseits, den Häusern eurer Tanten mütterlicherseits, (in einem Haus,) dessen Schlüssel ihr besitzt, oder (im Haus) eures Freundes. Es ist für euch keine Sünde, gemeinsam oder getrennt zu essen. Wenn ihr nun Häuser betretet, so grüßt einander mit einem Gruß, der von Allah kommt, (mit) einem gesegneten, guten (Gruß). So macht Allah euch die Zeichen klar, auf daß ihr begreifen möget.


62) Die (wahren) Gläubigen sind ja diejenigen, die an Allah und Seinen Gesandten glauben und, wenn sie bei ihm in einer für alle wichtigen Angelegenheit versammelt sind, nicht eher weggehen, als bis sie ihn um Erlaubnis gebeten haben. Diejenigen, die dich um Erlaubnis bitten, das sind diejenigen, die an Allah und Seinen Gesandten glauben. Wenn sie dich nun wegen manch eines eigenen Anliegens um Erlaubnis bitten, so gib Erlaubnis, wem von ihnen du willst. Und bitte Allah um Vergebung für sie, denn gewiß, Allah ist Allvergebend und Barmherzig.


1 D.h.: nach Erreichen des Greisenalters.


Kapitel - Sūra 24 D a s L i c h t - a n - N u r Teil - Ğuz’ 18


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63) Erachtet nicht den Aufruf des Gesandten unter euch wie den Aufruf eines von euch an die anderen. Allah kennt ja diejenigen von euch, die sich (unbemerkt) davonstehlen, indem sie sich hinter anderen verstecken. So sollen diejenigen, die Seinem Befehl zuwiderhandeln, sich vorsehen, daß nicht eine Versuchung sie trifft oder schmerzhafte Strafe sie trifft.


64) Sicherlich, Allah gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist. Er weiß ja, in welchem Zustand ihr euch befindet und den Tag, da sie zu Ihm zurückgebracht werden. Dann wird Er ihnen kundtun, was sie getan haben. Und Allah weiß über alles Bescheid.


Kapitel - Sūra 25 Di e Un t e r s ch e i d u n g - a l - F u r q an Teil - Ğuz’ 18


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Sura 25 al-Furqan


Die Unterscheidung


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen


1) Segensreich ist Derjenige, Der Seinem Diener die Unterscheidung offenbart hat, damit er für die Weltenbewohner ein Warner sei,


2) Er, Dem die Herrschaft der Himmel und der Erde gehört, Der Sich kein Kind genommen hat und Der keinen Teilhaber an der Herrschaft hat und alles erschaffen und ihm dabei sein rechtes Maß gegeben hat.


3) Und sie haben sich außer Ihm Götter genommen, die nichts erschaffen, während sie (selbst) erschaffen werden, und die sich selbst weder Schaden noch Nutzen zu bringen vermögen und die weder über Tod noch über Leben noch über Auferstehung verfügen.


4) Diejenigen, die ungläubig sind, sagen: „Das ist nur eine ungeheuerliche Lüge, die er ersonnen hat und bei der andere Leute ihm geholfen haben." Sie begehen da ja Ungerechtigkeit und Falschaussage.


5) Und sie sagen: „(Es sind) Fabeln der Früheren, die er sich aufgeschrieben hat1. So werden sie ihm morgens und abends vorgesagt."


6) Sag: Herabgesandt hat ihn2 Derjenige, Der das Geheime in den Himmeln und auf der Erde kennt. Gewiß, Er ist Allvergebend und Barmherzig.


7) Und sie sagen: „Was ist mit diesem Gesandten, daß er Speise ißt und auf den Märkten umhergeht? O würde doch zu ihm ein Engel herabgesandt, um mit ihm ein Warner zu sein!


8) Oder würde doch zu ihm ein Schatz herabgeworfen, oder hätte er doch einen Garten, von dem er essen könnte!" Und die Ungerechten sagen: „Ihr folgt ja nur einem Mann, der einem Zauber verfallen ist."


1 Auch: sich hat aufschreiben lassen. 2 D.h.: den Qur'an.


Kapitel - Sūra 25 Di e Un t e r s ch e i d u n g - a l - F u r q an Teil - Ğuz’ 18


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9) Schau, wie sie dir Gleichnisse prägen! Dabei sind sie abgeirrt, und so können sie keinen (Aus)weg mehr (finden).


10) Segensreich ist Derjenige, Der dir, wenn Er will, etwas Besseres als dies zuteilen kann: Gärten, durcheilt von Bächen1, und Der dir Schlösser zuteilen kann.


11) Aber nein! Sie erklären die Stunde für Lüge. Doch haben Wir für diejenigen, die die Stunde für Lüge erklären, eine Feuerglut bereitet.


12) Wenn sie sie aus der Ferne sieht, hören sie (bereits) von ihr Grollen und Fauchen.


13) Und wenn sie da in einen engen Ort zusammengebunden geworfen werden, rufen sie dort nach Vernichtung.


14) „Ruft heute nicht nach (nur) einer einzigen Vernichtung, sondern ruft nach vielen Vernichtungen2!"


15) Sag: Ist das besser oder der Garten der Ewigkeit, der den Gottesfürchtigen versprochen ist? Er ist für sie Lohn und Reiseziel.


16) Sie haben darin, was sie wollen, und werden ewig darin bleiben. Das ist ein für deinen Herrn bindendes Versprechen, nach dem gefragt werden wird.


17) Und am Tag, da Er sie und das, dem sie anstatt Allahs dienen, versammeln wird, sagt Er: „Wart ihr es, die diese Meine Diener in die Irre geführt haben, oder sind sie selbst vom Weg abgeirrt?"


18) Sie werden sagen: „Preis3 sei Dir! Es ziemte uns nicht, uns anstatt Deiner (andere) Schutzherren zu nehmen. Aber Du ließt sie und ihre Väter genießen, bis sie die Ermahnung vergaßen und zu einem Volk des Niedergangs wurden."


19) - „Nun haben sie4 euch in dem, was ihr sagt, der Lüge bezichtigt. Da könnt ihr weder (etwas) abwenden noch Hilfe erfahren. Und wer von euch Unrecht tut, den lassen Wir große Strafe kosten."


1 Wörtlich: unterhalb derer Flüsse strömen. 2 Auch: ruft heute nicht (nur) einmal nach Vernichtung, sondern ruft vielmals nach Vernichtung! 3 Siehe Anmerkung 2/32. 4 D.h.: diejenigen, die ihr anstatt Allahs zu Schutzherren genommen habt.



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