Artikel

Abd Ar-Rahman bin


Abd Al-Kareem Ash-Sheha


12


JESUS (`ISA) GERMAN


(FRIEDE SEI MIT IHM)


IM QUR`AN





von


Dr. Abdul Rahman Al-Sheha


Erste Ausgabe


Übersetzt von:


Ahmed Ateia


Überarbeitung von:


Om Iman


Dr. Ghembaza Moulay Mohamed


JESUS (`ISA)


(FRIEDE SEI MIT


IHM)( )


IM QUR`AN


This book has been conceived, prepared and designed by the


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Im Namen Allahs


des Allerbanners, des Barmherzigen





INHALTSVERZEICHNIS


Einleitung


Die erste Schöpfung


Die Schöpfung der Himmel und der Erde


Die Weisheit in der Erschaffung des Menschen


Die Notwendigkeit der Gesandten


Die großen Propheten Allahs


Die Notwendigkeit der Propheten und Gesandten für die Menschen


Die Weisheit Allahs in der Auswahl von Propheten und Gesandten


Die Erschaffung Adams, dem Vater der Menschheit


Die Vertreibung Adams und seiner Frau aus dem Paradies


Der Prophet Noah


Der Prophet Abraham


Der Prophet Moses


Der Prophet Muhammad


Jesus, der Gesandte Allahs


Die Sippe Imrans


Maria, möge Allah sie loben


Der Prophet Jesus


Seine Geburt


Die menschliche Natur des Propheten Jesus


Das Prophetentum des Propheten Jesus


Die Beschreibung des Propheten Jesus


Physische Eigenschaften des Propheten Jesus


Jesus und der Anti-Christ


Wunder des Propheten Jesus


Prophet Jesus und seine Ablehnung des


Polytheismus (Schirk)


Die frohe Botschaft des Propheten Jesus über das


Kommen des Propheten Muhammad


Standpunkt der Rabbiner und Priester bezüglich dem Propheten Muhammad ( )


Die Merkmale der Anhänger des Propheten Jesus


Das Aufsteigen des Propheten Jesus in den Himmel


Das Herabkommen des Propheten Jesus


Schlusswort





Die Muslime sprechen bei der Erwähnung von Allah ( ), dem


Propheten Muhammad ( ), allen anderen Propheten( ), den Engeln (


) und den rechtschaffenen Gefährten ( ) des Propheten Muhammad


besondere Segenswünsche. Diese stehen in diesem Buch auf arabisch


hinter dem Namen und bedeuten folgendes:


ALLAH: Subhaanahu wa ta´ala. Er ist frei von Unvollkommenheit, der


Allerhöchste.


der Prophet Muhammad: salla-llahu ´alaihi wa sallam. Möge Allah ihn


in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken.


bei der Erwähnung aller Engel und Propheten: ´alaihi salaam. Friede


sei mit ihm.


Gefährte des Propheten Muhammad: radia-llahu ´anhu. Allahs


Wohlgefallen auf ihm.


Gefährten des Propheten Muhammad: radia-llahu ´anhum. Allahs


Wohlgefallen auf ihnen


رب (Rabb) Manche bevorzugen es, den Ausdruck „Rabb“ mit „Herr“


zu übersetzen. Angesichts der Tatsache, dass es sich beim Letzteren um


einen christlichen Ausdruck handelt, den viele Christen für Jesus, den


Diener und Propheten Allahs, verwenden, habe ich mich entschieden,


das arabische Wort beizubehalten und nicht zu übersetzen. Das


deutsche Wort „Herr“, das auf Meister, Führer, Besitzer oder Herrscher


begrenzt ist, kann niemals den endgültigen Sinn des Ausdrucks „Rabb“


übermitteln. Im weiteren Sinne bedeutet der Ausdruck „Rabb“: der


Schöpfer, der Gestalter, der Ernährer, der Einzige, von Dem die


Möglichkeit der Existenz aller Geschöpfe abhängt, und der Einzige, der


Leben gibt und den Tod veranlasst.


دين (Diin) Das Wort, das als Religion übersetzt wird, ist Diin, das im


Arabischen gewöhnlich auf eine Lebensweise hinweist, welche sowohl


das private als auch öffentliche Leben umfasst. Sie beinhaltet alle


Handlungen des Allahesdienstes, politische Verfahrensweisen und ein


JESÚS (CON ÉL SEA LA PAZ) EN EL CORÁN 10


detailliertes Gesetz für das Verhalten.


“Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen”


“Aller Lobpreis gebührt Allah, wir loben Ihn, rufen Ihn um Hilfe


und bitten Ihn um Vergebung.


Wir suchen Zuflucht bei Ihm vor unserem eigenen Übel und vor


unseren schlechten Taten.


Wen Allah rechtleitet, der kann von niemandem irregeführt werden;


und wen Allah irreführt, der kann von niemandem rechtgeleitet


werden.


Ich bezeuge, dass niemand das Recht hat, angebetet zu werden, außer


Allah, Der keinen Partner hat; und ich bezeuge, dass Muhammad


Sein Diener und Gesandter ist. Friede sei auf ihm, seiner Familie


und seinen Gefährten bis zum Jüngsten Tag.”


EINLEITUNG


Bevor wir auf das eigentliche Thema des Buches, das Leben des Propheten


Jesus ( ) im Qur`an, eingehen, bedarf es einer Einführung zu dem


Thema, worin der Anfang der Schöpfung, der Ursprung der Menschheit


und die Weisheit von ihrer Erschaffung, sowie ihre notwendigsten


Bedürfnisse an geistiger Nahrung, die ihre Psyche stabilisiert und ihre


Herzen beruhigt, verdeutlicht werden.


Dies verkörpert sich in einer Grundlehre, die ihre Angelegenheiten und


Gesellschaften ordnet, ihre Gedanken und Blickpunkte lenkt und ihnen


die richtige Richtung zeigt, indem durch Gesetze ihre Rechte erhalten,


ihre Seelen bewahrt und ihre Würde und ihr Eigentum beschützt


werden. All dies kann nur durch Menschen erreicht werden, die Allah,


der Hocherhabene, damit beauftragt hat, und dies sind die Propheten


und Gesandten (Segen und Frieden auf ihnen allen).


Der edle Qur`an ist eine der Offenbarungsschriften, die Muhammad ( )


(möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), dem


Siegel der Propheten, von Allah offenbart wurde. Er ist die Letzte der


Offenbarungsschriften, weltlich, jederzeit und überall gültig; er umfasst


alles, was die Menschheit benötigt, um ein glückliches Leben im Diesseits


und im Jenseits führen zu können. Er ist stets aktuell, weshalb er sich jeder


neuen Entwicklung anpassen kann, weil er über einen festen Grund und


Beständigkeit verfügt, die sich weder ändern, noch ersetzt werden können.


Zu den Angelegenheiten, die im edlen Qur`an verdeutlicht werden,


gehören beispielsweise die aufeinanderfolgenden Ereignisse der


Schöpfung, die Entstehung des Universums und die Entwicklungen,


die darin stattgefunden haben. Er erklärt sie auf realistische Weise, so


dass jeder reine, natürlich veranlagte, gesunde und unvoreingenommene


JESUS (`ISA) (FRIEDE SEI MIT IHM) IM QUR`AN 12


Menschenverstand diese akzeptiert.


Im Qur`an wird die Entstehung des Universums und allem, was sich darin


befindet, Allah ( ) zugeschrieben, ohne Ihm hierbei etwas beizugesellen.


Darin ist ein Ausgangspunkt festgelegt, von dem jede Aussage über die


Welten, egal ob sie sich in den Himmeln oder auf Erden befinden oder ob


es für den Menschen sichtbare oder unsichtbare Angelegenheiten sind,


ausgeht; damit der menschliche Verstand diese realistische und logische


Reihenfolge der gesamten Schöpfung verstehen kann.


Der Gesandte des Islam, Muhammad ( ) (möge Allah ihn in Ehren


halten und ihm Wohlergehen schenken), der von Allah ( ) Beauftragte,


verdeutlichte den Anfang der Schöpfung im Hadith von Imran bin


Husain, indem er sagte:


„Es kamen Leute aus dem Jemen zum Gesandten Allahs ( ) und


sagten zu ihm: O Gesandter Allahs, wir sind zu dir gekommen,


um Einsicht in die Religion zu erhalten. So berichte uns, wie der


Beginn dieser Angelegenheit war. Der Prophet sagte: „Am Anfang


war nur Allah ( ) und es gab nichts außer Ihm. Und Sein Thron


war auf dem Wasser. Und Er schrieb alles auf die wohlbewahrte


Tafel (Lauh al-Mahfudh) nieder und danach erschuf Er die


Himmel und die Erde.“


Also verdeutlichte ihnen der Prophet ( ) etwas, was wichtiger als das


war, wonach sie ihn gefragt hatten, und zwar den Beweis der alleinigen


Ewigkeit Allahs und sagte:


„Am Anfang war nur Allah ( ) und es gab nichts außer Ihm.“


Das bedeutet, dass Allah in der Urewigkeit (ohne Anfang) existierte


und es nichts anderes ausser Ihm gab. Somit erklärte er ihnen, dass die


absolute Ewigkeit allein Allah zusteht und dass das Dasein, das keinen


Anfang hat, nur Allah ( ) alleine inne hat und keines der Geschöpfe


diese Eigenschaft mit Ihm teilt. Denn die Göttlichkeit wäre nicht gültig,


wenn bewiesen würde, dass mit Allah ( ), dem Hocherhabenen, etwas


in der Urewigkeit existiert hätte. Allah ( ) beweist im Qur`an, dass die


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anfangslose Ewigkeit, mit allen Bedeutungen, die dieses Wort umfasst,


alleine Ihm gebührt, um Seiner Schöpfung zu zeigen, dass die gesamten


Welten, mit allem, was sie enthalten, aus dem Nichts ins Dasein gerufen


wurden. Allah ( ) sagt:


(Er ist der Erste und der Letzte, der Offenbare und der Verborgene.


Und Er weiß über alles Bescheid.) (Qur´an 57:3)


Allah ist der Erste Ewigwährende, Dessen Existenz keinen Anfang


hat. Er war in der Ewigkeit Allein und es existierte außer Ihm nichts


aus den Welten. Seine Existenz gleicht nicht der Existenz irgendeiner


Schöpfung. Ihm gebühren sämtliche Eigenschaften der Vollkommenheit


und Schönheit, womit niemand und keines Seiner Geschöpfe verglichen


werden können. Allah, der Erhabene, verdeutlicht dies in folgendem Vers:


(... Nichts ist Ihm gleich; und Er ist der Allhörende und Allsehende.)


(Qur‘an 42:11)


Allah, der Hocherhabene, verdeutlicht, dass es uns unmöglich ist, Ihn zu


beschreiben oder Ihn zu fassen, um damit dem Diener, klarzumachen,


wie Großartig der Gott, Den er anbetet, ist. Somit entsteht in den Herzen


der Diener die Ehrfurcht und das Bewusstsein für Allah, woraufhin er


demütig Seine Gottheit und Göttlichkeit bezeugt. Allah, der Erhabene,


sagt diesbezüglich:


(Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen ist, sie aber umfassen


es nicht mit (ihrem) Wissen.) (Qur‘an 20:110)


Alles, außer Allah, ist ein von Ihm erschaffenes Wesen, das Er mit


Seiner Macht aus dem Nichts ins Dasein brachte. Allah, der Erhabene,


sagt im Qur`an:


(Dies ist doch Allah, euer Herr, der Schöpfer von allem. Es gibt


keinen Gott außer Ihm. Wie lasst ihr euch also abwendig machen?)


(Qur‘an 40:62)


Zu der Überzeugung der Muslime gehört, dass Allah erschafft und tut,


was Er will. Nichts kann das, was Er beschlossen hat, zurückhalten und


niemand hat an Seinem Befehl etwas auszusetzen, denn Sein Wille setzt


JESUS (`ISA) (FRIEDE SEI MIT IHM) IM QUR`AN 14


sich durch und Sein Befehl tritt in Kraft. Allah, der Allmächtige, sagt:


(Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt. Ihnen aber steht


es nicht zu, zu wählen. Preis sei Allah! Erhaben ist Er über das, was


sie Ihm beigesellen.) (Qur‘an 28:68)


Denn Allah erschafft nichts ohne Zweck und überläßt Seine Schöpfung


nicht sich selbst, ohne Führung. Allah hat kein Geschöpf in diesem


Universum erschaffen, außer dass sich dahinter eine Weisheit verbirgt


und damit dieses Geschöpf einen bestimmten Zweck und eine wichtige


Aufgabe erfüllt. Es mag sein, dass uns diese Weisheit bekannt ist oder


auch nicht. Die moderne Wissenschaft ist erfolgreich darin gewesen,


in vielen Situationen die Weisheit bestimmter Dinge zu entschlüsseln,


deren Existenz uns vorher als zwecklos erschien.


(Gewiß, Wir haben alles in (bestimmtem) Maß erschaffen.) (Qur‘an 54:49)


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DIE ERSTE SCHÖPFUNG


Der Qur‘an, der das Wort Allah ist, verdeutlicht uns, dass diese Welt aus


einem bloßen Nichts entstanden ist. Allah, der Hocherhabene, sagt:


((Er ist) der Schöpfer der Himmel und der Erde in ihrer schönsten


Form. Und wenn Er eine Angelegenheit bestimmt, so sagt Er zu ihr


nur: „Sei!“ und so ist sie.) (Qur‘an 2:117)


Der Gesandte Allahs ( ) hat uns erklärt, dass die erste Schöfpung das


Wasser war. Und in jeder Schöpfung befindet sich Wasser. Allah erschuf


dies mit Seiner Kraft. Der Prophet sagte:


„Alles ist aus Wasser erschaffen.“ (Ibn Hibban)


DIE SCHÖPFUNG DER HIMMEL UND DER


ERDE


Allah informiert uns im Qur`an, dass Er die Himmel und die Erde in


sechs Tagen erschaffen hat. Ihre Erschaffung bereitete Ihm weder


Müdigkeit, Mühe oder Erschwernis. Er, der Hocherhabene, sagt:


(Und Wir haben ja die Himmel und die Erde und das, was


dazwischen ist, in sechs Tagen erschaffen, wobei Uns keine


Ermüdung überkommen hat.) (Qur‘an 50:38)


Allah kann das alles sehr leicht in einem einzigen Moment erschaffen.


Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Und Allahs ist das Verborgene der Himmel und der Erde. Und


die Angelegenheit der Stunde ist nur wie ein Augenblick, oder sie


ist noch näher. Gewiß, Allah hat zu allem die Macht.) (Qur‘an 16:77)


JESUS (`ISA) (FRIEDE SEI MIT IHM) IM QUR`AN 16


Wenn Allah all dies doch eigentlich hätte in einem Augenblick erschaffen


können, warum tat Er es nicht? Imam Ibn Al-Dschauzi, möge Allah


zufrieden mit ihm sein, gibt Einblick in dieses Thema. Er sagte:


Allah wollte Seine unendliche Weisheit, die sich hinter der


Schöpfung verbirgt, zeigen. Die ganze Existenz auf schnellste Weise zu


erschaffen, würde Seine Macht verdeutlichen, während die Erschaffung


auf eine langsame Art und Weise Seine Weisheit verdeutlicht.


Allah wollte Seinen Dienern klarmachen, wie wichtig es ist, Geduld


zu haben.


Ein anderer Gelehrter, Al-Qurtubi, erwähnt diesbezüglich einen anderen


Grund. Er sagte:


„Allah erschuf die Himmel und die Erde in sechs Tagen, um zu zeigen,


dass alles im Leben eine bestimmte Frist hat.“


Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Sag: „Wollt ihr denn wirklich denjenigen verleugnen, Der die Erde


in zwei Tagen erschaffen hat, und Ihm andere als Seinesgleichen zur


Seite stellen?“ Das ist der Herr der Weltenbewohner. Er hat in ihr


festgegründete Berge gemacht, (die) über ihr (aufragen), und hat


sie gesegnet und in ihr die Nahrung im rechten Maß in vier Tagen


festgelegt, gleichmäßig für diejenigen, die danach fragen. Hierauf


wandte Er sich dem Himmel zu, während er noch aus Rauch bestand,


und sagte dann zu ihm und zur Erde: „Kommt beide her, freiwillig


oder widerwillig.“ Sie sagten: „Wir kommen in Gehorsam.“ So


führte Er sie als sieben Himmel in zwei Tagen aus und gab jedem


Himmel seine Aufgabe ein. Und Wir haben den untersten Himmel


mit Lampen geschmückt, und auch als Schutz. Das ist die Anordnung


des Allmächtigen und Allwissenden.) (Qur‘an 41:9-12)


Der Interpret, Sayyid Qutb, möge Allah zufrieden mit ihm sein, sagte:


„Die zwei Tage, in welchen Allah die Erde erschuf und die beiden Tage,


in welchen Er die Berge erschuf und jedem seine Aufgabe eingab, sind


sicherlich Seine Tage. Ihre Länge ist uns unbekannt; es sind bestimmt


nicht einfache 24 Stunden, an die wir heutzutage gewohnt sind. Diese


17 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA


Tage mögen vielleicht die Zeitabschnitte sein, während welchen die Erde


ihre bekannte Form und Existenz annahm. Allah weiß es am besten.“


DIE WEISHEIT IN DER ERSCHAFFUNG DES


MENSCHEN


Nachdem wir über die Erschaffung der Erde gesprochen haben, ergibt


sich die wichtige Frage, worin der Sinn in der Erschaffung des Menschen


liegt. Was ist das Ziel, das sich hinter dieser Schöpfung verbirgt? Allah


verdeutlicht dies mit Seinen folgenden Worten:


(„Und Ich habe die Ginn und die Menschen nur (dazu) erschaffen,


damit sie Mir dienen. Ich will weder von ihnen irgendeine Versorgung,


noch will Ich, daß sie Mir zu essen geben. Gewiß, Allah ist der


Versorger, der Besitzer von Kraft und der Feste.“) (Qur‘an 51:56-58)


Dieses Leben ist nicht wie die Atheisten behaupten, ohne Auferstehung,


Rechenschaftspflicht oder Vergeltung. Es ist nicht ewig, sondern nur ein


vorübergehendes Stadium. Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Und sie sagen: „Es gibt nur unser diesseitiges Leben; wir sterben


und leben, und nur die Zeiten vernichten uns.“ Sie haben (aber)


kein Wissen davon, sie stellen nur Mutmaßungen an.) (Qur‘an 45:24)


Wie schwierig wäre es für eine Person, ihre Tage sinnlos dahinzuleben.


So, wie jeder Einzelne es braucht, seine Grundbedürfnisse zu stillen,


braucht er auch die geistige Zufriedenheit. Dies kann nur dann erreicht


werden, wenn man sich Wissen über Allah aneignet. Zu der Erkenntnis


Allahs kommt man nicht etwa durch die Umgebung oder durch die


Meinung anderer, vielmehr muss man hierzu die göttliche Schrift


verwenden. Es ist wichtig, dass man versteht, dass die atheistische


Einstellung zum Leben nicht das Ergebnis der heutigen technologischen


JESUS (`ISA) (FRIEDE SEI MIT IHM) IM QUR`AN 18


Fortschritte ist. Das ist eine von jeher bestätigte, sehr alte Ansicht, die


im Laufe der Jahrhunderte von jenen überliefert wurde, die selbst keinen


Glauben hatten. Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Dann schickten Wir zu ihnen einen Gesandten von ihnen: „Dient


Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Wollt ihr denn nicht


gottesfürchtig sein?“ Und die führende Schar aus seinem Volk,


die ungläubig war und die Begegnung mit dem Jenseits für Lüge


erklärte und der Wir im diesseitigen Leben üppigen Wohlstand


verliehen hatten, sagte: „Dieser ist nur ein menschliches Wesen wie


ihr, das von dem ißt, was ihr eßt, und von dem trinkt, was ihr trinkt.


Wenn ihr einem menschlichen Wesen euresgleichen gehorcht, dann


werdet ihr fürwahr Verlierer sein. Verspricht er euch etwa, daß


ihr, wenn ihr gestorben und zu Erde und Knochen geworden seid,


(wieder) hervorgebracht werdet? Weit, weit entfernt ist das, was euch


versprochen wird. Es gibt nur unser diesseitiges Leben: Wir sterben


und wir leben, und wir werden nicht auferweckt.) (Qur‘an 23:32-37)


DIE NOTWENDIGKEIT DER GESANDTEN


Die gesamte Menschheit war eine Gemeinschaft, die zusammen auf dem


selben Fleck der Erde lebte. Doch als ihre Anzahl zunahm, begannen sie


auseinanderzugehen in verschiedene Richtungen der Erde. Allah, der


Allmächtige, sagt:


(Die Menschen waren nur eine einzige Gemeinschaft. Dann wurden


sie uneinig. Wenn es nicht ein früher ergangenes Wort von deinem


Herrn gäbe, so wäre zwischen ihnen wahrlich entschieden worden


über das, worüber sie uneinig sind.) (Qur´an 10:19)


Das Ergebnis der Verstreuung in verschiedene Regionen führte zur


Bildung von Traditionen und Sprachen, die sich von denen unterschieden,


19 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA


die andere Regionen bewohnten. Als sie sich ausbreiteten, sandte Allah


zu jedem von ihnen einen Gesandten, um sie an die Botschaft, des


Glaubens an die Einzigartigkeit Allahs, zu erinnern. Allah ist tatsächlich


Barmherzig und würde niemanden bestrafen, ohne erst einen Propheten


gesendet zu haben, der den Fehlgeleiteten die Botschaft verdeutlicht.


Die Propheten und Gesandten warnten ihre Völker davor, in die Irre zu


gehen. Es gibt keine frühere Gemeinschaft, zu der kein Warner kam.


Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Wir haben dich ja mit der Wahrheit gesandt als Frohboten und als


Warner. Und es gibt keine Gemeinschaft, in der nicht ein Warner


vorangegangen wäre.) (Qur´an 35:24)


Allah sandte Propheten und Gesandte, um die Menschen wieder zurück


zu der Botschaft des Tauhid (der Glaube an die Einzigartigkeit Allahs)


zu bringen. Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten


erweckt: „Dient Allah und meidet die falschen Götter.“ Unter ihnen


gibt es manche, die Allah rechtgeleitet hat, und unter ihnen gibt es


manche, an denen sich das Irregehen bewahrheitet hat. So reist auf der


Erde umher und schaut, wie das Ende der Leugner war.) (Qur´an 16:36)


Allah sandte diese Propheten und Gesandten, damit keines der Völker


einen Klagegrund gegen das vorbringen kann, was Allah für sie im


nächsten Leben bestimmt hat. Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt. Ihnen aber steht


es nicht zu, zu wählen. Preis sei Allah! Erhaben ist Er über das, was


sie (Ihm) beigesellen.) (Qur´an 4:165)


Alle Propheten und Gesandten waren Menschen. Sie wiesen weder


gottähnliche Eigenschaften, noch übermenschliche Fähigkeiten auf.


Allah half ihnen mit Wundern. Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Und Wir sandten vor dir keine Gesandten, die nicht Speise


aßen und auf den Märkten umhergingen. Und Wir haben die


einen von euch zur Versuchung für die anderen gemacht, (um


JESUS (`ISA) (FRIEDE SEI MIT IHM) IM QUR`AN 20


festzustellen,) ob ihr standhaft seid. Und dein Herr sieht sehr


wohl (alles).) (Qur´an 25:20)


Allah verdeutlicht dies so, damit in niemandem Zweifel an ihrer


Natürlichkeit erweckt werden. Allah, der Allmächtige, sagt:


(Und Wir haben ja bereits Gesandte vor dir gesandt und ihnen


Gattinnen und Nachkommenschaft gegeben. Kein Gesandter kann


ein Zeichen bringen außer mit Allahs Erlaubnis. Jede Frist hat eine


Vorbestimmung.) (Qur´an 13:38)


Die Propheten und Gesandten hatten keine Macht, die Angelegenheiten


des Universums zu kontrollieren. Sie hatten nicht die Kraft, sich selbst


zu schützen. Allah, der Hocherhabene, sagt uns über sie:


(Sag: Ich vermag mir selbst weder Nutzen noch Schaden (zu


bringen), außer was Allah will. Wenn ich das Verborgene wüßte,


würde ich mir wahrlich viel Gutes verschaffen, und Böses würde


mir nicht widerfahren. Ich bin nur ein Warner und ein Frohbote für


Leute, die glauben.) (Qur´an 7:188)


DIE GROSSEN PROPHETEN ALLAHS


Alle Propheten und Gesandten wurden mit derselben Botschaft entsandt.


Allah sagt:


(Oder haben sie sich außer Ihm Götter genommen? Sag: Bringt


euren Beweis vor! Das ist die Ermahnung derjenigen, die mit mir


sind, und die Ermahnung derer, die vor mir waren. Aber nein! Die


meisten von ihnen kennen die Wahrheit nicht; so wenden sie sich


ab. Und Wir haben vor dir keinen Gesandten gesandt, dem Wir


nicht (die Weisung) eingegeben hätten: „Es gibt keinen Gott außer


Mir, so dient Mir!“) (Qur´an 21:24-25)


21 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA


Der Glaube an die Einheit Allahs war die Kernbotschaft, die von allen


Propheten und Gesandten an ihre jeweiligen Völker überbracht wurde.


Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Noah anbefahl


und was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir


Abraham, Moses und Jesus anbefahlen: Haltet die (Vorschriften


der) Religion ein und spaltet euch nicht darin (in Gruppen). Den


Götzendienern setzt das schwer zu, wozu du sie aufrufst. Allah


erwählt dazu, wen Er will, und leitet dazu, wer sich (Ihm) reuig


zuwendet.) (Qur´an 42:13)


DIE NOTWENDIGKEIT DER PROPHETEN UND GESANDTEN


FÜR DIE MENSCHEN


Wie wir bereits erwähnt haben, brauchen die Menschen Propheten und


Gesandte, genauso wie sie Speise und Trank benötigen, um bestehen


zu bleiben. Der Gelehrte Ibn Al-Qayyim, möge Allah zufrieden mit


ihm sein, sagte:


„Es gibt keinen Weg zur Glückseligkeit und zum Erfolg, außer durch das,


was uns die Gesandten überbracht haben. Man kann zwischen dem Guten


und Schlechten nur mittels dem unterscheiden, was uns die Gesandten von


Allah (in Bezug auf die Offenbarung) übermittelt haben, und rechtgeleitete


Menschen sind daran zu erkennen, dass sie sich dieser Botschaft ergeben.


Die Notwendigkeit, Kenntnis über die Botschaft zu haben, ist für den


Menschen dringender als die Suche nach Speise und Trank. Die Wichtigkeit


der Rechtleitung für die Menschheit, ist mit der Wichtigkeit des Wassers


für einen Wal zu vergleichen. Er würde sterben, wenn man ihn aus dem


Wasser nimmt. Ebenso wird niemand die wirkliche Wichtigkeit der


geistigen Rechtleitung erkennen, außer wenn er ein lebendiges Herz hat.“


DIE WEISHEIT ALLAHS IN DER AUSWAHL VON PROPHETEN


UND GESANDTEN


Die Botschaft und das Prophetentum sind göttliche Geschenke, die


Allah schenkt, wem Er möchte. Sie werden einem nicht wegen der


JESUS (`ISA) (FRIEDE SEI MIT IHM) IM QUR`AN 22


Abstammung, Autorität oder gesellschaftlicher Stellung zuteil. Allah, der


Hocherhabene, sagt:


(Allah erwählt Sich aus den Engeln Gesandte, und (auch) aus den


Menschen. Gewiß, Allah ist Allhörend und Allsehend.) (Qur´an 22:75)


Niemand sollte den Propheten Muhammad ( ), wegen der Botschaft,


die ihm gegeben wurde, auch nur im Geringsten beneiden. Allah, der


Hocherhabene, sagt:


(Oder beneiden sie die Menschen um das, was Allah ihnen von


Seiner Huld gegeben hat? Nun, Wir gaben der Sippe Abrahams die


Schrift und die Weisheit und gaben ihnen gewaltige Herrschaft.)


(Qur´an 4:54)


Die Propheten Allahs unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Rangstufen


und Überlegenheit. Sie sind auch nicht hinsichtlich ihrer Verdienste


gleich. Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Dies sind die Gesandten; einige von ihnen haben Wir vor anderen


bevorzugt. Unter ihnen gibt es manche, zu denen Allah gesprochen


hat, und einige, die Er um Rangstufen erhöht hat. Und Jesus,


dem Sohn Marias, gaben Wir die klaren Beweise und stärkten


ihn mit dem Heiligen Geist. Und wenn Allah gewollt hätte, hätten


diejenigen nach ihnen nicht miteinander gekämpft, nachdem die


klaren Beweise zu ihnen gekommen waren. Aber sie waren uneinig:


Unter ihnen gab es manche, die glaubten und andere, die ungläubig


waren. Und wenn Allah gewollt hätte, hätten sie nicht miteinander


gekämpft. Doch Allah tut, was Er will.) (Qur´an 2:253)


DIE ERSCHAFFUNG ADAMS, DEM VATER DER MENSCHHEIT


Allah bestimmte, dass die Erde von denjenigen bewohnt sein sollte, die


Er auserwählt. Sie sollten die Länder bebauen und darauf arbeiten. Sie


sollten im materiellen Bereich geprüft werden, damit sich herausstellt,


wer von ihnen gehorsam und fromm und wer von ihnen unwürdig ist.


Allah, der Hocherhabene, sagt:


(Und als dein Herr zu den Engeln sagte: „Ich bin dabei, auf der Erde


23 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA


einen Statthalter einzusetzen“, da sagten sie: „Willst Du auf ihr etwa


jemanden einsetzen, der auf ihr Unheil stiftet und Blut vergießt,


wo wir Dich doch lobpreisen und Deiner Heiligkeit lobsingen?“ Er


sagte: „Ich weiß, was ihr nicht wißt.“) (Qur´an 2:30)


Der Statthalter, den Allah auf der Erde einsetzte, war der Prophet Adam,


der Vater der Menschheit. Allah erschuf Adam an einem Freitag, wie es


in den prophetischen Überlieferungen erwähnt ist:


„Der beste Tag, an dem die Sonne aufgeht, ist ein Freitag. An ihm


erschuf Allah Adam, an ihm betrat er das Paradies und an ihm


wurde er aus dem Paradies vertrieben, und die Letzte Stunde wird


an einem Freitag sein.“ (Muslim)


Aus diesem Grund erwählte Allah den Freitag als wöchentlichen Feiertag


für die Muslime. Wegen dem hohen Rang Adams, befahl Allah den


Engeln, sich aus Respekt und Ehre vor Adam niederzuwerfen, was alle


Engel auch unverzüglich taten. Nur Satan, der sich in der Gesellschaft


der Engel befand, wollte sich nicht vor Adam niederwerfen. Hochmut


und Stolz hinderten ihn daran, dem Befehl Allahs zu gehorchen. Allah,


der Hocherhabene, sagt hierzu:


(Als dein Herr zu den Engeln sagte: „Ich werde ein menschliches


Wesen aus Lehm erschaffen. Wenn Ich es zurechtgeformt und


ihm von Meinem Geist eingehaucht habe, dann fallt und werft


euch vor ihm nieder.“ Da warfen sich die Engel alle zusammen


nieder, außer Iblis; er verhielt sich hochmütig und gehörte zu den


Ungläubigen. Er sagte: „O Iblis, was hat dich davon abgehalten,


dich vor dem niederzuwerfen, was Ich mit Meinen Händen


erschaffen habe? Verhältst du dich hochmütig, oder gehörst du


etwa zu den Überheblichen?“ Er sagte: „Ich bin besser als er.


Mich hast Du aus Feuer erschaffen, wohingegen Du ihn aus Lehm


erschaffen hast.“ Er sagte: „Dann geh aus ihm hinaus, denn du bist


der Steinigung würdig, und gewiß, auf dir liegt Mein Fluch bis zum


Tag des Gerichts.“ Er sagte: „Mein Herr, gewähre mir Aufschub


bis zu dem Tag, da sie auferweckt werden.“ Er sagte: „Gewiß, du


JESUS (`ISA) (FRIEDE SEI MIT IHM) IM QUR`AN 24


gehörst zu denjenigen, denen Aufschub gewährt wird, bis zum Tag


der (wohl)bekannten Zeit.“ Er sagte: „Nun, bei Deiner Macht, ich


werde sie allesamt ganz gewiß in Verirrung fallen lassen, außer


Deinen Dienern, den auserlesenen unter ihnen.“ Er sagte: „Es ist


die Wahrheit - und Ich sage ja die Wahrheit; Ich werde die Hölle


ganz gewiß mit dir und mit all denjenigen von ihnen füllen, die dir


folgen.“) (Qur´an 38:71-85)


Durch Seine Weisheit ordnete Allah an, dass Adam und seine


Nachkommen die Erde bewohnen sollten. Und danach erschuf Allah


Eva, die Frau Adams.



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