„Einerseits wird das Wesen des Islam im Westenoft sehr falsch verstanden, andererseits besteht auch eine große Unwissenheitdarüber, was unsere eigene Kultur und Zivilisation der islamischen Weltschuldet. Dies ist ein Versäumnis, das meiner Meinung nach von der Zwangsjackeder Geschichte herrührt, die wir ererbt haben.“ PrinzCharles in einer Rede an der Universität von Oxford, 27. Oktober 1993
„... die Zivilisation, von der ich spreche,war die islamische Welt in der Zeit von 800 bis 1600; sie umfasste dasOsmanische Reich und die Höfe von Bagdad, Damaskus und Kairo sowie dieaufgeklärten Herrscher wie Süleyman den Prächtigen. Obgleich uns oft nichtbewusst ist, was wir dieser anderen Zivilisation schulden, sind deren Gabendoch in großem Maß Teil unseres Erbes. Die technische Industrie würde ohne denBeitrag arabischer Mathematiker nicht existieren. Dichter und Philosophen desSufismus wie etwa Rumi stellten unsere Auffassung vom Selbst und von derWahrheit kritisch in Frage. Herrscher wie Süleyman leisteten Beiträge zuunserer Auffassung von Toleranz und gesellschaftlicher Führung. Und vielleichtkönnen wir von ihm eine Lektion lernen: Es war eine Führerschaft, die aufMeritokratie beruhte, nicht auf Erbschaft. Es war eine Führerschaft, die sichdie gesamten Möglichkeiten einer recht vielfältigen Bevölkerung – zu derchristliche, islamische und jüdische Traditionen zählten – zunutze machte.Diese Art von aufgeklärter Führerschaft – eine Führerschaft, unter der Kultur,Nachhaltigkeit, Vielfalt und Mut gefördert wurden – führte zu 800 Jahren desErfindungsreichtums und des Wohlstands.“ CarlyFiorina, ehemalige Vorstandsvorsitzende von Hewlett-Packard, in einer Rede vom26. September 2001 in Minneapolis, Minnesota (USA).
„Technik,Geschäftsleben und unsere Lebensweise: Was kommt danach?“
Der Islam hat seit seinenAnfängen die Muslime stets dazu aufgefordert, auf geistigem undwissenschaftlichem Gebiet nach Wissen zu streben. Im gesamten Verlauf ihrerGeschichte wirkte die muslimische Welt wesentlich an der Entwicklung vonNaturwissenschaften und Medizin, Philosophie und Kunst mit. Zentren derGelehrsamkeit in der islamischen Welt steuerten bemerkenswerte Ideen bei. Sieleisteten Beiträge zu Algebra, anatomischen Zeichnungen, Optik und Landkarten.Sie entwickelten diverse wissenschaftliche Instrumente wie etwa das Astrolabium(zur Bestimmung der Position von Sonne und Sternen). Die folgendeZusammenstellung bietet einen kurzen Überblick über Beiträge, die Muslime zuunserer Welt geleistet haben:
Bildung
Die Universität al-Qarawiyin inFès (Marokko) ist die älteste noch bestehende Universität der Welt. Sie wurdevon der Muslimin Fatima al-Fihri im Jahr 859 u.Z. gegründet. Die zweitältesteUniversität der Welt ist die al-Azhar-Universität, die im 10. Jahrhundert inKairo gegründet wurde. Die umayyadischen Herrscher von Spanien besaßen inCordoba eine enorm große Bibliothek, die 600.000 Bücher umfasste. Hakam II.,der von 961-978 Kalif von Spanien war, sagte, seine Liebe zu Büchern sei „eineLeidenschaft, die ihn mehr vereinnahmte als sein Thron.“
Medizin
Muslime übersetzten die Werkevon Hippokrates, Dioskurides, Galen u.a. ins Arabische. Die ersten modernenKrankenhäuser wurden an zahlreichen Orten in der islamischen Welt errichtet.Der muslimische Herrscher Harun al-Rashid begründete im Jahr 805 u.Z. das erstemoderne Krankenhaus in Bagdad.
Abu Bakr Al-Razi, der ausPersien stammte, reiste zum Medizinstudium nach Bagdad und wurde dort späterder Leiter eines großen Krankenhauses. Er schrieb mehr als 200 Bücher und warein Meister der experimentellen Medizin. Er machte Entdeckungen und schriebAbhandlungen über Kinderheilkunde, Mundhygiene, Pocken, Masern, Allergien,Krätze und Nierensteine.
Ibn Sina, in der westlichen Weltals Avicenna bekannt, ist im 10. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Usbekistangeboren. Das Meisterwerk des Ibn Sina heißt „Kanon der Medizin“. DieseEnzyklopädie der Medizin umfasste mehr als eine Million Wörter und enthielteine Zusammenfassung des medizinischen Wissens der Griechen, anatomischeZeichnungen, Beschreibungen von Krankheiten und ihre Heilung sowie einenÜberblick über 760 Heilpflanzen und die Arzneimittel, die daraus gewonnenwerden konnten. Das monumentale Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt undwar vom 12. bis zum 16. Jahrhundert Lehrwerk für Medizinstudenten anUniversitäten in Frankreich und Italien. Des Weiteren wurden die Werke von mehrals 400 anderen Ärzten und Schriftstellern in europäische Sprachen übersetzt.
Astronomie
Muslimische Wissenschaftlerbauten in der gesamten islamischen Welt Observatorien und entwickelten das vonPtolemäus erstellte Verzeichnis der Sterne und ihrer Koordinaten weiter. Im 11.Jahrhundert u.Z. erfand Nasir al-Tusi aus Bagdad den Azimutalquadranten und dasTorquetum – Geräte, die zur Berechnung und Messung der Positionen der Sterneverwendet wurden. Das Wort „Azimut“ kommt von dem arabischen Wort assumut (Kompasspeilung).
Mathematik und Physik
Die Zahlen, die wir heuteverwenden, haben ihren Ursprung in Indien, wurden allerdings im 8. Jahrhundertu.Z. von muslimischen Gelehrten in der westlichen Welt eingeführt. MuslimischeMathematiker entwickelten das Konzept der Null („sifr“).
Der muslimische Physiker Ibnal-Haytham (965-1040 u.Z.) berechnete die Höhe der Erdatmosphäre mit 32 Meilen.Er verrechnete sich um nur eine einzige Meile!
Einer der größten Mathematiker,die die islamische Zivilisation hervorbrachte, war al-Khwarizmi. Er wurde inUsbekistan geboren und wuchs in Bagdad auf. Er ist als Begründer der Algebrabekannt und entwickelte auch das Konzept des Algorithmus. Er arbeitete Lösungenfür lineare und quadratische Gleichungen aus und erstellte detailliertetrigonometrische Tabellen sowie geometrische und arithmetische Konzepte.
Ein weiterer berühmterMathematiker war der im Jahr 973 u.Z. geborene al-Biruni. Er wurde im heutigenUsbekistan geboren, studierte Griechisch, Syrisch und Sanskrit, verfassteSchriften über die Erdrotation, stellte Berechnungen von geografischen Längenund Breiten an und verwandte mathematische Techniken zur Bestimmung derJahreszeiten.
Chemie
Jabir bin Hayyan (auch: Geber;722 bis etwa 815) war nach einhelliger Meinung der Begründer der Chemie. Erentwickelte und vervollkommnete die Techniken der Sublimation, Verflüssigung,Kristallisation, Destillation, Reinigung, Amalgamation, Oxidation und Filtration.Er entdeckte Schwefel- und Salpetersäure und konstruierte eine Präzisionswaage.Razi oder Rhazes (864 bis 925) hatte ein sogar noch größeres Fachwissenals Geber. Er entwarf und beschrieb mehrals 20 Laborgeräte, die sogar heute noch verwendet werden, wie z.B. denSchmelztiegel, den Destillationskolben oder die Destillationsretorte. Daswichtigste Lehrbuch der Chemie für das mittelalterliche Europa, „Die Summe derPerfektion“, wurde von al-Kindi (801-873) geschrieben, einem muslimischen Gelehrtenaus dem Irak.
Geografie
Muslime waren die ersten, dieden Erdumfang berechneten, detaillierte Weltkarten veröffentlichten undElemente und Mineralien untersuchten. Muslimische Geografen bereisten die ganzeWelt, um Daten zu sammeln.
Unter der Leitung vonal-Khwarizmi arbeiteten 70 Geografen zusammen, um im Jahr 830 u.Z. die ersteWeltkarte zu erstellen.
Der im muslimischen Spanienaufgewachsene und in Cordoba ausgebildete al-Idrisi wurde von Roger II., demnormannischen König von Sizilien, angestellt, um eine Weltkarte anzufertigen.Christoph Columbus verwendete bei seinen Erkundungen der Neuen Welt eine Karte,die auf al-Idrisis Arbeit basierte.
Deutsche Wörter mit arabischemUrsprung
Von allen westeuropäischenSprachen besitzt Spanisch den größten Anteil an Wörtern aus dem Arabischen.Doch der Einfluss der muslimischen Welt ist auch an den zahlreichen deutschenWörtern sichtbar, die ihren Ursprung im Arabischen haben.
„Ich wünschte, die Menschen im Westen, die die Muslime missverstehen, hätten an jenem Tag Syed Abbas in Aktion gesehen. Sie würden sehen, dass die meisten Menschen, die der wahren Lehre des Islam folgen... an Frieden und Gerechtigkeit glauben, und nicht an Terror... der Koran weist alle Muslime dazu an, für Witwen, Waisen und Flüchtlinge zu sorgen und sich dies zur ersten Priorität zu machen.“Greg Mortenson, 3 Tassen Tee: Wie aus Fremden Freunde wurden.
Koran und Sunna verkörpern die wahren Werte des islamischen Glaubens. Es folgt ein Beispiel der wunderbaren Lehren des Islam, verwahrt im Schrein der sakralen Texte: Gott „
Gewiss, Ich bin Allah. Es gibt keinen Gott außer Mir.So diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“
(Koran 20:14)
Der Zweck des Lebens
„Und Ich habe die Ginn[1] und die Menschen nur erschaffen, damit sie Mir dienen. Ich will weder von Ihnen irgendeine Versorgung, noch will Ich, dass sie Mir zu essen geben.“
(Koran 51:56)
Eltern
„Und Wir haben dem Menschen seine Eltern anbefohlen - seine Mutter hat ihn unter wiederholter Schwäche getragen“.
(Koran 31:14)
Gütige Behandlung der Ehefrau
„Verkehrt gütig mit ihnen.“
(Koran 4:19)
Umgang mit Mitmenschen
„Und sagt Gutes zu den Menschen“.[6]
(Koran 2:83)
„Und tut Gutes. Allah liebt die Gutes Tuenden.“
(Koran 2:195)
„Wehre mit einer Tat, die besser ist, (die schlechte) ab“.
(Koran 41:34)
Werke der Barmherzigkeit
„Und was lässt dich wissen, was der steile Passweg ist? Es ist die Freilassung eines Sklaven oder zu speisen am Tag der Hungersnot eine Waise, die einem nahe ist, oder einen Armen, der dem Boden nahe ist. Und dass man hierauf zu denjenigen gehört, die glauben, einander die Standhaftigkeit eindringlich empfehlen und einander die Barmherzigkeit eindringlich empfehlen.“
(Koran 90:12-17)
Vergebung und Gerechtigkeit
„Übe Nachsicht, gebiete das Rechte und wende dich von den Unwissenden ab.“
(Koran 7:199)
Verderbtheit und das Erlangen der Gnade Gottes
„Und stiftet keinen Verderb auf Erden, nachdem dort Ordnung herrscht, und ruft Ihn in Furcht und Hoffnung an. Wahrlich, Allahs Barmherzigkeit ist denen nahe, die gute Werke tun.“
(Koran 7:56)
Offene Herzen
„Ist denn der, dem Allah die Brust für den Islam geweitet hat, so dass er ein Licht von seinem Herrn empfängt (einem Ungläubigen gleich)? Wehe darum denen, deren Herzen vor dem Gedenken Allahs verhärtet sind! Sie sind es, die sich in einem offenkundigen Irrtum befinden.“
Koran 39:21
Die Lehre des Propheten Muhammad
„Sie (die Aussprüche) gehören zu den Schätzen der Menschheit, nicht nur der Muslime.“ Gandhi in seinem Vorwort zu dem Buch „The Sayings of Muhammad“ von Sir Abdullah Suhrawardy, John Murray Publishers Ltd, London, 1941.
Barmherzigkeit
„Seid barmherzig gegenüber denen, die auf Erden sind, dann wird auch Allah euch gegenüber barmherzig sein.“
Tirmidhi
Stärke
„Der Starke (erweist sich) nicht im Ringkampf, sondern stark ist, wer sich selbst im Zorn bezwingt.“
Buchari
Gedenken an Gott
„Denke an Allah und du wirst Ihn vor dir finden. Gedenke Allahs in den Zeiten der Segnungen und Fülle, und Er wird dich erkennen, wenn du ihn großen Schwierigkeiten bist. Und wisse: Was dich in die Irre führt, wird dich nie Rechtes tun lassen wird, und was dich Rechtes tun lässt, wird dich nie irreführen. Wisse, dass mit der Geduld Hilfe kommt, dass mit der Bedrängnis die Erlösung kommt und mit der Schwierigkeit die Erleichterung.“
Musnad Abd bin Humaid
Erbarmen
„Allah wird demjenigen nicht barmherzig sein, bei dem die Menschen kein Erbarmen finden.“
Tirmidhi
Leben in der Welt
„Lebe in dieser Welt, als seist du ein Fremder oder ein Reisender.“
Buchari
Praktizierte Demut
„Allah hat mir geoffenbart, dass man demütig sein muss, sodass niemand einen anderen verachtet und niemand einen anderen unterdrückt.“
Muslim
Die Gerechten
„Die Gerechten werden auf Sitzen aus Licht sein in der Gegenwart Allahs; diejenigen, die gerecht sind in ihren Entscheidungen, gegenüber ihren Familien und gegenüber dem, wofür sie verantwortlich sind.“
Muslim
Ungerechtigkeit
„Die Ungerechtigkeit wird Dunkelheit sein am Tag der Auferstehung.“
Buchari
Güte
„Allah ist gütig und liebt die Güte in allen Angelegenheiten.“
Tirmidhi
Streiten, Lügen und der gute Charakter
„Ich verspreche demjenigen ein Haus im Vorort des Paradieses, der den Streit verlassen wird, selbst wenn er recht hat, und ein Haus in der Mitte des Paradieses, demjenigen, der die Lüge verlässt, selbst wenn es zum Scherz ist, und ein Haus auf dem Gipfel des Paradieses, demjenigen, der einen guten Charakter besitzt.“
Abu Dawud
Töten
„dass, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne dass ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten.“
(Koran 5:32)
„Wenn zwei Muslime mit dem Schwert gegeneinander kämpfen, werden beide, der Tötende und der Getötete, in das Höllenfeuer gehen.“ Da fragte jemand: „O Gesandter Allahs! Das ist für den Tötenden, doch warum für den Getöteten?“ Der Prophet antwortete:“Auch dieser hatte sehr ernst den Vorsatz, seinen Gefährten zu töten.“
Buchari
Jesus und Muhammad (Friede sei auf ihnen)
„Ich bin derjenige, der Jesus, dem Sohn der Maria, am nächsten ist, in dieser Welt und im Jenseits; denn alle Propheten sind wie Brüder, sie stammen von verschiedenen Müttern ab, doch ihre Religion ist dieselbe.“[24]
Musnad