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[Alif-Lam-Mim. Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist


eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, die an das Verborgene


glauben, das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt


haben, ausgeben und die an das glauben, was zu dir (an Offenbarung)


herabgesandt worden ist, und was vor dir herabgesandt wurde,


und die vom Jenseits überzeugt sind. Jene verfahren nach einer


Rechtleitung von ihrem Herrn, und das sind diejenigen, denen es


wohl ergeht.] (Qur`an 2:1-5)


POSITIVISMUS


Die islamische Gesetzgebung ist in ihrer Natur positiv und nicht in


sich gekehrt, indem sie sich von anderen Gemeinschaften abkapselt,


und ist auch gegenüber jeglichen Lebewesen nicht negativ eingestellt.


Vielmehr ist der Islam eine aufgeschlossene Gesetzgebung, die es


befiehlt, Wohltätigkeit zu verbreiten und anderen Gutes zu wünschen.


Es reicht nicht aus, dass der Muslim selbst gut ist, vielmehr muss er


dazu beitragen, auch andere zum Guten zu führen, in seiner Gesellschaft


aktiv sein, indem er in ihr Wohltätigkeiten verbreitet, den Unwissenden


aufklärt, den Fehlgehenden zurechtweist, das Gute gebietet, das


Schlechte verbietet, zur alleinigen Dienerschaft Allahs und zum Glauben


an Seine Einzigkeit aufruft. Allah ( ) sagt:


[Und es soll aus euch eine Gemeinschaft werden (oder: Und es soll


unter euch eine Gemeinschaft sein), die zum Guten aufruft, das Rechte


gebietet und das Verwerfliche verbietet. Jene sind es, denen es wohl


ergeht.] (Qur`an 3:104)


In der islamischen Gesetzgebung gehört die Gutmütigkeit zum Menschen


und die Liebe, ihnen das Gute zu wünschen, zur Vervollständigung ihrer


Anbetungshandlungen.


Der Prophet ( ) sagte:


„Wünsche den Menschen das, was du dir selbst wünschst, so bist du


Muslim.“ (Tirmidhi)


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MUSLIM ZU WERDEN?


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Um diese positive Eigenschaft zu aktivieren und die Bereitschaft anzuregen,


spricht die islamische Gesetzgebung demjenigen, der das Gute verbreitet,


eine großartige Vorzüglichkeit zu. Der Gesandte Allahs ( ) sagte:


„Wer zur Rechtleitung (oder zum Guten) aufruft, erhält dieselbe


Belohnung wie jener, der diesem Aufruf Folge leistet, ohne dass ihre


Belohnung auch nur um das Geringste geschmälert wird. Und wer


zum Irrtum (oder zu Boshaftigkeiten) aufruft, erhält dasselbe Maß


an Sünden wie jener zugeschrieben, der diesem Aufruf Folge leistet,


ohne dass ihre Sünden dadurch verringert werden.“ (Sahih Muslim)


STABILITÄT UND ENTWICKLUNG


Der Islam ist offen für Entwicklungen. Er kann mit jeder neuen Veränderung


und der darin enthaltenen Entwicklung Schritt halten, weshalb er sich zu


jeder Zeit und überall eignet. Der Islam kam mit Prinzipien, allgemeinen


Grundsätzen, Regeln und grundlegenden Dingen, die ganzheitlich,


umfassend und beständig sind. Sie sind weder austauschbar, noch


verändern sie sich durch zeitliche oder örtliche Veränderungen - bezogen


auf die Glaubensgrundlehre und den Anbetungshandlungen, wie


beispielsweise dem Gebet, der Gebetseinheiten oder der Gebetszeiten;


der Pflichtabgabe und ihrer festgelegten Höhe, den Dingen, für die


eine Pflichtabgabe entrichtet werden muss; das Fasten und seine


Zeit; die Pilgerriten, ihre Art und der Zeitraum dafür; die göttlichen


Verordnungen etc. Jegliche Ereignisse und neue Erfordernisse werden


gemäß dem Qur`an und der Sunnah des Propheten begutachtet.


Findet es in diesen beiden Quellen Anwendung, wird es angenommen


und alles andere entfällt. Findet sich darin jedoch nichts, urteilt man


gemäß den Erforschungen und Ansichten der Religionsgelehrten, ohne


zeitliche oder örtliche Bedingung, was dem Wohl der Allgemeinheit


dient und sich den Notwendigkeiten ihrer Zeit und den Umständen ihrer


Gesellschaft anpasst. Die Religionsgelehrten beurteilen und betrachten


die Angelegenheiten je nach Wahrscheinlichkeit, bezogen auf Qur`an


und Sunnah, und arbeiten neue Ereignisse aus, indem sie sich auf die


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allgemeinen Grundregeln der islamischen Gesetzgebung aus Qur`an und


Sunnah stützen. Das Ziel ist, der Menschheit von Nutzen zu sein, ohne


dabei gegen eine islamrechtliche Anordnung zu verstoßen oder mit ihr


konfrontiert zu sein und dass der Islam mit jedem Zeitalter Schritt hält und


die Erfordernisse jeder Gemeinschaft erfüllt. Das waren die Anweisungen


des Propheten ( ), als er Mu`adh ibn Djabal ( ) in den Jemen entsandte,


um das Volk zum Islam einzuladen. Er ( ) sagte zu ihm:


„Womit urteilst du, o Mu`adh“?. Er antwortete: „Mit dem Buch


Allahs“. Der Gesandte sagte: „Und womit, wenn du es im Buch


Allahs nicht vorfindest“?. Er sagte: „Dann urteile ich mit der


Sunnah Seines Gesandten“. Der Gesandte sagte: „Und was, wenn


du es in der Sunnah Seines Gesandten nicht vorfindest“?. Mu`adh


sagte: „Dann versuche ich mit äußerster Sorgfalt meine eigene


Meinung zu bilden, ohne etwas zu verdrehen“.


Das Gesicht des Gesandten drückte Erleichterung aus und er sagte:


„Lobpreis sei Dem, Der dem Boten des Gesandten Allahs Erfolg


verlieh, was den Gesandten Allahs zufriedenstellt“.


ERGÄNZUNG


Der Islam erfüllt sowohl die seelischen als auch die körperlichen


Bedürfnisse des Menschen in verwunderlichem Gleichgewicht und lehnt


es ab, dass das eine durch das andere unterdrückt wird. Allah ( ) sagt:


[ sondern trachte mit (oder: in) dem, was Allah dir gegeben hat, nach


der jenseitigen Wohnstätte, vergiß aber auch nicht deinen Anteil


am Diesseits. Und tu Gutes, so wie Allah dir Gutes getan hat. Und


trachte nicht nach Unheil auf der Erde, denn Allah liebt nicht die


Unheilstifter.] (Qur`an 28:77)


Aus islamischer Sicht betrachtet, ist die menschliche Seele von Allah


( ) erschaffen und auf der Erde eingesetzt, um Ihm zu dienen und um


Seiner Gesetzgebung Folge zu leisten. Und Er erschuf für diese Seele


einen vollständigen und wohlgeordneten Körper, damit sie mit Hilfe des


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Körpers all das, wozu Allah sie angewiesen hat, umsetzen kann, wie


die Anbetungshandlungen, die Rechte und das Bebauen der Erde, auf


welcher der Mensch von Allah als Nachfolger waltet. Allah ( ) sagt:


[Er ist es, Der euch zu Nachfolgern (auf) der Erde gemacht und die


einen von euch über die anderen um Rangstufen erhöht hat, damit


Er euch mit dem, was Er euch gegeben hat, prüfe. Gewiß, dein Herr


ist schnell im Bestrafen, aber Er ist auch wahrlich Allvergebend


und Barmherzig.] (Qur`an 6:165)


Es gibt im Islam weder Mönchtum noch Zölibat. Es ist nicht erlaubt,


sich dem Diesseits total zu enthalten, auch nicht es zu unterlassen,


Vergnügen an den guten Dingen zu haben, die Allah für Seine Diener


erschaffen und ihnen als erlaubt erklärt hat. Allah ( ) sagt:


[Sag: Wer hat den Schmuck Allahs verboten, den Er für Seine


Diener hervorgebracht hat, und (auch) die guten Dinge (aus)


der Versorgung (Allahs)? Sag: Sie sind im diesseitigen Leben für


diejenigen (bestimmt), die glauben, und am Tag der Auferstehung


(ihnen) vorbehalten. So legen Wir die Zeichen ausführlich dar für


Leute, die Bescheid wissen.] (Qur`an 7:32)


Andererseits ist der Islam auch keine Religion, die sich ausschließlich


dem Leben hinwendet und in ihren Gelüsten und Genüssen versinkt,


ohne bestimmte Regeln zu beachten.


Der Islam ist ausgewogen und die Religion der Mitte(lmäßigkeit), welche


den Diin und das Weltliche vereint, ohne dass das eine auf Kosten des


anderen überwiegt. Er fordert dazu auf, ein Gleichgewicht zwischen der


Seele und dem Körper zu schaffen und befiehlt dem Muslim, sich während


seiner Beschäftigung in weltlichen Angelegenheiten auch an seine


seelischen Bedürfnisse zu erinnern, indem er die ihm von Allah auferlegten


Pflichten bezüglich der Anbetungshandlungen ausführt. Allah ( ) sagt:


[O die ihr glaubt, wenn zum Gebet gerufen wird am Freitag, dann


eilt zu Allahs Gedenken und laßt das Kaufgeschäft. Das ist besser


für euch, wenn ihr wißt.] (Qur`an 62:9)


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Ebenso fordert er den Muslim dazu auf, sich während der Beschäftigung mit


Anbetungshandlungen auch an seine materiellen Bedürfnisse zu erinnern


und nach seinem Verdienst oder Unterhalt zu streben. Allah ( ) sagt:


[Wenn das Gebet beendet ist, dann breitet euch im Land aus und


trachtet nach etwas von Allahs Huld (d. h.: dann geht euren


weltlichen Geschäften nach).] (Qur`an 62:10)


Der Islam lobt jene, die diese beiden Eigenschaften vereinen.


Allah ( ) sagt:


[Männer, die weder Handel noch Kaufgeschäft ablenken vom


Gedenken Allahs, von der Verrichtung des Gebetes und der


Entrichtung der Abgabe, die einen Tag fürchten, an dem Herzen


und Augenlicht umgekehrt werden.] (Qur`an 24:37)


Somit bewahrt der Islam der Seele und dem Körper ihre Rechte, in


Übereinstimmung mit der göttlichen Gesetzgebung, ohne Übertreibung


oder Nachlässigkeit. Der Muslim ist beauftragt, sich selbst bezüglich


seiner Taten, Verhaltensweisen und allem, was von ihm ausgeht, zu


beobachten und zur Rechenschaft zu ziehen, um den Worten Allahs ( )


gerecht zu werden: Allah ( ) sagt:


[Wer nun im Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, wird es sehen.


Und wer im Gewicht eines Stäubchens Böses tut, wird es sehen.]


(Qur`an 99:7-8)


Er ist auch damit beauftragt, seinen Körper zu bewahren, indem er


das genießt, was Allah ihm an Speisen, Getränken, Kleidung und


Heirat erlaubt hat, ohne die gesetzten Grenzen des Erlaubten durch


Maßlosigkeit und Verschwendung zu überschreiten. Der Schaden von


Maßlosigkeit bleibt dem Körper nicht verborgen. Allah ( ) sagt:


[... und eßt und trinkt, aber seid nicht maßlos! - Er (Allah) liebt


nicht die Maßlosen.] (Qur`an 7:31)


Der Islam nannte seine Verbote. Zu ihnen gehören Angelegenheiten, die


zurückgewiesen werden und solche, die islamrechtlich verboten sind.


Anas bin Malik ( ) sagte:


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„Eine Gruppe von drei Männern suchte die Wohnungen der Frauen


des Propheten ( ) auf, um sich über die Anbetungshandlungen des


Propheten ( ) zu erkundigen. Als sie davon Kenntnis nahmen,


machten sie den Eindruck, als ob sie derartige Praxis für gering


schätzten. Sie sagten dann: „Wer sind wir gegenüber dem Propheten?


Allah hat ihm doch jede vergangene und künftige Schuld vergeben.“


Einer von ihnen sagte: „Was mich aber angeht, so verbringe ich die


ganze Nacht im Gebet.“ Ein anderer berichtete: „Ich aber faste die


ganze Zeit, ohne mein Fasten zu unterbrechen.“ Der dritte sagte:


„Ich enthalte mich aber der Frauen und werde niemals heiraten.“


Währenddessen kam der Gesandte Allahs ( ) hinzu und sagte:


„Seid ihr diejenigen, die dies und jenes gesagt haben? Was mich


wahrlich angeht, so bin ich bei Allah unter euch derjenige, der Allah


am meisten fürchtet und Ihm gegenüber am frömmsten ist. Dennoch


faste ich und breche mein Fasten, bete ich und gehe schlafen und


heirate die Frauen. Wer sich von diesem meinem Weg (Sunnah)


abwendet, der gehört nicht zu mir.“ (Al-Buchari)


DAUERHAFTIGKEIT UND BESTÄNDIGKEIT


Da die islamische Gesetzgebung das Siegel und der Abschluss aller


Offenbarungsreligionen ist, enthält sie alle göttlichen Lehren, die endgültig


sind und deren Gültigkeit jederzeit und überall zählt. Allah ( ) hat für die


islamische Gesetzgebung die Dauerhaftigkeit und Beständigkeit bestimmt,


bis Er ( ) die Welt und alles, was auf ihr ist, erben wird. Außerdem bürgt


Er für ihre Bewahrung vor Veränderungen oder Auswechslungen, ohne


diese Garantie für die anderen Himmelsreligionen zu geben. Der Qur`an


ist die Hauptquelle der islamischen Gesetzgebung, für dessen Schutz


Allah bürgt, sodass ihm weder etwas hinzugefügt wird, das nicht zu ihm


gehört noch etwas vermindert wird, das zu ihm gehört. Der Qur`an ist


das ewigwährende Wunder des Propheten Muhammad ( ). Anders als


die Wunder der übrigen Propheten, die mit Beendigung ihrer jeweiligen


Epoche auch endeten und Beweis der Wahrhaftigkeit ihrer damaligen


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Botschaften waren. Es glaubten an ihre Botschaften diejenigen, die


das Wunder gesehen haben. Der Qur`an ist jedoch ein Wunder, das bis


zum Einbrechen der Stunde gelesen wird. Und er ist ein Beweis für die


Wahrhaftigkeit der Botschaft des Propheten Muhammad ( ). Allah I sagt:


[Gewiß, Wir sind es, die Wir die Ermahnung offenbart haben, und


Wir werden wahrlich ihr Hüter sein.] (Qur`an 15:9)


Der Prophet ( ) sagte:


„Es wird immer eine Gruppe von meiner Gemeinschaft geben,


die der Wahrheit folgt. Sie wird erfolgreich sein. Sie wird bis zum


Einbruch der Stunde weder Schaden durch jene erleiden, die sie im


Stich lassen, noch durch jene, die ihr widersprechen.“ (Muslim)


Es ist bemerkenswert, dass viele Anhänger anderer Religionen den


Islam annehmen, obwohl für seine Verbreitung wenig finanzielle Hilfe


geboten wird, jedoch eine unbegrenzte Anzahl von Menschen versucht,


mit allen Mitteln den Islam zu bekämpfen, ihn zurückzuhalten und


zu entstellen. Andererseits kommt es sehr selten vor, dass jemand die


islamische Religion wieder verlässt, nachdem er sie angenommen hatte.


TOTALITÄT


Die islamische Religion umfasst mit ihrer Totalität alle Bereiche des


Lebens. Sie bietet Ordnungen und Gesetzgebungen, die dazu beitragen,


eine vorzügliche und vorbildhafte Gesellschaft zu errichten. Der


Islam hat keinen Bereich des menschlichen Lebens ausgelassen. Er


behandelt alle Gebiete, seien es seelische oder körperliche, religiöse


oder weltliche, personelle oder gesellschaftliche, und zeichnet ihnen den


beispielhaftesten und idealsten Weg. Allah ( ) sagt:


[... Und Wir haben dir das Buch offenbart als klare Darlegung von


allem und als Rechtleitung, Barmherzigkeit und frohe Botschaft für


die (Allah) Ergebenen (d.h. Muslime).] (Qur`an 16:89)


Der Islam regelt die Beziehung zwischen dem Muslim und seinem


Herrn, seiner Gesellschaft und der Welt, die ihn umgibt. Was u. a. auf


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die Totalität des Islam hinweist ist, dass er sich mit den geringsten


Verhaltensweisen beschäftigt, die im Zusammenhang mit dem Leben


des Menschen stehen. Der Prophet ( ) sagte:


„Der Glaube ist in über siebzig Teile aufgeteilt. Die höchste Stufe


des Glaubens ist die Aussage „Laa Ilaaha illa Allah“ (Es gibt nichts


Anbetungswürdiges außer Allah) und die niedrigste Stufe ist, dass


man ein Hindernis aus dem Weg


räumt. Und die Schamhaftigkeit ist ein Teil des Glaubens.“


Bezogen auf diese Totalität verfügt der Islam über Besonderheiten, wie


beispielsweise:


● Die Ehrung des Menschen. Allah gab ihm vor allen anderen Geschöpfen


den Vorzug und machte ihm alles dienstbar. Allah ( ) sagt:


[Und Wir haben ja die Kinder Adams geehrt; Wir haben sie auf


dem Festland und auf dem Meer getragen und sie von den guten


Dingen versorgt, und Wir haben sie vor vielen von denen, die


Wir erschaffen haben, eindeutig bevorzugt.] (Qur`an 17:70)


● Bekanntschaft. Der Islam treibt dazu an, gute Beziehungen mit


der islamischen Gesellschaft und anderen ihn umgebenden


Gesellschaften aufzubauen. Dies schließt Güte gegenüber den


Nachbarn, Gutmütigkeit, Liebe zum Guten und Austausch von


Interessen ein. Allah ( ) sagt:


[O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen


und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben


euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander


kennenlernt. Gewiß, der Geehrteste von euch bei Allah ist der


Gottesfürchtigste von euch. Gewiß, Allah ist Allwissend und


Allkundig.] (Qur`an 49:13)


● Erreichung gesellschaftlicher Solidarität. Der Islam macht es dem


Muslim zur Pflicht, sich auf allen Ebenen um die Angelegenheiten


seiner Glaubensgeschwister zu sorgen. Der Prophet ( ) sagte:


„Gewöhnlich findest du die Gläubigen in ihrer Barmherzigkeit,


Zuneigung und Mitleid zueinander wie der Körper: Wenn ein


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Teil davon leidet, reagiert der ganze Körper mit Schlaflosigkeit


und Fieber.“ (Buchari)


● Freiheit, die mit religiöser Ordnung geregelt ist und sich von der


bestialischen und ausschweifenden Freiheit unterscheidet. Auf diese


Freiheit bauend, hat jeder das Recht auf:


1. Gedankenfreiheit und Meinungsäußerung gemäß den Regeln.


Allah ( ) sagt:


[O die ihr glaubt, fürchtet Allah und sagt treffende Worte,]


(Qur`an 33:70)


2. Vermögensfreiheit und Verdienst von Erlaubtem. Allah ( ) sagt:


[... Den Männern kommt ein Anteil von dem zu, was sie


verdient haben, und den Frauen kommt ein Anteil von dem


zu, was sie verdient haben. ...] (Qur`an 4:32)


3. Bildungs- und Wissensfreiheit. Der Prophet ( ) sagte: „Jeder


Muslim ist verpflichtet, sich Wissen anzueignen.“ (Ibn Majah)


4. Freiheit zum Nießbrauch der Dinge, die Allah auf der Erde


hervorgebracht hat. Allah ( ) sagt:


[Er ist es, Der euch die Erde fügsam gemacht hat. So geht


auf ihrem Rücken einher und esst von dem, womit Er (euch)


versorgt. Und zu Ihm wird die Auferstehung sein.] (Qur`an 67:15)


● Erreichung der totalen Sicherheit. Dazu zählt:


- Sicherheit des Diin, indem man Allah nichts zur Seite stellt und zu


Seiner Dienerschaft einläd. Allah ( ) sagt:


[Und kämpft auf Allahs Weg gegen diejenigen, die gegen


euch kämpfen, doch übertretet nicht! Allah liebt nicht die


Übertreter.] (Qur`an 2:190)


- Sicherheit der Person. Allah ( ) sagt:


[Und wer einen Gläubigen vorsätzlich tötet, dessen Lohn ist


die Hölle, ewig darin zu bleiben. Und Allah zürnt ihm und


verflucht ihn und bereitet ihm gewaltige Strafe.] (Qur`an 4:93)


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- Sicherheit des Vermögens. Allah ( ) sagt:


[Und zehrt nicht euren Besitz untereinander auf nichtige Weise


auf und bestecht nicht damit die Richter (wörtlich: und laßt ihn


nicht zu den Richtern gelangen), um einen Teil des Besitzes der


Menschen in sündhafter Weise zu verzehren, wo ihr (es) doch


wißt.] (Qur`an 2:188)


- Sicherheit des guten Rufes der Gesamtheit (Ehre). Allah ( ) sagt:


[Und nähert euch nicht der Unzucht. Gewiß, sie ist etwas


Abscheuliches - und wie böse ist der Weg.] (Qur`an 17:32)


- Sicherheit des Verstandes vor Begierden wie Alkohol und Drogen.


Allah ( ) sagt:


[O die ihr glaubt, berauschender Trank, Glücksspiel,


Opfersteine und Lospfeile sind nur ein Greuel vom Werk des


Satans. So meidet ihn, auf daß es euch wohl ergehen möge!]


(Qur`an 5:90)


● Garantie der Rechte. Der Islam hat Rechte zwischen den Geschöpfen


zur Pflicht gemacht, auch wenn es Unterschiede zwischen ihnen gibt,


damit sich Gemeinschaft und Vertrautheit zwischen ihnen bildet,


sie den Nutzen der Religion wahrnehmen und sich ihre weltlichen


Angelegenheiten regeln. Diese Rechte sind in zwei Kategorien unterteilt:


1. Besondere Rechte. Allah ( ) sagt:


[Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und zu den Eltern


sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den


Armen, dem verwandten Nachbarn, dem fremden Nachbarn,


dem Gefährten zur Seite, dem Sohn des Weges und denen, die


eure rechte Hand besitzt. Allah liebt nicht, wer eingebildet


und prahlerisch ist,] (Qur`an 4:36)


2. Allgemeine Rechte. Der Prophet ( ) sagte:


„Beneidet einander nicht und überbietet einander (beim Handel)


nicht, hasst einander nicht, wendet euch nicht voneinander ab,


unterbietet einander (beim Kauf) nicht, sondern seid Diener


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Allahs, Brüder. Der Muslim ist der Bruder des Muslims; er fügt


ihm kein Unrecht zu und lässt ihn nicht im Stich, er belügt ihn


nicht und verachtet ihn nicht. Die Gottesfurcht ist hier“ - und


er zeigte dreimal auf seine Brust. „Es genügt dem Menschen an


Schlechtem, dass er seinen Bruder, den Muslim, verachtet. Alles


am Muslim ist dem anderen Muslim heilig: sein Blut, sein Besitz


und seine Ehre.“ (Muslim)


● Barmherzigkeit, die sich über die gesamten Lebewesen erstreckt.


Dazu zählen:


- Die Barmherzigkeit zu Menschen. Der Prophet ( ) sagte: „Den


Barmherzigen erbarmt Sich Allah. Habt Erbarmen mit den


Lebewesen der Erde, so ist Der Besitzer der Himmel euch


gegenüber barmherzig. Al-Rahim (das bedeutet Gebärmutter


und auch Verwandtschaft) ist von Al-Rahman (einer der Namen


Allahs) abgeleitet. Wer sich mit ihr verbindet, der bindet sich mit


Allah und wer sich von ihr löst, von dem löst Er Sich. (Al-Mustadrak)


- Die Barmherzigkeit zu Tieren. Im Islam kann die Barmherzigkeit


zu Tieren ein Grund zur Vergebung der Sünden und zum Eintritt


ins Paradies sein. Der Prophet ( ) sagte:


„Während ein Mann unterwegs war, überkam ihn ein sehr


starker Durst. Als er einen Wasserbrunnen sah, kletterte er in


ihn hinab und trank von dem Wasser. Sobald er aber aus dem


Brunnen herausgeklettert war, fand er einen Hund, der mit


lechzender Zunge aus Durst den Sand fraß. Der Mann sagte


zu sich: „Dieser Hund ist genauso durstig, wie ich es war.“


Er kletterte dann wieder hinab, füllte seinen Lederstrumpf


mit Wasser, hielt diesen mit seinen Zähnen fest, während


er wieder hinauskletterte und ließ den Hund trinken. Allah


dankte ihm dann für diese Tat und vergab ihm seine Sünden.“


Die Leute sagten: „O Gesandter Allahs, werden wir auch


für die Tiere belohnt?“ Der Prophet ( ) sagte: „Für jedes


Lebewesen werdet ihr belohnt!“ (Buchari)


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● Die gegenseitige Beratung. Der Islam befiehlt seinen Anhängern,


diese Methodik in all ihren religiösen, weltlichen, inneren und


äußeren Angelegenheiten anzuwenden. Allah ( ) sagt:


[Durch Erbarmen von Allah bist du mild zu ihnen gewesen; wärst


du aber schroff und hartherzig, so würden sie wahrlich rings um


dich auseinandergelaufen. So verzeihe ihnen, bitte für sie um


Vergebung und ziehe sie in den Angelegenheiten zu Rate. Und


wenn du dich entschlossen hast, dann verlasse dich auf Allah!


Gewiß, Allah liebt die sich (auf Ihn) Verlassenden.] (Qur`an 3:159)


● Die Gleichwertigkeit zwischen allen Menschen im Ursprung ihrer


Schöpfung und Anlage, ob männlich oder weiblich, ob weiß oder


schwarz, ob arabisch oder nicht-arabisch. Es gibt keinen Unterschied


zwischen ihnen, außer in der Gottesfurcht. Allah ( ) sagt:


[O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, Der euch aus einem einzigen


Wesen schuf, und aus ihm schuf Er seine Gattin und ließ aus beiden


viele Männer und Frauen sich ausbreiten. Und fürchtet Allah, in


Dessen (Namen) ihr einander bittet, und die Verwandtschaftsbande.


Gewiß, Allah ist Wächter über euch.] (Qur`an 4:1)


● Die allumfassende Gerechtigkeit im allgemeinen Sinne, sich selbst


und den Menschen gegenüber. Allah ( ) sagt:


[Allah gebietet Gerechtigkeit, gütig zu sein und den Verwandten


zu geben; Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die


Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf daß ihr bedenken möget.]


(Qur`an 16:90)


● Der allumfassende Frieden, auf innerer und äußerer Ebene. Der


Prophet ( ) sagte:


„Soll ich euch sagen, wer ein Mu`min (Gläubiger) ist? Es ist


derjenige, dem die Menschen vertrauen und dem sie ihre Güter


anvertrauen. Und Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und


Hand die Menschen sicher sind. Und der Mujahid (der Bemühte)


ist derjenige, der sich bemüht, Allah zu dienen. Und der Muhajir


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(Auswanderer) ist derjenige, der seine Fehler und Sünden


verlässt.“ (Ibn Habban)


● Der Ansporn zur Arbeit und dem Erwerb von Gutem. Der Prophet


( ) sagte:


„Dass einer von euch sein Seil nimmt, damit ein Bündel Brennholz


auf seinem Rücken herbeibringt und es verkauft, und Allah


dadurch sein Antlitz vor Demütigung bewahrt, ist besser für ihn,


als dass er die Menschen anbettelt, die ihm entweder etwas geben


oder nicht.“ (Buchari)


● Die Sauberkeit. Die Lehren des Islam motivieren zu dieser und ordnen


sie an. Einige Verhaltensweisen, die damit zusammenhängen, sind:


- Das Waschen der Hände, vor und nach dem Essen. Gemäß der


Aussage des Propheten ( ):


„Der Segen des Essens liegt darin, dass man sich davor und


danach die Hände wäscht.“ (Tirmidhi)


- Säuberung des Mundes nach dem Essen. Der Prophet ( ) sagte:


„Wer gegessen hat, soll die Essensreste, die in seinem Mund


sind runterschlucken und Reste, die zwischen den Zähnen


hängengeblieben sind, ausspucken. Wer sich daran hält, tut


Gutes und wenn nicht, ist er nicht zu tadeln. „ (Al-Mustadrak)


- Das Bestreben, Zähne und Mund sauber zu halten, indem dazu


angeregt wird, den Siwak zu benutzen. Gemäß der Aussage des


Propheten ( ):


- „Hätte ich nicht die Befürchtung, dass es zu schwer für meine


Gemeinschaft ist, würde ich sie beauftragen, vor jedem Gebet


den Siwak zu benutzen.“ (Muslim)


- Entfernung und Säuberung jeder Ursache, wie beispielsweise


Achsel- und Schamhaare, die Grund dafür sein können, dass sich


Schmutz ansammelt und Bakterien ansiedeln. Der Prophet ( ) sagte:


„Fünf Dinge gehören zur Fitrah: Die Beschneidung, das


Abrasieren der Schamhaare, das Abzupfen der Achselhaare,


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das Kürzen des Schnurrbartes und das Kurzschneiden der


Nägel.“ (Buchari)


- Säuberung der beiden Ausscheidungsorgane. Salman ( ) sagte:


„Der Prophet hat uns verboten, bei der Verrichtung der


Notdurft die Gebetsrichtung einzunehmen oder unsere


Ausscheidungswege mit der rechten Hand zu säubern oder die


Reinigung der Ausscheidungswege mit weniger als drei Steinen


vorzunehmen und die Reinigung nicht mit Hilfe von Kot oder


Knochen durchzuführen.“ (Muslim)


- Sorgfältige Bemühung, schöne und saubere Kleidung zu tragen und


sich mit wohlriechenden Düften zu parfümieren. Allah ( ) sagt:


[O Kinder Adams, legt euren Schmuck bei jeder Gebetsstätte


an...] (Qur`an 7:31)


● Die Reinigung. Viele der Anbetungshandlungen sind damit verbunden


. Sie unterteilt sich in seelische und körperliche Reinigung:


1. Die körperliche Reinigung:


Reinheit des Körpers und Säuberung von Schmutz und


Exkrementen. Diese Art von Reinigung ist für die Richtigkeit


einiger Anbetungshandlungen und deren Annahme unabdingbar.


Die rituelle Gebetswaschung ist eine Bedingung zur Richtigkeit


des Gebetes, das der Muslim am Tag und in der Nacht insgesamt


fünfmal verrichten muss. Der Prophet ( ) sagte:


„Das Gebet ohne Gebetswaschung und das Almosen aus Geiz


wird nicht angenommen.“ (Muslim)


Die Ganzkörperwaschung ist jedem Pflicht, der sich im Zustand


der großen rituellen Unreinheit befindet (beispielsweise nach


dem Geschlechtsverkehr, Samenerguss, nach der Monatsregel


usw.); gemäß den Worten Allahs ( ):


[...Und wenn ihr im Zustand der Unreinheit seid, dann reinigt


euch...] (Qur`an 5:6)


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Desweiteren ist die Ganzkörperwaschung für einige religiöse


Riten eine bestätigte Sunnah des Propheten, wie beispielsweise


für das Freitagsgebet, die beiden Feste, die Pilgerreise und die


besuchsweise Pilgerfahrt usw.


2. Die seelische Reinigung:


- Durch die Säuberung und Reinigung der Seele vom


Polytheismus und dass man Allah Teilhaber zuschreibt. Allah


( ) sagt:


[Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei...] (Qur`an 4:36)


- Oder Heuchelei. Allah ( ) sagt:


[Wehe nun den Betenden, denjenigen, die auf ihre Gebete


nicht achten, denjenigen, die dabei (nur) gesehen werden


wollen;](Qur`an 107:4-6)


- Oder Einbildung. Allah ( ) sagt:


[Und zeige den Menschen nicht geringschätzig die


Wange und gehe nicht übermütig auf der Erde einher,


denn Allah liebt niemanden, der eingebildet und


prahlerisch ist.] (Qur`an 31:18)


- Oder Neid. Der Prophet ( )sagte:


„Hütet euch vor Neid. Denn der Neid vernichtet die guten


Taten, wie das Feuer das Holz (oder Kraut) vernichtet.“


(Abu Dawud)


- Oder Überheblichkeit und Angeberei. Der Prophet ( ) sagte:


„Wer auch nur eine Spur von Überheblichkeit in seinem


Herzen hat, wird das Paradies nicht betreten. Da sagte


ein Mann: O Gesandter Allahs, was ist mit dem, der gerne


gutaussehende Kleidung und Schuhe trägt? Da sagte der


Prophet ( ): Allah ist schön und Er liebt die Schönheit.


Überheblichkeit führt zur Verachtung der Wahrheit und


zur Geringschätzung der Menschen.“ (Muslim)


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DIE MORAL


Der Islam ist die Religion des edlen Charakters und führt zur


Vervollständigung der guten Charaktereigenschaften. Der Prophet


( ) sagte:


„Allah entsandte mich, um den edlen Charakter und die guten


Verhaltensweisen zu vervollkommnen.“ (Buchari)


Der Muslim wird dazu angeregt, sich jeden guten Charakterzug


zur Eigenschaft zu machen und davor gewarnt, sich schlechte


Charaktereigenschaften anzugewöhnen und es wird ihm befohlen,


diese zu unterlassen, indem er einen allgemeinen Lehrplan verdeutlicht


bekommt, an dem er sich in seinen Beziehungen zur Gesellschaft und zu


anderen Menschen orientieren kann. Der Prophet ( ) sagte:


„Schütze dich vor den verbotenen Angelegenheiten, so gehörst du


zu den am meisten anbetend dienenden Menschen, sei zufrieden


mit dem, was Allah dir zugeteilt hat, so gehörst du zu den reichsten


Menschen, sei gut zu deinem Nachbar, so gehörst du zu den


Gläubigen, wünsche den Menschen dasselbe, was du dir selbst


wünschst, so bist du ein Muslim und übertreibe nicht im Lachen,


denn übertriebenes Lachen tötet das Herz.“ (Tirmidhi)


Und um diesen Lehrplan unter den Menschen zu festigen, verdeutlichte


der Prophet den schlechten Ausgang derer, die sich davon abwenden,


indem er ( ) sagte:


„Wisst ihr, wer zu den wahrhaftigen Verlierern gehört und bankrott


ist? Sie sagten: Bankrott ist unserer Ansicht nach derjenige, der


weder Geld noch Güter besitzt. Da sagte der Prophet: Bankrott


ist aus meiner Gemeinschaft derjenige, der am Tage des Jüngsten


Gerichts mit Gebeten, Almosen, und Fasten kommt, jedoch jenen


beschimpft, den anderen zu Unrecht beschuldigt, das Blut eines


anderen vergossen und wieder einen anderen geschlagen hat.


So wird diesem und jenem von seinen guten Taten gegeben. Und


wenn seine guten Taten zu Ende gehen, bevor er seine „Schulden“


49 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA


endgültig bezahlt hat, erhält er die Sünden dieser Personen und


wird dann ins Feuer geschmissen.“ (Muslim)


Durch diesen Lehrplan erzielt der Islam die Entstehung einer Gesellschaft,


die zusammenhält, barmherzig zueinander ist, gegenseitige Zuneigung


zeigt und es genießt, anderen stets von Nutzen zu sein. Allgemein


betrachtet ist der Islam die Religion der Moral und Sittlichkeit mit Allah,


Seinem Gesandten und den Menschen insgesamt. Allah ( ) sagt:


[O die ihr glaubt, die einen sollen nicht über die anderen spotten,


vielleicht sind eben diese besser als sie. Auch sollen nicht Frauen


über andere Frauen (spotten), vielleicht sind eben diese besser als


sie. Und beleidigt euch nicht gegenseitig durch Gesten und bewerft


euch nicht gegenseitig mit (häßlichen) Beinamen. Wie schlimm ist


die Bezeichnung „Frevel“ nach (der Bezeichnung) „Glaube“! Und


wer nicht bereut, das sind die Ungerechten. O die ihr glaubt, meidet


viel von den Mutmaßungen; gewiß, manche Mutmaßung ist Sünde.


Und sucht nicht (andere) auszukundschaften und führt nicht üble


Nachrede übereinander. Möchte denn einer von euch gern das


Fleisch seines Bruders, wenn er tot sei, essen? Es wäre euch doch


zuwider. Fürchtet Allah. Gewiß, Allah ist Reue-Annehmend und


Barmherzig.] (Qur`an 49:11-12)


Der Islam ist die Religion der Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit


im allgemeinen Sinne. Vertrauenswürdigkeit zwischen dem Muslim


und seinem Schöpfer und auch zwischen ihm und den Menschen.


Allah ( ) sagt:


[Allah befiehlt euch, anvertraute Güter ihren Eigentümern (wieder)


auszuhändigen und, wenn ihr zwischen den Menschen richtet, in


Gerechtigkeit zu richten. Wie trefflich ist das, womit Allah euch


ermahnt! Gewiß, Allah ist Allhörend und Allsehend.] (Qur`an 4:58)


Der Islam ist auch die Religion der Wahrhaftigkeit. Allah ( ) sagt:


[O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah und seid mit den Wahrhaftigen!]


(Qur`an 9:119)


IST ES NICHT AN DER ZEIT,


MUSLIM ZU WERDEN?


50


Und der Islam ist die Religion der Treue. Allah ( ) sagt:


[O die ihr glaubt, haltet die Abmachungen! Erlaubt (zu essen) sind


euch die Vierfüßler unter dem Vieh, außer dem, was euch verlesen


wird, ohne daß ihr jedoch das Jagdwild als erlaubt betrachtet,


während ihr im Zustand der Pilgerweihe seid. Allah ordnet an, was


Er will.] (Qur`an 5:1)


Der Islam ist die Religion der Milde und Sanftheit. Der Prophet ( )


sagte:


„Milde (Sanftmut) verschönert alles, hingegen wird alles, worin


Sanftmut und Freundlichkeit fehlt, verunstaltet.“ (Muslim)


Der Islam ist die Religion der Liebe und Zuneigung. Der Prophet ( )


sagte:


„Keiner von euch ist wirklich gläubig, bis er seinem Bruder dasselbe


wünscht, was er sich selbst wünscht.“ (Buchari)


Die islamische Gesetzgebung erweitert die Verbreitung dieser Tugenden,


Charaktereigenschaften und Sittlichkeiten in der Gesellschaft durch


Mittel, wie:


1. Dem Gebieten des Guten und dem Verbieten des Schlechten.


Allah ( ) sagt:


[Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen


hervorgebracht worden ist. Ihr gebietet das Rechte und


verbietet das Verwerfliche und glaubt an Allah. Und wenn


die Leute der Schrift glauben würden, wäre es wahrlich


besser für sie. Unter ihnen gibt es Gläubige, aber die meisten


von ihnen sind Frevler.] (Qur`an 3:110)


2. Der gute Ratschlag und die eindringliche Empfehlung der


Standhaftigkeit, aufrichtige Meinung und Beratung. Allah ( ) sagt:


[Beim Zeitalter, der Mensch befindet sich wahrlich in Verlust,


außer denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun


und einander die Wahrheit eindringlich empfehlen und einander


die Standhaftigkeit eindringlich empfehlen.] (Qur`an 103:1-3)


51 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA


Werter Leser:


Den Islam zu befolgen, ist eine göttliche Gewährung, die nur derjenige


in Anspruch nehmen kann, dem Allah Erfolg dazu verleiht. Deshalb rate


ich jedem Leser, zu versuchen, einer der Erfolgreichen zu sein und die


Gelegenheit zu nutzen, dieser wahrhaftigen Religion zu folgen; denn


Allah akzeptiert es nicht, anders als im Islam vorgeschrieben, angebetet


zu werden. Und es geht nicht nur darum; vielmehr soll man auch zum


Wege Allahs einladen. Denn wer den Islam als Religion wählt, ist damit


beauftragt, Menschen, die der Islam noch nicht erreicht haben sollte,


über ihn zu erzählen und den wahrheitsgetreuen Islam zu unterbreiten,


damit jeder, der ein falsches Bild vom Islam hat, dadurch aufgeklärt


wird, denn der Prophet ( ) sagte:


„Berichtet über mich, auch wenn es nur ein Satz sein sollte.“


Nach meiner Ansicht sind die in diesem kleinen Büchlein angesprochenen


Besonderheiten des Islam ausreichend, um die klare und richtige


Fitrah des Lesers anzuregen, damit er diese Religion kennenlernen


und den Schleier abwerfen kann, welchen er von den irreleitenden


Medien umgehängt bekam, um den Islam als Zurückgebliebenheit,


Rückständigkeit und Terrorismus zu stigmatisieren. Und auch die


unverantwortlichen Verhaltensweisen einiger Muslime, die vom Islam


nichts außer seinen Namen kennen, sind Grund dafür, dass Nicht-


Muslime dem Islam gegenüber eine Abneigung entwickeln.


Ich wünsche jedem Leser, dass Allah seinen Weg erleuchten möge, ihm


das Richtige als die Wahrheit zeigt, ihm erlaubt, dieser zu folgen und ihm


das Falsche als Unwahrheit zeigt und ihm erlaubt, sich dem zu enthalten.


Frohe Botschaft:


Werter Leser, zu den Vorteilen des Islam gehört, dass wenn ein Nicht-


Muslim ihn als Religion akzeptiert, er doppelt belohnt wird. Zum einen,


weil er an seinen Propheten glaubt und zum anderen, weil er an die


Botschaft des Propheten Muhammad ( ) glaubt. Allah ( ) sagt:


IST ES NICHT AN DER ZEIT,


MUSLIM ZU WERDEN?


52


[Diejenigen, denen Wir vor ihm die Schrift gaben, glauben an


ihn. Und wenn er ihnen verlesen wird, sagen sie: „Wir glauben


an ihn. Gewiß, es ist die Wahrheit von unserem Herrn. Wir waren


ja schon vor ihm (Allah) ergeben.“ Diese erhalten ihren Lohn


zweimal dafür, daß sie standhaft waren. Und sie wehren mit dem


Guten das Böse ab und geben von dem aus, womit Wir sie versorgt


haben.] (Qur`an 28:52-54)


Ich möchte dem Leser auch gleich die zweite frohe Botschaft verkünden:


Allah löscht die gesamten Sünden und Fehltaten, die man vor der


Konvertierung zum Islam begangen hat. Der Prophet ( ) sagte:


„Der Islam vernichtet alles, was davor war.“ (Muslim)


Und die dritte frohe Botschaft ist, dass Allah die Sünden in gute Taten


umwandelt; und das ist wahrlich eine Vorzüglichkeit, womit Allah jene


auszeichnet, die Er will. Allah ( ) sagt:


[Und diejenigen, die neben Allah keinen anderen Gott anrufen


und nicht die Seele töten, die Allah (zu töten) verboten hat, außer


aus einem rechtmäßigen Grund, und die keine Unzucht begehen.


- Wer das tut, hat die Folge der Sünde zu erleiden; die Strafe wird


ihm am Tag der Auferstehung vervielfacht´, und ewig wird er


darin in Schmach bleiben, außer demjenigen, der bereut, glaubt


und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allah ihre bösen Taten


gegen gute eintauschen; und Allah ist stets Allvergebend und


Barmherzig.] (Qur`an 25:68-70)


Dies ist eine schöne Gelegenheit für jeden, der sie nutzt und sich keinen


Aufschub gewährt. Zu den Guten zählt jener, der sein Ego besiegt und


für das arbeitet, was nach dem Tod kommt. Und zu den Unfähigen zählt


jener, der stets nach seinen Begierden handelt und sich von Allah nur die


Erfüllung seiner Wünsche erhofft.


53 DR.ABDUR RAHMÁN AL-SHEHA


Möge Allah unseren Propheten Muhammad in Ehren bewahren und


sowohl ihm, als auch seiner Familie und Gefährten Wohlergehen


schenken.


Aller Lobpreis sei Allah, dem Herrn aller Welten.


Möge Allah diese Anstrengung annehmen.


Jeder Erfolg ist von Allah und jeder Fehler ist von mir


und dem Satan.


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MUSLIM ZU WERDEN?


13


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