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Der Geist des Gottesdienstes im Islam


(teil 1 von 3): Gottesdienst und Gebet


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Ibadah (Gottesdienst) ist ein arabisches Wort, das von abd (Diener) abgeleitet


ist und Hingabe, Unterwerfung bedeutet. Es portaitiert, dass Gott dein Meister ist,


und du bist sein Diener und was auch immer ein Diener aus Gehorsam seinem


Meister gegenüber und zu dessen Zufriedenheit tut, ist Ibadah. Die Islamische


Vorstellung vonIbadah ist sehr breit. Wenn du deine Rede von Schmutz,


Falschheit, Boshaftigkeit und Beschimpfungen befreist und die Wahrheit sprichst


und gute Dinge sagst und all dies nur machst, weil Gott es so vorgeschrieben hat,


dann stellt all dies eineIbadah dar, egal, wie weltlich sie auch scheinen


mögen. Wenn du den Gesetzen Gottes in Schrift und im Geist gehorchst, in


deinen kommerziellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten und daran auch in


deinem Umgang mit deinen Eltern, Verwandten, Freunden und allen jenen


festhälst, mit denen du Kontakt hast, dann zählen alle diese Tätigkeiten von dir


als Ibadah. Wenn du den Armen und Bedürftigen hilfst, den Hungrigen zu essen


gibst und den leidenden und kranken Menschen beistehst und all dies nicht für


deinen persönlichen Nutzen tust, sondern nur für die Zufriedenheit Gottes, ist dies


nichts Geringeres als Ibadah. Sogar deine wirtschaftlichen Aktivitäten, die


Tätigkeiten, die du ausübst, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen und die


Deinen zu versorgen, sind Ibadah,wenn du ehrlich und wahrhaftig darin bleibst


und das Gesetz Gottes beachtest. Kurz gesagt, alle deine Aktivitäten und dein


gesamtes Leben sind Ibadah, wenn sie im Einklang mit dem Gesetz Gottes stehen,


und dein Herz mit Ehrfurcht erfüllt ist und dein einziges ultimatives Ziel bei allen


diesen Aktivitäten ist, die Zufriedenheit Gottes zu erreichen.


Also wann immer du Gutes tust oder Schlechtes aus Furcht vor Gott


vermeidest, egel in welchem Bereich des Lebens oder in welchem Tätigkeitsfeld,


dann erfüllst du damit deine Islamischen Verpflichtungen. Dies ist die wahre


Bedeutung von Ibadah, wörtlich die absolute Unterwerfung zum Wohlgefallen


Allahs; das Verschmelzen der Ideale des Islam in deinem gesamten Leben, ohne


den geringsten Teil davon auszulassen. Um dieses hohe Ziel leichter erreichen zu


können, wurden einige formelle ´Ibadat (gottesdienstliche Handlungen)


aufgestellt, die uns wie ein Trainingskurs dienen sollen. Diese ´Ibadat sind die


Säulen, auf denen das Bauwerk des Islam ruht.


Salah (Gebet) ist die erste und wichtigste dieser Verpflichtungen. Und was


istSalah? Es sind die vorgeschriebenen täglichen Gebete, die aus Wiederholungen


und Auffrischungen bestehen, fünfmal täglich, die Zeiten in denen sich dein


Glaube erholt. Du stehst am frühen Morgen auf, reinigst dich und stellst dich vor


deinem Herrn zum Gebet auf. Die unterschiedlichen Körperhaltungen, die du in


deinen Gebeten einnimmst, sind die wirkliche Verkörperung des Geistes der


Unterwerfung; die verschiedenen Rezitationen erinnern dich an deine


Verpflichtungen deinem Gott gegenüber. Du suchst Seine Rechtleitung und bittest


Ihn wieder und wieder, dir die Fähigkeit zu geben, Seinem Zorn zu entgehen und


dem von Ihm gewählten Weg zu folgen. Du liest aus dem Buch deines Herrn und


bezeugst die Wahrhaftigkeit des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf


ihm, und du frischst auch deinen Glauben an den Tag des Jüngsten Gerichts


wieder auf und rufst dir die Tatsache in dein Gedächtnis zurück, dass du vor


deinem Herrn erscheinen musst und Rechenschaft über dein ganzes Leben ablegen


musst. So beginnst du deinen Tag.


Dann, nach wenigen Stunden, ruft dich der Muezzin (Gebetsrufer) zum Gebet,


und wieder unterwirfst du dich deinem Gott und erneuerst die Abmachung mit


Ihm. Du löst dich für ein paar Augenblicke von deinen weltlichen


Beschäftigungen und suchst die Audienz mit Gott. Dies bringt dir wieder deine


wahre Rolle in deinem Leben in den Vordergrund deines Bewusstseins. Nach


dieser Widmung kehrst du zu deiner Tätigkeit zurück und nach ein paar Stunden


präsentierst du dich erneut deinem Herrn. Dies ist wiederum eine Erinnerung für


dich und wieder einmal konzentrierst du deine Aufmerksamkeit auf die


Bedingungen deines Glaubens. Wenn die Sonne untergeht und die Dunkelheit der


Nacht beginnt, dich einzuhüllen, unterwirfst du dich Gott wieder im Gebet, damit


du nicht deine Pflichten und Aufgaben inmitten der nahenden Schatten der Nacht


vergisst. Und dann, wenige Stunden darauf, erscheinst du abermals vor deinem


Herrn und dies ist dein letztes Gebet des Tages. Also bevor du zu Bett gehst,


erneuerst du wieder deinen Glauben und wirfst dich vor deinem Herrn


nieder. Und auf diese Weise vervollständigst du deinen Tag. Die Häufigkeit und


die Zeiten der Gebete lassen den Sinn und Zweck des Lebens angesichts der


weltlichen Aktivitäten nie aus den Augen geraten.


Es ist ganz einfach zu verstehen, wie die täglichen Gebete die Fundamente


deines Glaubens stärken, dich auf die Einhaltung eines Lebens in


Rechtschaffenheit und Gehorsamkeit zu Gott vorbereiten und deinen Glauben


erfrischen, von dem Mut, Aufrichtigkeit, Entschlossenheit, Reinheit des Herzens,


Förderung der Seele und Bereicherung der Sitten entspringen.


Jetzt siehst du, wie dies erreicht wird: man macht die rituelle Waschung, wie


der Prophet sie uns beschrieben hat. Man spricht seine Gebete den Anweisungen


des Propheten entsprechend. Warum machen die Muslime das so? Einfach weil


sie an das Prophetentum Muhammads glauben und es für ihre Pflicht und


Schuldigkeit halten, ihm bereitwillig zu folgen. Warum rezitieren sie nicht


absichtlich den Qur´an falsch? Ist es nicht so, dass sie das Buch als das Wort


Gottes betrachten und es für eine Sünde halten, auch nur einen einzigen


Buchstaben zu ändern? In den Gebeten rezitieren sie viele Dinge leise und wenn


sie diese nicht rezitieren oder sie abändern, gibt es niemanden, der sie


überprüft. Warum? Weil sie glauben, dass Gott Ewig Wachsam ist und allem


zuhört, das du sprichst, und über alle Dinge, seien sie offen oder verborgen,


bescheid weiß.


(teil 2 von 3): Gebet und Fasten


Was veranlasst einen Muslim, seine Gebete an Orten zu sprechen, wo ihm


niemand vorschreibt, zu beten oder wo ihn niemand dabei sieht? Ist es nicht so,


dass Muslime glauben, dass Gott dich immer beobachtet? Was veranlasst sie, ihre


wichtigen Geschäfte und anderen Beschäftigungen zu verlassen und zu den


Gebeten zur Moschee zu eilen? Was veranlasst sie, ihren süßen Schlaf in den


frühen Morgenstunden zu unterbrechen, in der Mittagshitze zur Moschee zu gehen


und ihre abendlichen Unterhaltungen um des Gebets willen zu unterbrechen? Ist


es irgendetwas anderes als Pflichtbewusstsein – die Realisierung, dass sie ihre


Verantwortung ihrem Herrn gegenüber zu erfüllen haben, komme, was da


wolle? Und warum fürchten sie jeglichen Fehler im Gebet? Weil ihre Herzen mit


Gottesfurcht erfüllt sind und weil sie wissen, dass sie am Tag des Gerichts vor Ihm


erscheinen müssen und Rechenschaft für ihr gesamtes Leben ablegen müssen.


Neuer Ansatz! Kann es einen besseren moralischen und geistigen


Trainingskurs geben als das Gebet? Es ist ein Training, das aus einem Menschen


einen vollkommenen Muslim macht. Es erinnert ihn an seine Abmachung mit


Gott, erfrischt seinen Glauben an Ihn und erhält den Glauben an den Tag des


Gerichts lebendig und immer gegenwärtig vor seinem inneren Auge. Es lässt ihn


dem Propheten folgen und trainiert ihn, seine Pflichten zu erfüllen.


Dies ist tatsächlich ein strenges Training, das unsere Taten mit unseren Idealen


in Einklang bringt. Wenn das Bewusstsein eines Mannes für seine


Verpflichtungen seinem Schöpfer gegenüber so stark ist, dass er dies über alle


weltlichen Gewinne setzt und es in seinen Gebeten immer wieder neu auffrischt,


dann wird er ganz bestimmt nicht die Unzufriedenheit Gottes auf sich ziehen, nach


dem, was er sich zu vermeiden bemüht hat. Er wird in dem gesamten auf und ab


seines Lebens an dem Gesetz Gottes festhalten, auf dieselbe Weise, wie er die fünf


täglichen Gebete jeden Tag befolgt. Auf diesen Menschen kann man sich auch in


anderen Tätigkeitsbereichen verlassen, denn wenn die Schatten der Sünde oder des


Betrugs sich ihm nähern, wird er aus Furcht vor seinem Herrn, die in seinem


Herzen immer gegenwärtig ist, versuchen, sie zu meiden. Und wenn jemand sich


nach einem solchen lebenswichtigen Training in anderen Lebensbereichen


schlecht benimmt und dem Gesetz Gottes zuwiderhandelt, so kann es nur aufgrund


einiger innerlicher Verdorbenheiten in ihm selbst sein.


Ein Muslim sollte seine Gebete und besonders das Freitagsgebet in


Gemeinschaft beten. Dies schafft unter den Muslimen ein Band der Liebe und des


gegenseitigen Verständnisses. Es lässt in ihnen einen Sinn für ihre Einheit


entstehen und nährt die Brüderlichkeit unter ihnen. Jeder von ihnen spricht seine


Gebete in der Gemeinschaft, und dies ruft in ihnen ein tiefes Gefühl der


Brüderlichkeit hervor. Gebete sind auch ein Symbol für die Gleichheit, Arme und


Reiche, Geringe und Hochgestellte, Herrscher und Beherrschte, Gebildete und


Ungebildete, Schwarze und Weiße stehen alle in einer Reihe und werfen sich vor


ihrem Herrn nieder. Gebete prägen in Muslimen einen starken Sinn für Disziplin


und Gehorsamkeit gegenüber dem gewählten Führer. Kurz gesagt, die Gebete


trainieren sie in allen Werten, die die Entwicklung eines reichhaltigen


individuellen und gemeinsamen Lebens fördern.


Dies sind nur wenige der unzählbaren Vorteile, die die Muslime aus ihren


täglichen Gebeten ziehen. Wenn wir ablehnen, sie uns zunutze zu machen, dann


sind wir – und nur wir – die Verlierer. Wenn du manche Muslime siehst, die sich


vor den Gebeten drücken, dann kann das nur eines von zwei Dingen bedeuten:


Entweder sie erkennen die Gebete nicht als unsere Pflicht an oder sie erkennen sie


an. Im ersten Fall ist ihre Behauptung, zu glauben, eine schamlose Lüge, denn


wenn sie es ablehnen, von Gott Befehle anzunehmen, so erkennen sie auch Seine


Vollkommene Autorität nicht an. Im zweiten Fall, wenn sie Allahs Vollkommene


Autorität anerkennen und trotzdem Seine Befehle missachten, dann sind sie die


unzuverlässigsten Geschöpfe, die je auf der Erde gewandelt sind. Denn wenn sie


so die größte Autorität im Universum behandeln, wer garantiert dann dafür, dass


sie im Umgang mit anderen menschlichen Wesen nicht genauso verfahren? Und


wenn eine Gesellschaft von Falschheit übermannt wird, was für eine Hölle der


Zwietracht wird sie dann werden!


Fasten


Wofür die fünf täglichen Gebete dienen, das bezweckt auch das Fasten einmal


im Jahr im Monat Ramadhan (dem neunten Monat des Mondjahres). In dieser


Zeit essen Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keinen einzigen


Bissen und trinken keinen einzigen Tropfen Wasser, egal wie lecker das Essen ist


oder wie hungrig oder durstig sie sind. Was ist es, das sie dazu bringt, sich


freiwillig solchen Strapazen zu unterziehen? Es ist einzig und allein der Glaube


an Gott und die Furcht vor Ihm und dem Tag des Gerichts. Während des Fastens


unterdrücken Muslime ihre Leidenschaften und Begierden und indem sie dies tun,


verkünden sie den Vorrang des Göttlichen Gesetzes. Dieses Pflichtbewußtsein


und die Geduld, die das ununterbrochene Fasten fördert, hilft den Muslimen, ihren


Glauben zu kräftigen. Die Strenge und Disziplin dieses Monats konfrontieren uns


mit den Realitäten des Lebens und helfen ihnen, ihr Leben im verbleibenden Jahr


mit wahrer Unterwürfigkeit unter Seinen Willen zu leben.


Aus einem anderen Gesichtspunkt gesehen, besitzt das Fasten einen enormen


Einfluß auf die Gemeinschaft, denn alle Muslime, ungeachtet ihrer Stellung ,


müssen das Fasten im selben Monat halten. Dies betont die wesentliche


Gleichheit der Menschen und führt schließlich zu der Entwicklung von Gefühlen


der Liebe und Brüderlichkeit. Im Ramadhan versteckt sich das Böse, während das


Gute zum Vorschein kommt, und die ganze Atmosphäre ist von Frömmigkeit und


Reinheit erfüllt. Diese Disziplin, die den Muslimen auferlegt worden ist, dient


ihrem eigenen Vorteil. Jenen, die dies nicht erfüllen, kann in der Erfüllung ihrer


Pflichten nicht vertraut werden. Aber die Schlimmsten sind diejenigen, die in


diesem heiligen Monat nicht zögern, in Öffentlichkeit zu essen oder zu


trinken. Sie sind die Menschen, die durch ihr Verhalten zeigen, dass sie nicht im


Geringsten die Befehle Gottes achten, von Dem sie glauben, dass Er ihr Schöpfer


und Erhalter ist. Nicht nur dies, sie zeigen auch, dass sie keine loyalen Mitglieder


der Gemeinschaft der Muslime sind; vielmehr haben sie mit dieser überhaupt


nichts zu tun. Es ist offensichtlich, dass von solchen Heuchlern, was das Befolgen


des Gesetzes und das Vertrauen in sie angeht, nur das Schlimmste zu erwarten ist.


(teil 3 von 3): Zakah and Hağğ


Zakah


Die dritte Pflicht ist Zakah. Jeder


Muslim, dessen finanzielle Bedingungen


ein bestimmtes Minimum überschreiten,


muss jährlich 2,5 Prozent von seinem


oder ihrem Vermögen einem bedürftigen


Mitmenschen geben. Dies ist das


Minimum. Je mehr du gibst, deso höher


ist die Belohnung, die Gott dir dafür


gewährt.


Das Geld, das wir als Zakahzahlen,


ist nichts, das Gott bräuchte oder


bekäme. Er steht über jeglichen Wünschen oder Bedürfnissen. In Seiner


gutmütigen Barmherzigkeit verspricht Er uns vielfache Belohnung, wenn wir


unseren Brüdern helfen. Aber es gibt eine Grundbedingung dafür, derart belohnt


zu werden. Und das ist folgende: dass wir es im Namen Gottes geben und wir


sollten dafür keine weltlichen Gewinne von den Empfängern erwarten oder


verlangen oder uns als Wohltäter bezeichnen.


Zakah ist eine Grundlage im Islam, wie auch andere Formen des


Gottesdienstes: Salah (Gebete) und Saum (Fasten). Die grundsätzliche


Wichtigkeit der Zakah liegt in der Tatsache, dass es in uns die Bereitschaft


abzugeben fördert und uns von unserer Selbstsüchtigkeit und Geldgier


befreit. Der Islam akzeptiert in seinen Reihen nur diejenigen, die bereit sind,


einen Teil von ihrem hart verdienten Wohlstand ohne irgendweche zeitweiligen


oder persönlichen Gewinne auf dem Wege Gottes zu spenden. Er hat mit den


Geizigen nichts zu tun. Ein wahrer Muslim wird, wenn er dazu aufgefordert wird,


seinen gesamten Besitz auf dem Wege Gottes spenden, denn Zakah hat ihn bereits


auf derartige Opfer vorbereitet.


Die Einrichtung der Zakah birgt einen immense Nutzen für die


Gesellschaft. Es ist eine verbindliche Verpflichtung für jeden offenherzigen


Muslim, seinen niedriger gestellten Brüdern zu helfen. Seinen Reichtum darf man


nicht einzig und allein für seinen eigenen Komfort und Luxus ausgeben, denn es


gibt auch andere, die einen berechtigten Anspruch darauf haben: da sind die


Witwen und die Waisen der Nation; die Armen und die Behinderten; und


diejenigen, Fähigkeiten besitzen, aber denen es an Mitteln mangelt, um eine


sinnvolle Beschäftigung anzufangen; und diejenigen, die über Fähigkeiten und


Klugheit verfügen, aber nicht über das Geld, um sich Wissen aneignen zu können,


um so nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Derjenige, der das Recht


solcher Mitglieder seiner eigenen Gemeinschaft auf sein Vermögen nicht


anerkennt, ist wirklich grausam. Denn es kann keine größere Grausamkeit geben,


als sein Vermögen zu horten, während Tausende des Hungers sterben oder unter


den Qualen der Beschäftigungslosigkeit leiden. Der Islam ist ein verschworener


Feind von solcher Eigennutzigkeit, Gier und Habsucht. Menschen, in denen diese


Sitten nicht verwurzelt sind, die derartige Gefühle der Nächstenliebe nicht kennen,


sind nur darauf aus, Reichtum anzuhäufen und zu mehren, imdem sie davon gegen


Zinsen verleihen. Der Islam lehrt uns genau das Gegenteil dieser


Machenschaften. Hier teilt man seinen Reichtum mit anderen und hilft ihnen,


damit sie auf ihren eigenen Beinen stehen und produktive Mitglieder der


Gesellschaft werden können.


Hağğ


Hağğ oder die Pilgerreise nach Mekka ist die vierte grundlegende


gottesdienstliche Handlung. Sie ist einmal im Leben eine Pflicht, aber nur für


diejenigen, die dafür die Mittel haben. Wenn Muslime die Pilgerreise


unternehmen, müssen sie ihre Begierden unterdrücken, dürfen kein Blut vergießen


und sollen nur Gutes sprechen und tun. Gott verspricht uns Belohnungen für


unsere Aufrichtigkeit und Unterwürfigkeit.


Die Hağğ ist gewissermaßen die größte gottesdienstliche Handlung. Dies ist


so, weil die Menschen keine so lange und anstrengende Reise unternehmen


würden, alle ihre Nächsten und Lieben zurücklassen würden, wenn sie nicht Gott


so überaus lieben würden. Es scheint heutzutage leicht zu sein, mit den


Möglichkeiten an Flugzeugen und anderen Fahrzeugen; aber stell dir mal vor, was


für eine lange, anstrengende Reise, die häufig über ein Jahr dauerte, die Muslime


früher unternehmen mussten, sie waren erschöpft, litten Hunger, blickten dem Tod


ins Auge – und manche waren über ein Jahr lang unterwegs!


Die Pilgerreise ist nicht wie irgendeine andere Reise. Hierbei sind die


Gedanken der Pilger ganz auf Gott konzentriert, ihr ganzes Wesen erzittert unter


dem Geist der intensiven Hingabe. Wenn sie die Heiligen Stätten erreichen,


empfängt sie eine Atmosphäre der Frömmigkeit und Güte; sie besuchen Plätze, die


Zeugen der Glanzzeit des Islam waren und dies alles hinterlässt einen


unauslöschlichen Eindruck in ihren Köpfen, den sie bis zu ihrem letzten Atemzug


behalten werden.


Zusätzlich gibt es beim Hağğ, wie bei den anderen gottesdienstlichen


Handlungen auch, viel Nutzen, den der Muslim daraus ziehen kann. Mekka ist das


Zentrum, in dem sich die Muslime einmal jährlich treffen und Themen von


allgemeinem Interesse besprechen. Hağğ erfrischt den Glauben in ihnen, dass alle


Muslime gleich sind und Liebe und Zuneigung verdienen, egal welchen


geographischen oder kulturellen Ursprung sie haben. Deshalb vereint Hağğ die


Muslime aus der ganzen Welt und macht aus ihnen eine internationale


Bruderschaft.



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