Einleitung
Kapitel 89 des Qur´an wird Al-Faǧr, die Mogendämmerung, genannt. Wie bei vielen anderen Kapiteln erhält es seinen Namen aus dem ersten Vers des Kapitels. Es wurde in Mekka zu der Zeit offenbart, als die Muslime verfolgt wurden. Al-Faǧr besteht aus 30 Versen. Es beginnt damit, dass Gott einen Eid schwört, dass es den Tyrannen von Mekka genauso ergehen wird, wie denen in der Vergangenheit. Dann geht es damit weiter, die Schicksale der Dankbaren und der Undankbaren zu vergleichen.
Verse 1 - 5 Ein Eid
Das Kapitel beginnt "Bei der Morgenröte", (auch Morgendämmerung genannt), und beim (an Zahl) Geraden und Ungeraden und bei der Nacht, wenn sie vergeht!" Gott schwört einen Eid und indem Er auf diese wichtigen Ereignisse in Seinem gut geordneten Universum schwört, Er fragt uns, ob der Eid für eine Person mit Verstand ausreicht. Die Ungläubigen sind gewarnt und immer wieder an die Unvermeidlichkeit des Tags des Gerichts erinnert worden, und doch weigern sie sich, ihn anzuerkennen. Wenn Gott bei diesen wichtigen und wohl bekannten Ereignissen schwört, werdet ihr dann hören und verstehen?
Die Morgendämmerung ist die Zeit, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch das Dunkel der Nacht brechen. Es ist ein derartiges Wunder, jeden Morgen, wenn wir aufstehen, dass es eine Erinnerung an den Tag des Gerichts und an unsere Wiedererweckung ist. Es herrscht allgemein Einstimmigkeit darüber, dass sich die zehn Nächte auf die ersten zehn Tage des Monats Dhul-Hijjah beziehen. Diese Tage und Nächte waren bereits vor der Zeit des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, heilig, daher wurde der Verweis von den Gegnern des Islam durchaus verstanden, die sich weigerten, die Unausweichlichkeit einer Abrechnung anzuerkennen.
Die Geraden und die Ungeraden beziehen sich auf den Wechsel von Tag und Nacht, sowie die Präzision von Gottes Schöpfung. Tag und Nacht, männlich und weiblich, Erde und Himmel oder Paradies und Hölle können nicht eins ohne das andere verstanden werden. Schließlich endet der Eid mit dem Vergehen der Nacht. Dies knüpft an den ersten Vers an, wenn die Nacht verschwindet, bricht die Dämmerung durch. Alle diese Dinge weisen auf die Wirklichkeit eines Allmächtigen Gottes hin, der über das Universum herrscht. Der Eid sagt, du siehst diese Dinge, und doch glaubst du nicht? Betrachte sie genau und benutze deinen Verstand.
Verse 6 – 14 Bedenke die Vergangenheit
Gott wendet sich dann an den Propheten Muhammad und fragt ihn, ob er bedacht hat, wie Er (Gott) mit den Tyrannen und Ungläubigen in der Vergangenheit verfahren ist. Erinnere dich an das Volk der ‘Aad in der Stadt Iram, deren luftigen Säulen nie in einem anderen Land gesehen wurden. Erinnere dich auch an das Volk der Thamud, die ihre Behausungen in die Felsen des Tales gebaut haben; und an den mächtigen und starken Pharao. Alle von ihnen haben Exzesse verübt und Korruption in ihren Ländern verbreitet. Doch Gott ist wachsam, Er sieht, erfasst und rechnet ab, und eine Qual der Geißel wurde auf sie losgelassen.
Verse 15 - 20 Soziales Verhalten
In den voran gegangenen Versen hat Gott über ganze Völker gesprochen, jetzt konzentriert Er Sich auf Einzelne. Das Wesen der Menschheit ist so, dass wenn eine Person mit Ehre oder Segen versucht oder geprüft wird, so sagt sie: "", doch wenn eine Person mit einer Einschränkung in ihrer Versorgung versucht oder geprüft wird, sagt sie: "Mein Herr hat mich erniedrigt". Gott weist die Behauptung zurück, dass wenn Gott jemandem im Überfluss gegeben hat, dann sei es aus Ehre für ihn, und entsprechend wenn Er jemandem weniger gegeben hat, dann beabsichtige Er, ihn zu erniedrigen. Beide Situationen stellen eine Prüfung dar und ein Test, um zu sehen, wer Dem, Der ihm Reichtum gegeben hat, dankbar ist und wer geduldig ist, wenn er durch weniger Versorgung geprüft wird. Denn tatsächlich gibt Gott demjenigen, den Er liebt und denjenigen, die Er nicht liebt gleichermaßen Reichtum oder weniger Versorgung.
Ihr habt solche Dinge wie Vermögen und Respekt und dennoch gebt ihr es für eitle und nutzlose Dinge aus. Ihr sorgt nicht für Waisenkinder oder Bedürftige; ihr verzehrt das Erbe derjenigen, die unter eurem Schutz stehen. Ihr nehmt keine Rücksicht darauf, was erlaubt und was verboten ist, und jeder eurer Gedanken befasst sich damit, mehr anzuhäufen. Diese kraftvolle Mahnung kommt mit einer starken Warnung. Eine große Zahl Menschen liegt falsch, sie können nicht tun und lassen, was sie wollen, ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden.
Verse 21 – 30 Eine kräftige Ermahnung
Nicht aber so wenn die Erde kurz und klein zermalmt wird, und dein Herr kommt und (auch) die Engel in Reihen auf Reihen (kommen) und Gahannam an jenem Tage nahegebracht wird. An jenem Tage wird der Mensch bereit sein, sich mahnen zu lassen; aber was wird ihm dann das Mahnen nutzen? Diese Worte mit ihrem fesselnden Rhythmus kreieren eine Szene, die Angst in den Herzen der Gläubigen hervor ruft. An jenem Tag, wenn die Ungläubigen das Zeichen sehen, wie die Erde geebnet und zerschmettert wird, und wie Gott mit Reihen von Engeln kommt, die den Horizont ausfüllen, werden sie in Entsetzen seufzen, wenn sie sich ihrer wahren Situation bewusst werden. Ach, werden sie sagen, wenn ich doch nur gute Taten voraus geschickt hätte; dann hätte ich eine Versorgung für das kommende Leben.
Das Kapitel geht dann damit weiter, das Schicksal der Ungläubigen nach diesem verzweifelten Seufzen zu beschreiben. Keiner kann bestrafen, wie Gott bestraft. Es ist eine starke Warnung und verursacht Furcht vor dem, was auf uns zukommt.
Aber mitten in diesem unvorstellbaren Schrecken, wendet Sich Gott Selbst an die Gläubigen. so schließ' dich dem Kreis Meiner Diener an. Und tritt ein in Mein Paradies.