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Kapitel - Sūra 11 H u d Teil - Ğuz’ 12


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euch die besten Taten begeht. Und wenn du sagst: „Ihr werdet nach dem Tod auferweckt werden", sagen diejenigen, die ungläubig sind, ganz gewiß: „Das ist ja nur deutliche Zauberei."


8) Und wenn Wir ihnen die Strafe für einen bestimmten Zeitraum zurückstellen, sagen sie ganz gewiß: „Was hält sie zurück?" Wahrlich, am Tag, an dem sie über sie kommt, kann sie nicht von ihnen abgewendet werden, und es wird sie das umschließen, worüber sie sich lustig zu machen pflegten.


9) Und wenn Wir den Menschen von Uns (aus) Barmherzigkeit kosten lassen und sie ihm hierauf entziehen, ist er fürwahr sehr verzweifelt und sehr undankbar.


10) Und wenn Wir ihn Angenehmes kosten lassen nach Leid, das ihm widerfuhr, sagt er ganz gewiß: „Das Übel ist von mir gewichen." Und er ist fürwahr froh und prahlerisch,


11) außer denjenigen, die standhaft sind und rechtschaffene Werke tun; für sie gibt es Vergebung und großen Lohn.


12) Vielleicht möchtest du einen Teil von dem, was dir (als Offenbarung) eingegeben wird, auslassen und deine Brust ist dadurch beklommen1, und dies, weil sie sagen: „Wäre doch ein Schatz auf ihn herabgesandt worden oder ein Engel mit ihm gekommen!" Du aber bist nur ein Warner. Und Allah ist Sachwalter über alles.


13) Oder sagen sie: „Er hat ihn2 ersonnen" Sag: Dann bringt doch zehn ersonnene Suren bei, die ihm gleich sind, und ruft an, wen ihr könnt, außer Allah, wenn ihr wahrhaftig seid.


14) Und wenn sie euch nicht erhören, dann wisset, daß er2 nur mit Allahs Wissen herabgesandt worden ist und daß es keinen Gott gibt außer Ihm? Werdet ihr nun (Allah) ergeben3 sein?


15) Wer immer das diesseitige Leben und seinen Schmuck will, dem lassen wir in ihm (den Lohn für) seine Werke in vollem Maß zukommen, und ihm wird darin nichts geschmälert.


1 Wörtlich: eng. 2 D.h.: den/der Qur'an; oder: es, d.h. das (dir als Offenbarung) Eingegebene. 3 D.h.: Muslime.


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16) Das sind diejenigen, für die es im Jenseits nur das (Höllen)feuer gibt. Nutzlos ist, was sie in ihm1 gemacht haben, und hinfällig wird, was sie zu tun pflegten.


17) Ist denn einer (den anderen gleich), der sich auf einen klaren Beweis von seinem Herrn stützt, und auf den ein Zeuge von Ihm folgt2, dem die Schrift Musas voraus ging als Vorbild und Barmherzigkeit? Diese glauben daran. Wer aber von den Gruppierungen ihn verleugnet, dessen Verabredung(sort) ist das (Höllen)feuer. So sei nicht über ihn im Zweifel, er ist die Wahrheit von deinem Herrn. Aber die meisten Menschen glauben nicht.


18) Und wer ist ungerechter, als wer gegen Allah eine Lüge ersinnt? Jene werden ihrem Herrn vorgeführt, und die Zeugen werden sagen: „Das sind diejenigen, die gegen ihren Herrn gelogen haben." Aber wahrlich, Allahs Fluch (kommt) über die Ungerechten,


19) die von Allahs Weg abhalten und danach trachten, ihn krumm zu machen, und sie, die sie das Jenseits verleugnen.


20) Jene werden sich (Allah) auf der Erde nicht entziehen können, und sie werden außer Allah keine Schutzherren haben. Die Strafe wird ihnen vervielfacht. Sie konnten nicht hören, und sie pflegten nicht zu sehen3.


21) Das sind diejenigen, die ihre Seelen verloren haben, und es ist ihnen entschwunden, was sie zu ersinnen pflegten.


22) Zweifellos sind sie im Jenseits die größten Verlierer.


23) Gewiß, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun und sich vor ihrem Herrn demütigen, das sind die Insassen des (Paradies)gartens. Ewig werden sie darin bleiben.


24) Das Gleichnis der beiden Gruppen ist wie der Blinde und der Taube und der Sehende und der Hörende. Sind die beiden (etwa) einander gleich? Bedenkt ihr denn nicht?


25) Und Wir sandten ja bereits Nuh zu seinem Volk: „Ich bin euch ja ein deutlicher Warner:


1 D.h.: in dem diesseitigen Leben. 2 Oder: und den ein Zeuge von Ihm verliest. 3 Oder: ..., weil sie ja hören und sehen konnten.


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26) Ihr sollt keinem außer Allah dienen. Gewiß, ich fürchte für euch die Strafe eines schmerzhaften Tages."


27) Da sagte die führende Schar aus seinem Volk, die ungläubig war: „Wir sehen in dir nur einen Menschen unseresgleichen. Und wir sehen, daß nur die dir folgen, die unsere Niedrigsten sind, und zwar ohne reifliche Überlegung1. Und wir sehen bei euch keinen Vorzug gegenüber uns. Vielmehr meinen wir, daß ihr Lügner seid."


28) Er sagte: „O mein Volk, was meint ihr, wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und Er mir eine Barmherzigkeit von Sich hat zukommen lassen, die aber eurem Blick entzogen wurde, sollen wir sie euch da aufzwingen, wo sie euch zuwider ist?


29) Und, o mein Volk, ich verlange von euch keinen Besitz dafür. Mein Lohn obliegt nur Allah. Und ich werde nicht diejenigen, die glauben, abweisen; sie werden ihrem Herrn begegnen. Aber ich sehe, ihr seid Leute, die töricht sind.


30) Und, o mein Volk, wer wird mir gegen Allah helfen, wenn ich sie abweise? Bedenkt ihr denn nicht?


31) Und ich sage nicht zu euch, ich besäße die Schatzkammern Allahs, und ich weiß auch nicht das Verborgene; und ich sage nicht, ich sei ein Engel. Noch sage ich von denen, die eure Augen verachten, Allah werde ihnen niemals etwas Gutes zukommen lassen - Allah weiß am besten, was in ihrem Innersten ist -, sonst gehörte ich wahrlich zu den Ungerechten."


32) Sie sagten: „O Nuh, du hast bereits mit uns gestritten und dabei den Streit mit uns übertrieben2. Bring uns doch her, was du uns androhst, wenn du zu den Wahrhaftigen gehörst!"


33) Er sagte: „Nur Allah (allein) wird es euch bringen, wenn Er will, und ihr werdet euch (Ihm) nicht entziehen können3.


34) Und mein guter Rat wird, wenn ich euch gut raten will, euch nicht nützen, wenn Allah euch in Verirrung fallen lassen will. Er ist euer Herr, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht."


1 Oder: die der äußeren Erscheinung nach unsere Niedrigsten sind. 2 Wörtlich: viel sein lassen. 3 Oder: und ihr werdet (es) nicht vereiteln können.


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35) Oder sagen sie: „Er hat ihn ersonnen1" Sag: Wenn ich ihn ersonnen habe, so lastet meine Übeltat auf mir, und ich bin unschuldig an dem2, was ihr an Übeltaten begeht.


36) Und Nuh wurde (als Offenbarung) eingegeben: „Niemand aus deinem Volk wird glauben außer denen, die bereits geglaubt haben. So sei nicht bekümmert wegen dessen, was sie getan haben.


37) Und verfertige das Schiff vor Unseren Augen und nach Unserer Eingebung. Und sprich Mich nicht an zugunsten derer, die Unrecht getan haben; sie werden ertränkt werden."


38) Er verfertigte das Schiff, wobei jedesmal, wenn eine führende Schar aus seinem Volk an ihm vorbeikam, sie über ihn spotteten. Er sagte: „Wenn ihr über uns spottet, werden auch wir über euch spotten, so wie ihr (jetzt über uns) spottet.


39) Dann werdet ihr (noch) erfahren, über wen eine Strafe kommen, die ihn in Schande stürzt, und (über wen) eine beständige Strafe hereinbrechen wird."


40) (So ging es,) bis nun Unser Befehl kam und der Ofen brodelte3; Wir sagten: „Lade darin von jeder (Art) zwei, ein Paar, und deine Angehörigen außer demjenigen, gegen den das Wort vorher ergangen ist, und diejenigen, die glauben!" Mit ihm glaubten aber nur wenige.


41) Und er sagte: „Steigt hinein! Im Namen Allahs erfolge seine Fahrt und seine Landung4. Mein Herr ist fürwahr Allvergebend und Barmherzig."


42) Es fuhr mit ihnen dahin inmitten von Wogen wie Berge. Nuh rief seinem Sohn zu, der sich abseits hielt: „O mein lieber Sohn, steig mit uns ein und sei nicht mit den Ungläubigen!"


43) Er sagte: „Ich werde auf einem Berg Zuflucht suchen, der mich vor dem Wasser schützt." Er sagte: „Es gibt heute nichts, das vor dem Befehl Allahs


1 Diese Worte sind an die heidnischen Makkaner gerichtet und beziehen sich auf Muhammad – Allah segne ihn und gebe ihm Heil - und den Qur'an 2 Auch: nicht verantwortlich für das,... 3 Mit diesem Ausdruck wird das Hervorsprudeln des Wassers der Sintflut von überall her versinnbildlicht. 4 Auch: Im Namen Allahs, Der es in Fahrt setzt und zur Landung bringt.


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schützen könnte, außer für den, dessen Er Sich erbarmt." Die Wogen trennten sie beide, und so gehörte er zu denjenigen, die ertränkt wurden.


44) Und es wurde gesagt: „O Erde, schlucke dein Wasser! O Himmel, halt ein!" Das Wasser nahm ab, und die Angelegenheit war entschieden. Es saß auf dem (Berg) Gudi auf. Und es wurde gesagt: „Weg mit dem ungerechten Volk!"


45) Und Nuh rief zu seinem Herrn. Er sagte: „Mein Herr, mein Sohn gehört zu meinen Angehörigen, und Dein Versprechen ist die Wahrheit, und Du bist der Weiseste derer, die richten."


46) Er sagte: „O Nuh, er gehört nicht zu deinen Angehörigen. Er ist eine Tat, die nicht rechtschaffen ist1. So bitte Mich nicht um etwas, wovon du kein Wissen hast! Ich ermahne dich, nicht zu den Toren zu gehören."


47) Er sagte: „Mein Herr, ich suche Schutz bei Dir (davor), daß ich Dich um etwas bitte, wovon ich kein Wissen habe! Wenn Du mir nicht vergibst und Dich meiner nicht erbarmst, werde ich zu den Verlierern gehören."


48) Es wurde gesagt: „O Nuh, steige hinunter in Frieden von Uns und mit Segnungen über dich und über Gemeinschaften von denen, die mit dir sind. Es gibt (aber auch) Gemeinschaften, denen Wir einen Nießbrauch geben werden, hierauf wird ihnen schmerzhafte Strafe von Uns widerfahren."


49) Diese (Nachrichten) gehören zu den Nachrichten vom Verborgenen, die Wir dir (als Offenbarung) eingeben. Du wußtest sie zuvor nicht, weder du noch dein Volk. Sei nun standhaft! Das (gute) Ende gehört den Gottesfürchtigen.


50) Und (Wir sandten) zu 'Ad ihren Bruder Hud. Er sagte: „O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Ihr ersinnt ja nur Lügen.


51) O mein Volk, ich verlange von euch keinen Lohn dafür. Mein Lohn obliegt nur demjenigen, Der mich erschaffen hat. Begreift ihr denn nicht?


52) Und, o mein Volk, bittet euren Herrn um Vergebung, hierauf bereut vor Ihm, so wird Er den Regen2 auf euch ergiebig (herab)senden und euch (noch mehr) Kraft zu eurer Kraft hinzufügen. Und kehrt euch nicht als Übeltäter ab!"


1 Andere Leseart: Er hat Taten begangen, die nicht rechtschaffen sind. 2 Wörtlich: den Himmel.


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53) Sie sagten: „O Hud, du hast uns keinen klaren Beweis gebracht. Wir wollen nicht unsere Götter auf dein Wort hin verlassen, und wir werden deinetwegen nicht gläubig werden.


54) Wir können nur sagen, daß einige unserer Götter dich mit etwas Bösem heimgesucht haben." Er sagte: „Ich nehme Allah zum Zeugen, und bezeugt auch ihr, daß ich mich lossage von dem, was ihr (Ihm) beigesellt


55) außer Ihm. So schmiedet alle gegen mich eure List und gewährt mir hierauf keinen Aufschub!


56) Ich verlasse mich auf Allah, meinen Herrn und euren Herrn. Es gibt kein Tier, das Er nicht an seiner Stirnlocke hielte. Gewiß, mein Herr befindet sich auf einem geraden Weg.


57) Wenn ihr euch abkehrt, so habe ich euch ja das (von der Botschaft) ausgerichtet, womit ich zu euch gesandt wurde. Mein Herr wird ein anderes Volk nach euch folgen lassen, und ihr könnt Ihm keinerlei Schaden zufügen. Gewiß, mein Herr ist Hüter über alles."


58) Als nun Unser Befehl kam, erretteten Wir Hud und diejenigen, die mit ihm glaubten, durch Barmherzigkeit von Uns; und Wir erretteten sie vor harter Strafe.


59) Das waren die 'Ad. Sie verleugneten die Zeichen ihres Herrn und widersetzten sich Seinen Gesandten und folgten dem Befehl eines jeden trotzigen Gewalthabers.


60) Aber ein Fluch folgte ihnen im Diesseits nach und (wird ihnen) am Tag der Auferstehung (nachfolgen). Sicherlich, die 'Ad verleugneten ihren Herrn1. Aber ja, weg mit 'Ad, dem Volk von Hud!


61) Und (Wir sandten) zu Tamud ihren Bruder Salih. Er sagte: „O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Er hat euch aus der Erde entstehen lassen und sie euch zu besiedeln gegeben. So bittet Ihn um Vergebung, hierauf bereut vor Ihm. Mein Herr ist nahe und erhört (die Gebete)."


62) Sie sagten: „O Salih, du warst zuvor unter uns einer, auf den man Hoffnung setzte. Willst du uns denn verbieten, dem zu dienen, dem unsere Väter dienen? Wir sind fürwahr über das, wozu du uns aufrufst, in einem starken Zweifel."


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63) Er sagte: „O mein Volk, was meint ihr, wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und Er mir Barmherzigkeit von Sich hat zukommen lassen, wer wird mir gegen Allah helfen, wenn ich mich Ihm widersetze? Ihr würdet mir nur (meinen) Verlust mehren.


64) Und, o mein Volk, dies ist die Kamelstute Allahs, euch zum Zeichen. Laßt sie auf Allahs Erde weiden und fügt ihr nichts Böses zu, sonst überkommt euch eine baldige Strafe."


65) Aber sie schnitten ihr die Sehnen durch2. Da sagte er: „Genießt (euer Leben) in eurer Wohnstätte noch drei Tage lang. Dies ist ein Versprechen, das nicht erlogen ist3."


66) Als nun Unser Befehl kam, erretteten Wir Salih und diejenigen, die mit ihm glaubten, durch Barmherzigkeit von Uns, auch vor der Schande jenes Tages. Gewiß, dein Herr ist ja der Starke und Allmächtige.


67) Und es ergriff diejenigen, die Unrecht taten, der Schrei, und so lagen sie morgens in ihren Wohnstätten auf den Brüsten da,


68) als hätten sie (überhaupt) nicht darin gewohnt. Sicherlich, die Tamud verleugneten ihren Herrn4. Aber ja, weg mit Tamud!


69) Unsere Gesandten kamen bereits zu Ibrahim mit der frohen Botschaft. Sie sagten: „Frieden!" Er sagte: „Friede!" Er verweilte nicht lange, da brachte er ein gebratenes Kalb herbei.


70) Als er aber sah, daß ihre Hände nicht danach hinlangten, fand er es von ihnen befremdlich, und er empfand Furcht vor ihnen. Sie sagten: „Fürchte dich nicht! Wir sind zu dem Volk Luts gesandt."


71) Seine Frau stand dabei. Sie lachte, und da verkündeten Wir ihr Ishaq, und nach Ishaq Ya'qub.


72) Sie sagte: „O wehe mir, soll ich noch gebären, wo ich doch alt bin, und dies ist doch mein Ehemann, schon ein Greis5? Das ist fürwahr eine


1 Oder: die `Ad waren undankbar gegen ihren Herrn. 2 Siehe Anmerkung 7/77. 3 D.h.: ein Versprechen, das euch nicht unerfüllt bleiben wird. 4 Oder: die Tamud waren undankbar gegen ihren Herrn. 5 Auch: und dieser, mein Ehemann, ist doch schon ein Greis.


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verwunderliche Sache."


73) Sie sagten: „Wunderst du dich über den Befehl Allahs? Die Barmherzigkeit Allahs und Seine Segnungen seien auf euch, Angehörige des Hauses! Er ist Lobenswürdig und Ruhmvoll."


74) Als die Angst von Ibrahim gewichen und die frohe Botschaft zu ihm gekommen war, begann er mit Uns über das Volk Luts zu streiten.


75) Ibrahim war wahrlich nachsichtig, weichherzig und reuig.


76) „O Ibrahim, lasse davon ab! Der Befehl deines Herrn ist nun gekommen. Über sie kommt eine Strafe, die unwiderruflich ist."


77) Und als Unsere Gesandten zu Lut kamen, geriet er ihretwegen in eine böse Lage und war durch ihre Anwesenheit beklommen. Er sagte: „Das ist ein drangsalvoller Tag."


78) Seine Leute kamen eilig zu ihm getrieben. Zuvor pflegten sie böse Taten zu begehen. Er sagte: „O mein Volk, dies hier sind meine Töchter, sie sind reiner für euch. So fürchtet Allah und stürzt mich nicht um meiner Gäste willen in Schande! Gibt es denn unter euch keinen besonnenen Mann?"


79) Sie sagten: „Du weißt sehr wohl, daß wir kein Recht auf deine Töchter haben, und du weißt fürwahr, was wir wollen."


80) Er sagte: „Hätte ich doch Kraft (genug), um euch zu widerstehen, oder könnte ich nur bei einer starken Stütze Zuflucht finden!"


81) Sie sagten: „O Lut, wir sind die Gesandten deines Herrn. Sie werden nicht zu dir gelangen. So zieh mit deinen Angehörigen in einem Teil der Nacht fort, und niemand von euch soll sich umwenden - außer deiner Frau! Gewiß, es wird sie treffen, was jene trifft. Der ihnen versprochene Zeitpunkt ist der Tagesanbruch. Ist nicht der Tagesanbruch schon nahe?"


82) Als nun Unser Befehl kam, kehrten Wir das Oberste von ihr1 zuunterst und ließen auf sie Steine aus vorbereitetem gebrannten Lehm regnen,


83) bei deinem Herrn gekennzeichnete (Steine). Und sie liegt den Ungerechten nicht fern.


84) Und (Wir sandten) zu Madyan ihren Bruder Su'aib. Er sagte: „O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Laßt an Maß und Gewicht nichts


1 D.h.: in ihrer Stadt.


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fehlen! Ich sehe, es geht euch gut. Aber ich fürchte für euch die Strafe eines umfassenden Tages.


85) Und, o mein Volk, gebt volles Maß und Gewicht in Gerechtigkeit und schmälert den Menschen nicht ihre Sachen und richtet auf der Erde nicht unheilstiftend Verderben an!


86) Das Bleibende (an Lohn)1 von Allah ist besser für euch, wenn ihr gläubig seid. Und ich bin nicht Hüter über euch."


87) Sie sagten: „O Su'aib, befiehlt dir denn dein Gebet, daß wir das verlassen, dem unsere Väter dienen, oder (davon absehen), mit unserem Besitz zu tun, was wir wollen? Du bist fürwahr der Nachsichtige und Besonnene!"


88) Er sagte: „O mein Volk, was meint ihr, wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und Er mir eine schöne Versorgung gewährt hat? Und ich will mich (dann in meinem Vorhaben) von euch nicht unterscheiden, indem ich das tue, was ich euch verbiete2. Ich will nur Besserung, soweit ich (sie erreichen) kann. Das Gelingen wird mir nur durch Allah (allein) beschieden. Auf Ihn verlasse ich mich, und Ihm wende ich mich reuig zu.


89) Und, o mein Volk, meine Feindseligkeit soll euch ja nicht dazu bringen, daß euch das Gleiche trifft, was das Volk Nuhs oder das Volk Huds oder das Volk Salihs traf. Und das Volk Luts liegt euch nicht fern.


90) Und bittet euren Herrn um Vergebung und hierauf bereut vor Ihm! Gewiß, mein Herr ist Barmherzig und Liebevoll."


91) Sie sagten: „O Su'aib, wir verstehen nicht viel von dem, was du sagst. Und wir sehen wahrlich, daß du unter uns nicht wehrhaft3 bist. Wenn deine Sippschaft nicht wäre, hätten wir dich fürwahr gesteinigt. Du hast ja bei uns kein Ansehen4."


1 Oder: an rechtmäßig erworbenem Gut; Wörtlich: der Rest Allahs. 2 D.h:. Und ich will nicht eben das tun, was ich euch verbiete. 3 Arabisch: 'aziz, d.h. auch: mächtig, unnahbar. 4 Oder: Du hast ja keine Macht gegen uns.


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92) Er sagte: „O mein Volk, hat meine Sippschaft bei euch mehr Ansehen als Allah, und habt ihr Ihn hinter eurem Rücken gelassen? Gewiß, mein Herr umfaßt, was ihr tut.


93) Und, o mein Volk, handelt nach eurer Stellung1! Ich werde (ebenfalls so) handeln. Ihr werdet (noch) erfahren, über wen eine Strafe kommen wird, die ihn in Schande stürzt, und wer ein Lügner ist. Und wartet (es) ab! Ich bin mit euch ein Beobachter."


94) Als nun Unser Befehl kam, erretteten Wir Su'aib und diejenigen, die mit ihm glaubten, durch Barmherzigkeit von Uns. Da ergriff diejenigen, die Unrecht taten, der Schrei, und so lagen sie morgens in ihren Wohnstätten auf den Brüsten da,


95) als hätten sie (überhaupt) nicht darin gewohnt. Aber ja, weg mit Madyan, wie auch die Tamud entfernt wurden!


96) Und Wir sandten ja bereits Musa mit Unseren Zeichen und deutlicher Gewalt2


97) zu Fir'aun und seiner führenden Schar. Diese folgten dem Befehl Fir'auns; der Befehl Fir'auns aber war nicht rechtweisend.


98) Er wird seinem Volk am Tag der Auferstehung vorangehen. Er führt sie wie zur Tränke ins (Höllen)feuer hinab - eine schlimme Tränke, zu der sie hinabgeführt werden!


99) Und ein Fluch folgte ihnen im Diesseits nach und (wird ihnen) am Tag der Auferstehung (nachfolgen) - eine schlimme Beigabe, die (ihnen) gegeben wird!


100) Dies gehört zu den Nachrichten von den Städten; Wir erzählen es dir. Einige von ihnen stehen noch, andere sind abgemäht.


101) Nicht Wir haben ihnen Unrecht getan, sondern sie selbst haben sich Unrecht zugefügt. Ihre Götter, die sie anstatt Allahs anrufen, haben ihnen nichts genützt, als der Befehl deines Herrn kam, und sie richteten sie nur noch mehr zugrunde.


1 D.h.: wie es euch eure Stellung erlaubt. 2 Auch: Beweismittel und Ermächtigung.


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102) So ist der Griff deines Herrn, wenn Er die Städte ergreift, während sie Unrecht tun. Gewiß, Sein Griff ist schmerzhaft und hart.


103) Darin ist wahrlich ein Zeichen für jemanden, der die Strafe des Jenseits fürchtet. Das ist ein Tag, zu dem die Menschen versammelt werden, und das ist ein Tag, an dem sie (alle) anwesend sein werden1.


104) Und Wir stellen ihn nur auf eine bestimmte Frist zurück.


105) An dem Tag, da er eintrifft, wird keine Seele sprechen, außer mit Seiner Erlaubnis. Dann werden einige von ihnen unglücklich und andere glückselig sein.


106) Was nun diejenigen angeht, die unglücklich sind, so werden sie dann im (Höllen)feuer sein; darin werden sie seufzen und schluchzen,


107) ewig darin zu bleiben, solange die Himmel und die Erde währen, außer was dein Herr will. Dein Herr tut immer, was Er will.


108) Was aber diejenigen angeht, die glückselig sind, so werden sie im (Paradies)garten sein, ewig darin zu bleiben, solange die Himmel und die Erde währen, außer was dein Herr will, als eine unverkürzte Gabe.


109) So sei nicht im Zweifel über das, dem diese dienen. Sie dienen nur, wie ihre Väter zuvor gedient haben. Und Wir werden ihnen ihren Anteil fürwahr unverringert zukommen lassen.


110) Und Wir gaben ja bereits Musa die Schrift, doch wurde man darüber uneinig. Und wenn es nicht ein früher ergangenes Wort von deinem Herrn gäbe, so wäre zwischen ihnen wahrlich entschieden worden. Und sie sind darüber fürwahr in einem starken Zweifel.


111) Und allen wird dein Herr ihre Werke in vollem Maß ganz sicher erstatten. Gewiß, Er ist dessen, was sie tun, Kundig.


112) So verhalte dich recht, wie dir befohlen wurde, (du) und diejenigen, die mit dir bereuen, und lehnt euch nicht auf. Gewiß, was ihr tut, sieht Er wohl.


113) Und sucht nicht eine Stütze bei denen, die Unrecht tun, sonst berührt euch das (Höllen)feuer; ihr habt außer Allah keine Schutzherren. Dann wird euch keine Hilfe zuteil werden.


1 Oder: und das ist ein Tag, an dem Zeugnis abgelegt wird.


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114) Und verrichte das Gebet an beiden Enden des Tages und in Stunden der Nacht. Die guten Taten lassen die bösen Taten vergehen. Das ist eine Ermahnung für diejenigen, die (Allahs) gedenken.


115) Und sei standhaft; denn Allah läßt den Lohn der Gutes Tuenden nicht verlorengehen.


116) Wenn es unter den Geschlechtern vor euch doch nur Leute mit einem Rest (von Tugend) gegeben hätte, die verbieten, auf der Erde Unheil zu stiften - bis auf wenige unter denen, die Wir von ihnen retteten! Diejenigen, die Unrecht taten, folgten dem ihnen verliehenen üppigen Leben und wurden Übeltäter.


117) Und dein Herr hätte die Städte nimmer zu Unrecht vernichtet, während ihre Bewohner Heilstifter waren.


118) Und wenn dein Herr wollte, hätte Er die Menschen wahrlich zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber sie bleiben doch uneinig,


119) außer denen, derer Sich dein Herr erbarmt hat. Dazu hat Er sie erschaffen. Und so erfüllt sich das Wort deines Herrn: „Ich werde die Hölle ganz gewiß mit den Ginn und den Menschen allesamt1füllen."


120) Alles berichten Wir dir von den Nachrichten über die Gesandten, womit Wir dein Herz festigen. Darin ist dir die Wahrheit zugekommen, und eine Ermahnung und Erinnerung für die Gläubigen.


121) Und sag zu denen, die nicht glauben: Handelt nach eurer Stellung2, wir werden (ebenfalls so) handeln.


122) Und wartet ab, wir warten ebenfalls ab.


123) Und Allahs ist das Verborgene der Himmel und der Erde, und zu Ihm wird die ganze Angelegenheit zurückgebracht. So diene Ihm und verlasse dich auf Ihn. Und dein Herr ist nicht unachtsam dessen, was ihr tut.


1 Auch: zusammen. 2 D.h.: wie es euch eure Stellung erlaubt.


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Sura 12 Yusuf


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen


1) Alif-Lam-Ra1. Dies sind die Zeichen des deutlichen Buches.


2) Wir haben es als einen arabischen Qur'an hinabgesandt, auf daß ihr begreifen möget.


3) Wir berichten dir die schönsten Geschichten dadurch, daß Wir dir diesen Qur'an (als Offenbarung) eingegeben haben, obgleich du zuvor wahrlich zu den Unachtsamen gehörtest.


4) Als Yusuf zu seinem Vater sagte: „O mein Vater, ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond, ich sah sie sich vor mir niederwerfen."


5) Er sagt: „O mein lieber Sohn, erzähle dein (Traum)gesicht nicht deinen Brüdern, sonst werden sie eine List gegen dich schmieden. Gewiß, der Satan ist dem Menschen ein deutlicher Feind.


6) Und so wird dein Herr dich erwählen und dich etwas von der Deutung der Geschichten lehren und Seine Gunst an dir und an der Sippe Ya'qubs vollenden, wie Er sie zuvor an deinen beiden Vätern Ibrahim und lshaq vollendet hat. Gewiß, dein Herr ist Allwissend und Allweise."


7) Wahrlich, in Yusuf und seinen Brüdern sind Zeichen für diejenigen, die (nach der Wahrheit) fragen.


8) Als sie sagten: „Wahrlich, Yusuf und sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir eine (ansehnliche) Schar sind. Unser Vater befindet sich fürwahr in deutlichem Irrtum.


9) Tötet Yusuf oder werft ihn ins Land hinaus, so wird das Gesicht eures Vaters sich nur noch euch zuwenden2, und danach werdet ihr rechtschaffene Leute sein."


1 Siehe Anmerkung 2/1. 2 Wörtlich: so wird das Gesicht eures Vaters für euch frei werden.


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10) Einer von ihnen sagte: „Tötet Yusuf nicht, sondern werft ihn in die verborgene Tiefe des Brunnenlochs, so werden ihn schon einige der Reisenden auflesen, wenn ihr doch etwas tun wollt."


11) Sie sagten: „O unser Vater, warum vertraust du uns Yusuf nicht an? Wir werden ihm wahrlich aufrichtig zugetan sein.


12) Sende ihn morgen mit uns, daß er Spaß und Spiel finde; wir werden ihn fürwahr behüten."


13) Er sagte: „Es macht mich fürwahr traurig, daß ihr ihn mitnehmt. Und ich fürchte, daß ihn der Wolf frißt, während ihr seiner unachtsam seid."


14) Sie sagten: „Wenn ihn der Wolf fressen sollte, wo wir doch eine (ansehnliche) Schar sind, dann wären wir fürwahr Verlierer."


15) Als sie ihn mitnahmen und sich geeinigt hatten, ihn in die verborgene Tiefe des Brunnenlochs zu stecken, gaben Wir ihm ein1: „Du wirst ihnen ganz gewiß noch diese ihre Tat2 kundtun, ohne daß sie merken."


16) Und am Abend kamen sie weinend zu ihrem Vater.


17) Sie sagten: „O unser Vater, wir gingen, um einen Wettlauf zu machen, und ließen Yusuf bei unseren Sachen zurück. Da fraß ihn der Wolf. Aber du glaubst uns wohl nicht, auch wenn wir die Wahrheit sagen."


18) Sie brachten falsches Blut auf seinem Hemd. Er sagte: „Nein! Vielmehr habt ihr selbst euch etwas eingeredet. (So gilt es,) schöne Geduld (zu üben). Allah ist Derjenige, bei Dem Hilfe zu suchen ist gegen das, was ihr beschreibt."


19) Reisende kamen vorbei. Sie sandten ihren Wasserschöpfer, und er ließ seinen Eimer hinunter. Er sagte: „O frohe Botschaft! Da ist ein Junge." Sie verbargen ihn als Ware3. Und Allah wußte wohl, was sie taten.


20) Und sie verkauften ihn für einen zu niedrigen Preis, einige gezählte Dirhams4. Und sie übten Verzicht in bezug auf ihn.


21) Und derjenige aus Ägypten, der ihn gekauft hatte, sagte zu seiner Frau: „Bereite ihm einen gastfreundlichen Aufenthalt. Vielleicht wird er uns


1 Oder: ... - Und Wir offenbarten ihm. 2 Wörtlich: Angelegenheit. 3 D. h: Sie verheimlichten vor den anderen Mitreisenden, daß sie ihn gefunden hatten, und behaupteten, ihn als Ware gekauft zu haben. 4 Das sind Silbermünzen.


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nützlich sein, oder nehmen wir ihn als Kind an." So verliehen Wir Yusuf eine feste Stellung im Land. Und Wir wollten ihn etwas von der Deutung der Geschichten lehren. Und Allah ist in Seiner1 Angelegenheit überlegen. Aber die meisten Menschen wissen nicht.


22) Als er seine Vollreife erlangt hatte, gaben Wir ihm Urteil(skraft) und Wissen. So vergelten Wir den Gutes Tuenden.


23) Und diejenige, in deren Haus er war, versuchte, ihn zu verführen2. Sie schloß die Türen ab und sagte: „Da bin ich für dich!" Er sagte: „Allah schütze mich (davor)! Er, mein Herr, hat mir einen schönen Aufenthalt bereitet. Gewiß, den Ungerechten wird es nicht wohl ergehen."


24) Es verlangte sie nach ihm, und es hätte ihn nach ihr verlangt, wenn er nicht den Beweis seines Herrn gesehen hätte. Dies (geschah), damit Wir das Böse und das Schändliche von ihm abwendeten. Er gehört ja zu Unseren auserlesenen Dienern.


25) Sie versuchten beide als erster zur Tür zu gelangen. Sie zerriß ihm von hinten das Hemd. Und sie fanden ihren3 Herrn bei der Tür vor. Sie sagte: „Der Lohn dessen, der deiner Familie Böses (antun) wollte, ist nur, daß er ins Gefängnis gesteckt wird, oder schmerzhafte Strafe."


26) Er sagte: „Sie war es, die versucht hat, mich zu verführen4." Und ein Zeuge aus ihrer Familie bezeugte: „Wenn sein Hemd vorn zerrissen ist, dann hat sie die Wahrheit gesprochen, und er gehört zu den Lügnern.


27) Wenn sein Hemd aber hinten zerrissen ist, dann hat sie gelogen, und er gehört zu den Wahrhaftigen."


28) Als er nun sah, daß sein Hemd hinten zerrissen war, sagte er: „Das gehört zu euren Listen. Eure List ist gewaltig.


29) Yusuf, lasse davon ab! Und (du, jene,) bitte um Vergebung für deine Sünde! Du gehörst ja zu denjenigen, die Verfehlungen begangen haben."


1 Auch: seiner, d.h. in Yusufs Angelegenheit. 2 Wörtlich: ihn zu bewegen, sich ihr hinzugeben. 3 D.h.: der Frau. 4 Wörtlich: mich zu bewegen, mich ihr hinzugeben.


Kapitel - Sūra 12 Y u s u f Teil - Ğuz’ 12


241


30) (Einige) Frauen in der Stadt sagten: „Die Frau des hohen Herrn versucht, ihren Burschen zu verführen1. Er hat sie in leidenschaftliche Liebe versetzt. Wir sehen wahrlich, sie befindet sich in deutlichem Irrtum."


31) Als sie nun von ihren Ränken hörte, sandte sie zu ihnen und bereitete ihnen ein Gastmahl'2. Sie gab einer jeden von ihnen ein Messer und sagte (zu Yusuf): „Komm zu ihnen heraus." Als sie ihn sahen, fanden sie ihn groß(artig), und sie zerschnitten sich ihre Hände und sagten: „Allah behüte! Das ist kein Mensch, das ist nur ein ehrenvoller Engel."


32) Sie sagte: „Seht, das ist der, dessentwegen ihr mich getadelt habt. Ich habe allerdings versucht, ihn zu verführen, doch er widerstand. Und wenn er nicht tut, was ich ihm befehle, wird er ganz gewiß ins Gefängnis gesteckt werden, und er wird gewiß zu den Geringgeachteten gehören."


33) Er sagte: „Mein Herr, das Gefängnis ist mir lieber als das, wozu sie mich auffordern. Und wenn Du ihre List von mir nicht abwendest, werde ich mich zu ihnen hingezogen fühlen und zu den Toren gehören."


34) Da erhörte ihn sein Herr und wendete ihre List von ihm ab. Er ist ja der Allhörende und Allwissende.


35) Hierauf schien es ihnen angebracht, nachdem sie die Zeichen (seiner Unschuld) gesehen hatten, ihn für eine gewisse Zeit ins Gefängnis zu stecken.


36) Mit ihm kamen zwei Burschen ins Gefängnis. Der eine von ihnen sagte: „Ich sah mich Wein auspressen." Der andere sagte: „Ich sah mich auf dem Kopf Brot tragen, von dem die Vögel fraßen. Tue uns die Deutung hiervon kund. Wir sehen, daß du zu den Gutes Tuenden gehörst."


37) Er sagte: „Es wird euch kein Essen gebracht, mit dem ihr versorgt werdet, ohne daß ich euch die Deutung davon kundgetan habe, bevor es euch gebracht wird. Seht, das ist etwas von dem, was mich mein Herr gelehrt hat. Verlassen habe ich das Glaubensbekenntnis von Leuten, die nicht an Allah glauben, und (verlassen habe, ich) sie, die sie das Jenseits verleugnen,


38) und ich bin dem Glaubensbekenntnis meiner Väter Ibrahim, Ishaq und Ya'qub gefolgt. Es steht uns nicht zu, Allah etwas beizugesellen. Das ist etwas von


1 Wörtlich: mich zu bewegen, mich ihr hinzugeben. 2 Wörtlich: eine „bequeme Sitzgelegenheit", wozu auch das damit verbundene Gastmahl gehört.


Kapitel - Sūra 12 Y u s u f Teil - Ğuz’ 12


242


Allahs Huld gegen uns und gegen die Menschen. Aber die meisten Menschen sind nicht dankbar.


39) O meine beiden Gefängnisgefährten! Sind verschiedene1 Herren besser oder Allah, der Eine, der Allbezwinger?


40) Ihr dient außer Ihm nur Namen, die ihr genannt habt, ihr und eure Väter, für die Allah (jedoch) keine Ermächtigung herabgesandt hat. Das Urteil2 ist allein Allahs. Er hat befohlen, daß ihr nur Ihm dienen sollt. Das ist die richtige Religion. Aber die meisten Menschen wissen nicht.


41) O meine beiden Gefangnisgefährten! Was den einen von euch angeht, so wird er seinem Herrn Wein zu trinken geben. Was aber den anderen angeht, so wird er gekreuzigt, und die Vögel werden von seinem Kopf fressen. Entschieden ist die Angelegenheit, über die ihr um Auskunft fragt."


42) Und er sagte zu dem von beiden, von dem er glaubte, daß er entkommen werde: „Erwähne mich bei deinem Herrn." Aber der Satan ließ ihn vergessen, ihn bei seinem Herrn zu erwähnen, (und) so blieb er noch einige Jahre im Gefängnis.


43) Und der König sagte: „Ich sah sieben fette Kühe, die von sieben mageren gefressen wurden, und sieben grüne Ähren und (sieben) andere dürre. O ihr führende Schar, gebt mir Auskunft über mein (Traum)gesicht, wenn ihr ein (Traum)gesicht auslegen könnt."


44) Sie sagten: „(Das ist) ein Bündel von wirren Träumen. Wir wissen über die Deutung der Träume nicht Bescheid."


45) Derjenige von beiden, der entkommen war und sich nach einiger Zeit erinnerte, sagte: „Ich werde euch seine Deutung kundtun. Darum entsendet mich."


1 Wörtlich: geteilte. 2 Auch: die Herrschaft und Souveränität.



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